Hard Case Crime - Das richtige Buch ... im richtigen Land
Hard Case Crime
Das richtige Buch im richtigen Land
Das richtige Buch im richtigen Land
Wie kann es nun sein, dass für beide Länder eine unterschiedliche Wahl getroffen wurde, die sowohl für die USA als Leader in Sachen Hard Boiled wie auch für Europa (als Kontinent mit wenig Tradition in Sachen Hard Boiled) die genau Richtige war?
Fangen wir mit Allan Guthrie an. Der Autor schreibt direkt und unverhohlen, was sich zum Teil auch in größter Brutalität zeigt. Es lässt im Leser aber den Eindruck auftauchen, dass genau diese Nähe etwas ist, die die Figuren definiert und die Ehrlichkeit ihrer Leben in Edinburgh darstellt. Es ist diese Unbarmherzigkeit in Joe Hope, die anspricht. Erst recht, weil er in eine Situation gerät, die ihm das Leben mal von der anderen Seite zeigt, vor dem Baseballschläger!
Bei einem weniger versierten Schreiberling als Allan Guthrie, wäre diese Geschichte zu einem hirnlosen Roman geworden, der sogar in billigen Splatter hätte fallen können. In den bewährten Händen eines begnadeten Wortschmiedes wird sie jedoch zu einer Tragödie. Und genau diese Art von tieferen Bedeutung, diesem Wechselspiel im Leben der Hauptfigur, die Joe Hope zu einer solchen tragischen Figur zeichnet, liegt der Glücksgriff in der Auswahl vom Verlag Rotbuch. Ein Umstand, der hoffentlich viele Leser einbrachte.
Der Roman wurde zwar auch andern Orts mit offenen Armen empfangen, doch gerade im deutschsprachigen Raum werden diese Helden mit Tiefgang geliebt und verehrt.
Wir lieben unsere Figuren vielschichtig und mit einer grösseren Tiefe, als bloss mit der eines Papiertaschentuchs!
Der etwas altertümlich anmutende Roman von Lawrence Block, obwohl selber ein Virtuose der schreibenden Zunft und im eigenen Land sehr bekannt, mutet aber auch als Auftakt in den Staaten als ein Glücksgriff an. Drüben, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wird Block gerne gelesen, und seine Werke lassen die Zeit von früher in einer nostalgischen Weise wieder zum Leben erwecken. In erster Linie auch dieses Werk. Es wird zwar geschossen, gestohlen und betrogen was das Zeugs hält, doch auf eine Art und Weise, die einem nach der Lektüre doch beruhigend das Buch zuklappen und in einen wohltuenden Schlaf entlässt.
Diese Nostalgie ist auch etwas, was die Amis lieben. Sie fühlen sich zwar immer noch als die Herren der Welt, aber früher war das allen auf der Welt klar. Heutzutage wird deren Weltdominanz doch arg in Frage gestellt, wenn nicht sogar öffentlich denunziert. Doch genug der Politik.
Allan Guthries Roman Kiss her Goodbye/Abschied ohne Küsse erschien in den USA erst als Nummer acht. Bis dahin hatten die Leser sich daran gewöhnt, dass sie in der Reihe Hard Case Crime mit allem zu rechnen hatten. Von Nostalgie an über das reale Leben, aus der die wirkliche Unterwelt bestand, gab es alles zu lesen.
Dieses Spektrum ist es, was diese Reihe so furchtbar spannend und abwechslungsreich macht. Man weiss wirklich nicht, was einem erwartet. Auch wenn mit ein paar Sätzen ein interessanter Einstieg vorgelegt wird, muss der Autor doch immer noch den Leser überzeugen können. Es ist dann auch die Art und Weise, welche er wählt, und da sind ihm in diesem Fall keine Grenzen gesetzt. Der Autor muss einfach unterhalten können.
Es hat für jede Sparte Autor etwas, und hoffentlich auch für jede Art von Leser!
