Thrillerkost aus Österreich - "Ewig" von Gerd Schilddorfer und David Weiss
Der Roman »Ewig« von Gerd Schilddorfer und
David Weiss unter der Lupe
Ein ganz anderes Bild bot sich mir zurück in bundesdeutschen Landen. Hier suchte ich vergeblich nach dem Thriller aus dem Hause LangenMüller. Ein wenig verwunderte mich das schon, klang das, was ich auf der Coverrückseite lesen konnte, doch ganz nach einer Geschichte, die bei Lesern aus der BRD das gleiche Interesse wecken würde wie bei Lesern aus Österreich.
Auf der Frankfurter Buchmesse bekam ich dann des Rätsels Lösung präsentiert: Ein von zwei Österreichern geschriebener Roman, der in Wien spielt, das klingt für viele Händler zu sehr nach einem Machwerk mit einem Übermaß an Wiener Lokalkolorit. Anders ausgedrückt: So mancher Buchhändler fürchtete, dass die deutsche Kundschaft dem Buch von vorne herein mit Skepsis begegnen und es deshalb gar nicht erst aufschlagen würde.
Mal davon abgesehen, dass mich die Thematik von »Ewig« interessierte, war dies ein Grund mehr für mich, mir den Roman zu Gemüte zu führen. Eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe. »Ewig« ist ein Buch, das Fans von historischen Rätseln, groß angelegten Verschwörungen und verzwickten Schatzsuchen einige sehr unterhaltsame Stunden Lesevergnügen beschert ganz egal, ob sie nun aus Deutschland, Österreich oder einem anderen Land kommen.
»Ewig« Inhalt
In einer altehrwürdigen Kirche in Wien ereignet sich ein ebenso grausiger wie mysteriöser Mord. Unter einer Empore, die mit den Buchstaben A.E.I.O.U. beschriftet ist, wird ein unbekannter Mann mit einem Kopfschuss hingerichtet. Neben dem Toten arrangiert der Killer eine Reihe von Kerzen so, dass sie die beiden Buchstaben L und I bilden. Die Wiener Polizei steht vor einem Rätsel.
Als der erfolgreiche Journalist Paul Wagner von dem Mordfall Wind bekommt, stattet er dem Tatort unverzüglich einen Besuch ab. Fasziniert von dem Rätsel, auf das er hier gestoßen ist, wendet er sich an seinen alten Freund, den Mittelalter-Experten Georg Sina, der seit dem Unfalltod seiner Frau im freiwilligen Exil lebt.
Bald schon stoßen die beiden Freunde auf ein uraltes Geheimnis und eine mysteriöse Botschaft, die vor vielen Jahrhunderten in einem unglaublichen Rätsel verborgen wurde. Schritt für Schritt kommen sie einem Mysterium auf die Spur, das die Zukunft der Welt für immer verändern könnte.
Doch Wagner und Sina sind nicht die Einzigen, die in die Jagd um das von Kaiser Friedrich III. verborgene Geheimnis verstrickt sind. Unversehens finden sich die beiden Männer im Visier verschiedener Gruppierungen wieder, die das Rätsel selbst lösen wollen oder aber alles dran setzen, die Entdeckung dessen, was der Kaiser einst versteckte, zu verhindern. Ein gnadenloser Wettlauf beginnt, der so manches Opfer fordern wird ...
Pros & Cons Die Stärken und Schwächen von »Ewig«
Mit »Ewig« hat das Autorenduo Schilddorfer und Weiss einen Thriller vor historischem Hintergrund ganz im Stile von Dan Brown geschaffen. Ich will damit nicht sagen, dass die beiden Österreicher sich Trittbrettfahrern gleich an den von »Sakrileg« und Co ausgelösten Hype dranhängen. Schilddorfer und Weiss gehen ihren ganz eigenen Weg. Doch wer den Stil der Romane um Robert Langdon mag, wer Rätsel aus alter Vergangenheit, finstere Verschwörungen und geheime Botschaften aus längst vergessenen Zeiten zu schätzen weiß, der wird an »Ewig« viel Freude haben.
Noch eines hat »Ewig« übrigens mit Dan Browns Machwerken gemeinsam: Der Roman von Schilddorfer und Weiss hat seine Stärken, aber eben auch seine Schwächen, ganz so wie »Illuminati«, »Sakrileg« und im Grunde jedes Buch. Im Folgenden möchte ich Euch einen kurzen Überblick über die auffälligsten Schwachpunkte, aber selbstverständlich auch über die großen Stärken des Thrillers geben, damit ihr Euch ein Bild von dem machen könnt, was Euch bei der Lektüre des Buchs erwartet.
Fangen wir mit den Schwächen an:
Dass »Ewig« Schwachpunkte hat, lässt sich nicht bestreiten. Freunde anspruchsvoller Spannungsliteratur sollte das aber nicht davon abhalten, einen Blick in den Roman zu werfen. Die Stärken des Thriller sprechen nämlich eine ganz eigene Sprache und machen deutlich, warum man dem Buch eine Chance geben sollte:
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Wo wir schon bei den Figuren sind:
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Ein Gesamturteil zu »Ewig«
Mit »Ewig« legt das Autorenduo Schilddorfer und Weiss einen die meiste Zeit über spannenden, mitunter aber etwas langatmigen Thriller vor historischem Hintergrund vor. Das Buch weiß insbesondere hinsichtlich seiner durchdachten Story und der verblüffenden Entwicklung der Rätsel zu überzeugen. Inwiefern das Geheimnis, um das es letzten Endes geht, dem Leser wirklich bis zur offiziellen Preisgabe im Rahmen der Handlung unbekannt bleibt, daran werden sich die Geister wohl scheiden. Doch egal, ob man die schlussendliche Enthüllung im Voraus ahnt oder nicht: »Ewig« ist und bleibt ein niveauvoller Spannungsroman mit komplexer Handlung, die Freunde intelligent gemachter Schatzjagden vollends zufrieden stellen wird.
Die Furcht, der Roman könnte zu Wien-lastig sein, wie ich es einmal nennen möchte, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Schilddorfer und Weiss haben einen Verschwörungs- bzw. Historienthriller geschrieben, der sich hinter internationalen Bestsellern aus Großbritannien oder den USA nicht zu verstecken braucht. Wer die Werke von Dan Brown, Uwe Schomburg oder Ulrich Hefner zu schätzen weiß, dem kann man »Ewig« besten Gewissens empfehlen.
Die Autoren, so erfuhr ich auf der Buchmesse, arbeiten an einer Fortsetzung zu »Ewig«. Eine Nachricht, die mich persönlich sehr freut. Ich bin gespannt, mit welchen Mysterien sich Wagner und Sina im kommenden Roman auseinandersetzen müssen.
Daten zum Buch: