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Gelungener Auftakt der Helena-Faber-Trilogie: Die 7 Farben des Blutes von Uwe Wilhelm

Die 7 Farben des BlutesGelungener Auftakt der Helena-Faber-Trilogie
Die 7 Farben des Blutes von Uwe Wilhelm

Drei brutale Morde an drei Frauen innerhalb von drei Monaten. Jeweils eine Verkündung, in der der Mörder von sieben „Heilungen“ spricht. Doch plötzlich endet die sogenannte Dionysos-Mordserie.

Die junge Berliner Staatsanwältin Helena Faber, geschieden und Mutter von zwei Kindern, ist die einzige, die sicher ist, dass das erst der Anfang war.

Die 7 Farben des BlutesAls ein Jahr später die Wirtschaftssenatorin Ursula Reuben auf dieselbe Weise ermordet wird, ist klar, dass Helena recht hatte: Der Mörder ist zurück. Unter ihrer Leitung wird die Soko Dionysos reaktiviert und eine scheinbar aussichtslose Jagd geht weiter, denn Dionysos hinterlässt außer seinen Verkündungsvideos im Internet keine Spuren.

In diesen Verkündungsvideos entdecken Helena und ihre Kollegen Zitate aus einem Werk von Rashid Gibran, Anthropologieprofessor an der Humboldt-Universität. Dessen Fachgebiet ist die Geschichte des Frauenhasses. Hat er etwas mit der Mordserie zu tun?

Mit „Die 7 Farben des Blutes“ veröffentlicht Uwe Wilhelm nach „Nach dem Schmerz“ (2017, unter dem Pseudonym Lukas Grimm) seinen bisher zweiten Roman. Vor 30 Jahren ist der Berliner nach einem privaten Schicksalsschlag mehrere Monate gereist und hat mit dem Schreiben begonnen. Seitdem ist er vor allem als Autor von Drehbüchern, Theaterstücken und Sachbüchern tätig. Mehr als 120 Drehbücher gehen auf sein Konto, darunter beispielsweise Tatort und Polizeiruf 110. Aus den beiden Romanen Wilhelms sollen voneinander unabhängige Reihen entstehen, einmal mit der Staatsanwältin Helena Faber als Protagonistin und einmal um den Reporter David Berkoff, der Hauptfigur aus „Nach dem Schmerz“.

Wilhelm schreibt mitreißend und eingängig. Plastische Beschreibungen der Szenerie macht es dem Leser leicht, sich in das Geschehen hinein zu versetzen, wobei Berlin als Schauplatz da auch ganz dankbar ist, schließlich hat man hier viele Örtlichkeiten wie beispielsweise die Siegessäule auch ohne genaue Erklärungen vor Augen. Helena Faber, der Mörder und auch die Nebenfiguren wirken allesamt glaubhaft. Das schlägt sich meiner Meinung nach vor allem in den sehr natürlich wirkenden Dialogen nieder, wo Wilhelm vermutlich seine langjährige Arbeit als Drehbuchautor zugutekommt. Spannend ist der Plot von Beginn an und kann sich bis zum Ende immer weiter steigern, auch wenn der Mörder ungewöhnlich früh enttarnt wird.

Einziges Manko ist für mich, dass Wilhelms Story in Teilen schon sehr konstruiert wirkt. Ein Beispiel wäre hier, dass der Mörder seine Opfer durch Verabreichen eines Gerinnungshemmers während ihrer Menstruation tötet. Den Zyklus seiner Opfer sagt er unter anderem durch das Beobachten der Mülleimer vorher, was sicherlich nur bei wenigen Frauen funktioniert, zumal man wahrscheinlich den Beginn der Menstruation erwischen muss, damit jemand durch diese Methode verbluten kann. Ähnliche, etwas unglaubwürdige Wendungen finden sich auch noch an ein paar anderen Stellen, aber die positiven Aspekte machen es vergleichsweise leicht, über diese Stellen hinweg zu sehen.

Trotz der erwähnten Schwächen der Handlung ist „Die 7 Farben des Blutes“ ein gelungenes und fesselndes Werk. Ein empfehlenswertes Buch für jeden, der Lust auf einen spannenden Thriller hat, der zur Abwechslung mal in Deutschland spielt und nicht in Skandinavien oder den USA.
Die 7 Farben des Blutes
Die 7 Farben des Blutes
von Uwe Wilhelm
Juli 2017
ISBN 9783734103445
9,99 €,
Taschenbuch
blanvalet (Random House)

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