Den Auftakt zu wählen, der gewählt wurde, war sowohl für die amerikanische wie auch für die deutsch Hard Case Crime-Reihe von Bedeutung. Die englisch sprachige hat einen genialen Start hingelegt und geht bald schon mal ins siebente Jahr. Hoffen wir, dass es kein verflixtes siebentes Jahr wird!
Dass die deutsche Ausgabe möglichst lange besteht, ist der Reihe auf jeden Fall zu wünschen. Auch wenn nur sechs Bücher im Jahr erscheinen, ist damit doch ein Grundstock gelegt, dass aus dem Fundus der bereits veröffentlichten Bücher nur die Besten herausgelesen, übersetzt und anschliessend veröffentlicht werden. Und ich kann Ihnen sagen: Es werden noch ein paar angenehme Stunden auf Sie zukommen!
Viel Vergnügen bei nachfolgender Rezi:
Abzocker
Lawrence Block zu lesen ist wie einem begnadeten Sprecher zuzuhören. Zuerst gibt er dir ein Stück Garn in die Finger und fordert dich zum festhalten auf, und irgendwann bemerkt man, dass das ganze Garn einem plötzlich und sprichwörtlich an den Roman gefesselt hat.
Mir fiel glücklicherweise Ende 80er/Anfang 90er das Buch Eight million ways to die in die Hände. Es handelte sich dabei um Band fünf seiner Matthew Scudder-Reihe, den ich mit Genuss las und der mich auch lange prägte, versuchte ich doch selber so vielschichtige Krimis zu schreiben ...
Natürlich scheiterte ich kläglich. Was masste ich mir auch an einem Master das Wasser zu reichen!
Lawrence Block hat auch mal ganz neu angefangen. Ich sage mit Absicht nicht ganz unten, denn schon seine frühen Arbeiten lassen den Autoren durchscheinen, den er mal werden sollte. Seine Sprache ist zwar etwas weniger geschliffen und die Dialoge zünden noch nicht so, aber unterhalten vermag der Roman allemal. Das Lesen macht Spass.
Lawrence Block
Bereits erschienene Bücher:
Es grenzt beinahe an eine Unmöglichkeit alle Romane und Kurzgeschichten aufzulisten, die von Lawrence Block erschienen sind. Auch aus dem Grund, weil selbst der Autor den Überblick verloren hat, wie er im Vorwort zum Buch One Night Stands And Lost Weekends ehrlicherweise zugibt. Ein Werk, das die allerersten Kurzgeschichten von ihm einem breiten Publikum vorstellt. Aus diesem Grund stelle ich hier den Link zu Wikipedia hin, damit sich jeder selber ein Bild machen kann, falls Interesse besteht:
Ähnlich verhält es sich mit den Auszeichnungen, die ihm zuteil wurden. Diese sind auch in der Wikipedia aufgelistet.
Der in New York lebende Autor, der sich für seine Bücher für Wochen zurückzieht, um diese dann in einem Rutsch zu schreiben, liess auf seiner Seite (http://www.lawrenceblock.com/index_framesetfl.htm) vor kurzem verlauten, dass er es sich gut vorstellen könne, das Schreiben aufzugeben. Es sei ihm nach dem letzten Buch (Step by Step: a Pedestrian Novel) so ergangen, dass er nichts in Planung habe und auch sonst kein Verlangen verspüre, einen langen Text zu schreiben, wie ihm das sonst immer über die Jahre ergangen sei.
Kurzgeschichten schreibe er noch und verwies in seinem Blog auch auf die Stellen, an denen sie veröffentlicht werden. Ich bin mir sicher, dass ein Autor, der sein Leben lang geschrieben hat, nicht einfach so damit aufhören kann, schliesslich sind das auch geistige Fingerübungen, die erst noch Geld bringen. In seinem Fall ist das sogar sicher.
Nur ist das für den geneigten Leser me, myself and I etwas mühsam und zeitaufwendig, diese Magazine aufzutreiben. Und bis dann endlich ein Kurzgeschichtenband erscheint, vergeht zuviel Zeit!
