Dr Watson im Wunderland - Sherlock Holmes und das Geheimnis der Mrs Hudson
Dr. Watson im Wunderland
Preyer »Sherlock Holmes und das Geheimnis der Mrs Hudson«
Die Reihe Meisterdetektive
Im Fabylon Verlag erscheint seit 2012 die von Alisha Bionda herausgegebene Reihe "Meisterdetektive", deren Bände sich bislang ausschließlich um Sherlock Holmes drehen. Am Anfang gab es auch zwei Anthologien, doch der Großteil der Reihe besteht aus Romanen. Neben drei Titeln von Barbara Büchner gehören dazu eine Koproduktion von Tobias Bachmann und Sören Prescher "Sherlock Holmes taucht ab", ein Band von Desirée Hoese "Sherlock Holmes und die Loge der Wiederkehr" und jetzt eben von J.J. Preyer "Sherlock Holmes und das Geheimnis der Mrs Hudson".
Der Autor
Josef J. Preyer, Jahrgang 1948, ist Begründer des Oerindur-Verlages, in dem vor allem Romane von C.H. Günther veröffentlicht wurden. Seit 2010 gehört er zu den Autoren von Basteis Jerry Cotton. Neben vielen unabhängigen Kriminalromanen schrieb er auch an den Serien "Larry Brent", "Der Butler" und "Pater Brown" mit.
Bisher hat er schon einige Holmes-Romane veröffentlicht:
Die Story
"Etwas stimmt nicht mit Mrs Hudson, der Hauswirtin von Sherlock Holmes und Dr. Watson. Sie verbrennt den Frühstücksspeck, versalzt das Essen und - ja, so peinlich es ist, es zu erwähnen - sie trinkt heimlich.
Holmes muss das Geheimnis um Mrs Hudson lösen, das mit einem Giftmord, einem pornografischen Buch und einem mysteriösen Gasthaus an der Themse zu tun hat, unterstützt von seinem treuen Freund Watson"
(Klappentext)
Im Frühjahr 1889 besucht Dr. Watson wieder einmal seinen Freund Sherlock Holmes in der Baker Street. Bereits im Garten bemerkt er Unkraut, aus dem Haus riecht es nach verbrannten Kuchen. Auch das Essen lässt zu wünschen übrig. Es ist verbrannt, versalzen, zu kurz oder zu lang gebraten. Die gute Mrs Hudson ist völlig neben der Spur.
Doch erst als Holmes mit Auszug droht, ist sie bereit über die Dinge zu reden, die sie bedrücken. Ihre Schwester Hermione ist gestorben und hat sie als Erbin eingesetzt. In ihrer Jugend hat sich Hudson immer um ihre Schwester gekümmert, doch nach ihrer Heirat riss der Kontakt ab. Jetzt wirft sich die gute Frau vor, dass die Schwester deshalb auf die schiefe Bahn geraten ist. Das Erbe, zu dem auch ein Lokal mit zweifelhaftem Ruf gehört, in dem Künstler auftreten, will sie kostenlos an eine Stiftung weitergeben.
Schnell entsteht der Verdacht, dass die Schwester nicht an Herzinfarkt gestorben ist, sondern ermordet wurde. Auch auf Mrs Hudson wird ein Anschlag verübt. Irgendwie steht ein Buch im Zentrum der Geschehnisse. Ein gewisser Walter beschreibt darin seine sexuellen Ausschweifungen. Und es dreht sich dabei um tatsächliche Ereignisse. Wer ist dieser Mann? Ist es überhaupt ein Mann? Irgendwie ist auch Inspektor Lestrade in die Sache verwickelt. Seine beiden Kinder verkehren in dem Lokal. Und zu allem Überfluss stellt sich heraus, dass auch Watsons Frau Mary früher dort als Sängerin aufgetreten ist.
Meine Gedanken
Alisha Bionda versteht es in ihrer Reihe für Abwechslung zu sorgen. Mich hat besonders der Roman von Desirée Hoese in den Bann geschlagen. Diese baute eine andere Geschichte von Arthur Conan Doyle so um, dass daraus ein atmosphärisch dichter Fall für Sherlock Holmes wurde. Preyer überrascht den Leser nun in anderer Hinsicht. Er verwendet zwar hauptsächlich bekannte Charaktere aus dem Holmes-Kosmos, versieht diese aber mit neuem Hintergrund. Vorzugsweise die irgendwie blassen Figuren wie Inspektor Lestrade, Mrs Hudson und Dr. Watsons Frau Mary, bekommen eine geheimnisvolle, leicht anrüchige Vorgeschichte verpasst. Als Krönung wird dann auch noch der Meisterdetektiv selbst, der ansonsten eher dafür bekannt ist, wenig bis gar nicht auf die Gefühle seiner Mitmenschen einzugehen, in diesem Roman zum einfühlsamen Menschenversteher. Irgendwie macht das Spaß, einmal eine Holmes-Geschichte zu lesen, die einerseits mit bekanntem Setting arbeitet, andererseits aber doch auf weiten Strecken gegen die Leseerwartung gestrickt ist.
Sherlock Holmes und das Geheimnis der Mrs Hudson