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11 Uhr 20 - Ein Drehbuch als Roman

11 Uhr 2011 Uhr 20
Ein Drehbuch als Roman

Thomas Wassem ist Ingenieur in Istanbul. Seine Ehe kriselt. Um sich mit seiner Frau Maria auszusprechen, läd er sich für ein paar Tage nach Istanbul ein. Als beide im Postamt einen Brief aufgeben und zurückkehren, finden sie einen Toten in ihrem Wagen. Der Unbekannte trägt Papiere auf den Namen Dr. Arnold Vogt bei sich. Um Unannehmlichkeiten mit der türkischen Polizei zu vermeiden, beschließt Wassem die Leiche zu entsorgen.

11 Uhr 20Er fährt mit Maria an den Bosporus und sucht nach einer geeigneten Stelle. Während Maria im Wagen wartet muss etwas geschehen sein. Wassem findet seine Frau bei seiner Rückkehr zum Wagen tot auf. Der Wagen ist in den Bosporus gestürzt.

Zunächst gerät Wassem selbst in Verdacht. Doch er ist fest entschlossen den Mörder seiner Frau zu finden. Er sticht in ein Wespennest und stört die Geschäfte einer Gangsterbande erheblich. Die wollen in den Besitz wichtiger Papiere kommen, die Ölquellen in Tunesien anzeigen. Und der Tote im Wagen trägt einen ganz anderen Namen als Dr. Vogt. Denn den trifft Wassem in Tunis.

Ein Drehbuch als Roman. Ob das 1971 eine gute Idee war? Jedenfalls gewinnt man beim Überfliegen des Romans "11 Uhr 20" schnell den Eindruck, als sei es nur die leicht überarbeitete Drehbuchfassung des Fernseh-Dreiteilers.

11 Uhr 20Gar zu floskelhaft sind die Zeilen geschrieben. Viel wörtliche Rede und kaum situative Beschreibungen. Das beginnt schon als Thomas Wassem mit seiner Frau Maria das Postamt verlässt und in ihrem Wagen einen Toten findet. kaum eine halbe Seite gönnt der Autor Herbert Reinecker diesem Geschehen.

Ich blättere geradezu hastig durch die Seiten des kaum 200 Seiten fassenden Buches, der einen Drei-Stunden-Dreiteiler einst füllte. Dabei suche ich nach einer Erklärung für offene Fragen in der löchrigen Story. Meine Hoffnung, dass diese beantwortet werden, zerschlagen sich je. Schon die Szene als der schmierige Carlson seinen Kumpel erschießt ist unaufgeklärt. Warum er das tut wird weder in der Romanszene noch im Film klar. Obwohl die Szene im Buch umfangreicher beschrieben wird, trägt sie nicht zur Klärung bei.

Der Roman ist also ein Abbild des Fernsehfilms. Leider. Etwas mehr daraus zu machen kam den Herausgebern wohl nicht in den Sinn. Der einzige Unterschied scheint zu sein, dass Miriam, die Tänzerin hier anders heißt. Aber dies kann eine kurzfristige Änderung gewesen sein, die erst beim Drehen entstand. Auch die eingangs erwähnte zweiseitige Hotelszene kommt nicht im Film vor. Ob es auch von den anderen Dreiteilern "Babeck" und "Der Tod läuft hinterher" Taschenbuchfassungen gibt entzieht sich meiner Kenntnis.

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