Ruf der Wildnis - »Zerfleischt« von Tim Curran
Ruf der Wildnis
»Zerfleischt« von Tim Curran
Currans Grundthema ist eine Art Ruf der Wildnis, den die Menschheit vernimmt und ihm bedingungslos folgen muss. Der grausame Zwang dieses Atavismus trifft sie an einem sonnigen Tag aus heiterem Himmel wie ein Keulenschlag und fegt alles bisher Menschliche aus ihnen heraus. Der Autor schildert das Geschehen in seiner gewohnt knappen und bildhaften Sprache ohne jegliche Banalitäten, Mitleid, ohne Hoffnung. Etwas wie Optimismus und Humor fehlen völlig.
In Currans Szenario findet sich der Leser anfangs nur schwer zurecht, er wird in seiner Verstörtheit boshafterweise alleine gelassen: genauso auf sich selbst gestellt wie seine Hauptfigur, die auch nur hilflos durch Currans abstoßende und vor Gewalt triefende Welt torkelt und schon bald knietief in Blut und Eingeweiden watet…
Eine Geschichte im eigentlichen Sinne erzählt uns Tim Curran in diesem Buch aber nicht. Er schildert einfach nur, was geschieht, wenn das „Es“ die Kontrolle über den Menschen übernimmt, und dieser jeglichen Anstrich von Kultur und Zivilisation, bei manchen seiner Handlungsträger ohnehin nur sehr dünn vorhandenen, verliert.
Es ist eine mehr episodenhaft aufgebaute Erzählung, in der der Leser erfährt, was die Regression aus den verschiedenen Charakteren macht und was diese – nun frei von aller Menschlichkeit geworden – so alles anstellen. Der Killeraffe flüstert ihnen Böses ins Ohr und hat das Regime übernommen und. Endgültig, wie es scheint.
Amen.
Fazit:
Eine gnadenlose und sich stetig steigernde Orgie von Mord, Kannibalismus, Perversion und Zerfleischung. Ein Buch, wie es nicht schockierender, gleichzeitig aber auch nicht faszinierender sein kann. Nichts für schwache Nerven!
Ich vergebe 5 von 5 Blutwürsten
Zerfleischt
Kommentare
Für mich das bisher beste Buch von Curran. Ich bin schon auf den "Leichenkönig" im Februar gespannt....
War mein Erstling von Curran und blieb bisher mein Liebling von seinen Romanen.