Hoffen wir doch schon allein mir zuliebe, Herr Block dass das Verlangen in Ihnen wieder auftauchen wird!
Das Buch im Original:
Fangen wir mit Allan Guthrie an. Der Autor schreibt direkt und unverhohlen, was sich zum Teil auch in größter Brutalität zeigt. Es lässt im Leser aber den Eindruck auftauchen, dass genau diese Nähe etwas ist, die die Figuren definiert und die Ehrlichkeit ihrer Leben in Edinburgh darstellt. Es ist diese Unbarmherzigkeit in Joe Hope, die anspricht. Erst recht, weil er in eine Situation gerät, die ihm das Leben mal von der anderen Seite zeigt, vor dem Baseballschläger!
Bei einem weniger versierten Schreiberling als Allan Guthrie, wäre diese Geschichte zu einem hirnlosen Roman geworden, der sogar in billigen Splatter hätte fallen können. In den bewährten Händen eines begnadeten Wortschmiedes wird sie jedoch zu einer Tragödie. Und genau diese Art von tieferen Bedeutung, diesem Wechselspiel im Leben der Hauptfigur, die Joe Hope zu einer solchen tragischen Figur zeichnet, liegt der Glücksgriff in der Auswahl vom Verlag Rotbuch. Ein Umstand, der hoffentlich viele Leser einbrachte.
Der Roman wurde zwar auch andern Orts mit offenen Armen empfangen, doch gerade im deutschsprachigen Raum werden diese Helden mit Tiefgang geliebt und verehrt.
Wir lieben unsere Figuren vielschichtig und mit einer grösseren Tiefe, als bloss mit der eines Papiertaschentuchs!
Der etwas altertümlich anmutende Roman von Lawrence Block, obwohl selber ein Virtuose der schreibenden Zunft und im eigenen Land sehr bekannt, mutet aber auch als Auftakt in den Staaten als ein Glücksgriff an. Drüben, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wird Block gerne gelesen, und seine Werke lassen die Zeit von früher in einer nostalgischen Weise wieder zum Leben erwecken. In erster Linie auch dieses Werk. Es wird zwar geschossen, gestohlen und betrogen was das Zeugs hält, doch auf eine Art und Weise, die einem nach der Lektüre doch beruhigend das Buch zuklappen und in einen wohltuenden Schlaf entlässt.
Diese Nostalgie ist auch etwas, was die Amis lieben. Sie fühlen sich zwar immer noch als die Herren der Welt, aber früher war das allen auf der Welt klar. Heutzutage wird deren Weltdominanz doch arg in Frage gestellt, wenn nicht sogar öffentlich denunziert. Doch genug der Politik.
Allan Guthries Roman Kiss her Goodbye/Abschied ohne Küsse erschien in den USA erst als Nummer acht. Bis dahin hatten die Leser sich daran gewöhnt, dass sie in der Reihe Hard Case Crime mit allem zu rechnen hatten. Von Nostalgie an über das reale Leben, aus der die wirkliche Unterwelt bestand, gab es alles zu lesen.
Dieses Spektrum ist es, was diese Reihe so furchtbar spannend und abwechslungsreich macht. Man weiss wirklich nicht, was einem erwartet. Auch wenn mit ein paar Sätzen ein interessanter Einstieg vorgelegt wird, muss der Autor doch immer noch den Leser überzeugen können. Es ist dann auch die Art und Weise, welche er wählt, und da sind ihm in diesem Fall keine Grenzen gesetzt. Der Autor muss einfach unterhalten können.
Es hat für jede Sparte Autor etwas, und hoffentlich auch für jede Art von Leser!
Den Auftakt zu wählen, der gewählt wurde, war sowohl für die amerikanische wie auch für die deutsch Hard Case Crime-Reihe von Bedeutung. Die englisch sprachige hat einen genialen Start hingelegt und geht bald schon mal ins siebente Jahr. Hoffen wir, dass es kein verflixtes siebentes Jahr wird!
Dass die deutsche Ausgabe möglichst lange besteht, ist der Reihe auf jeden Fall zu wünschen. Auch wenn nur sechs Bücher im Jahr erscheinen, ist damit doch ein Grundstock gelegt, dass aus dem Fundus der bereits veröffentlichten Bücher nur die Besten herausgelesen, übersetzt und anschliessend veröffentlicht werden. Und ich kann Ihnen sagen: Es werden noch ein paar angenehme Stunden auf Sie zukommen!
Viel Vergnügen bei nachfolgender Rezi:
Abzocker
Lawrence Block zu lesen ist wie einem begnadeten Sprecher zuzuhören. Zuerst gibt er dir ein Stück Garn in die Finger und fordert dich zum festhalten auf, und irgendwann bemerkt man, dass das ganze Garn einem plötzlich und sprichwörtlich an den Roman gefesselt hat.
Mir fiel glücklicherweise Ende 80er/Anfang 90er das Buch Eight million ways to die in die Hände. Es handelte sich dabei um Band fünf seiner Matthew Scudder-Reihe, den ich mit Genuss las und der mich auch lange prägte, versuchte ich doch selber so vielschichtige Krimis zu schreiben ...
Natürlich scheiterte ich kläglich. Was masste ich mir auch an einem Master das Wasser zu reichen!
Lawrence Block hat auch mal ganz neu angefangen. Ich sage mit Absicht nicht ganz unten, denn schon seine frühen Arbeiten lassen den Autoren durchscheinen, den er mal werden sollte. Seine Sprache ist zwar etwas weniger geschliffen und die Dialoge zünden noch nicht so, aber unterhalten vermag der Roman allemal. Das Lesen macht Spass.
Lawrence Block
Bereits erschienene Bücher:
Es grenzt beinahe an eine Unmöglichkeit alle Romane und Kurzgeschichten aufzulisten, die von Lawrence Block erschienen sind. Auch aus dem Grund, weil selbst der Autor den Überblick verloren hat, wie er im Vorwort zum Buch One Night Stands And Lost Weekends ehrlicherweise zugibt. Ein Werk, das die allerersten Kurzgeschichten von ihm einem breiten Publikum vorstellt. Aus diesem Grund stelle ich hier den Link zu Wikipedia hin, damit sich jeder selber ein Bild machen kann, falls Interesse besteht:
Ähnlich verhält es sich mit den Auszeichnungen, die ihm zuteil wurden. Diese sind auch in der Wikipedia aufgelistet.
Der in New York lebende Autor, der sich für seine Bücher für Wochen zurückzieht, um diese dann in einem Rutsch zu schreiben, liess auf seiner Seite (http://www.lawrenceblock.com/index_framesetfl.htm) vor kurzem verlauten, dass er es sich gut vorstellen könne, das Schreiben aufzugeben. Es sei ihm nach dem letzten Buch (Step by Step: a Pedestrian Novel) so ergangen, dass er nichts in Planung habe und auch sonst kein Verlangen verspüre, einen langen Text zu schreiben, wie ihm das sonst immer über die Jahre ergangen sei.
Kurzgeschichten schreibe er noch und verwies in seinem Blog auch auf die Stellen, an denen sie veröffentlicht werden. Ich bin mir sicher, dass ein Autor, der sein Leben lang geschrieben hat, nicht einfach so damit aufhören kann, schliesslich sind das auch geistige Fingerübungen, die erst noch Geld bringen. In seinem Fall ist das sogar sicher.
Nur ist das für den geneigten Leser me, myself and I etwas mühsam und zeitaufwendig, diese Magazine aufzutreiben. Und bis dann endlich ein Kurzgeschichtenband erscheint, vergeht zuviel Zeit!
Hoffen wir doch schon allein mir zuliebe, Herr Block dass das Verlangen in Ihnen wieder auftauchen wird!
Das Buch im Original:
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