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Eine Villa am Meer und eine Katastrophe - Dichter Nebel - Ein Hörspiel von Fred v. Hoerschelmann

Dichter NebelEine Villa am Meer und eine Katastrophe
Dichter Nebel - Ein Hörspiel von Fred v. Hoerschelmann

Eine abgeschiedene Villa am Rand einer Steilküste, umgeben von undurchdringlichem Nebel, ist der Handlungsort des Hörspiels „Dichter Nebel“. Bewohnt wird dieses Haus von Präsident Markus, einem Rüstungsmagnaten, und Fürst Ugarow, einem russischen Aristokraten, die aus einer Nervenheilanstalt entflohenen sind. In ihr entrücktes, wirklichkeitsfernes Dasein bricht die Außenwelt in Gestalt einer Gruppe gescheiterter Existenzen.


Als es dann zur Katastrophe kommt und die Terrasse die Steilküste hinabstürzt, glaubt der schlafwandelnde Ugarow, den Untergang der Welt zu erkennen.

Was Ugarow hier unbewusst als düsteres Bild der Endzeit entwirft, wird zur Realität eines undurchdringlichen, dichten Nebels, der anstelle der Terrasse den todbringenden Abgrund der Steilküste verbirgt. (1)

Dem Hörspiel kann man dramaturgisch nur schwer folgen. Deswegen ist es eher ein Hörspiel für eine sehr ruhige Stunde im Sessel. Aus diesem Grunde habe ich mir mit der Rezension etwas Zeit gelassen. Ich finde es aber sehr interessant auch einmal diese Art von Hörspiel zu veranschaulichen. Es stammt aus dem Jahre 1961. Eine 54 Jahre alte Produktion also. Traum und Wirklichkeit kommen in diesem Hörspiel etwas durcheinander und funktionieren wie zwei Handlungsebenen, die am Ende zu einem verblüffenden Schluss zusammengeführt werden.

Fred von Hoerschelmann gilt als einer der Pioniere des Hörspiels und war ein Garant für gute Radiounterhaltung in den 50er Jahren. Das war umso schwerer, da das Fernsehen langsam aufzog und ein kleines Konkurrenzprogramm bildete. Die meisten Fernsehspiele der 50er Jahre orientierten sich an Theaterinszenierungen. Die Hörspiele damals auch. Hoerschelmann wurde als Meister der Dramaturgie bezeichnet. Das stimmt, wenn man bedenkt wie damals Dramaturgie hergestellt wurde.

Es gab in den Hörspielen kaum ein Fitzelchen Musik. Musik und Hörspiele passten damals kaum zusammen. Die Klaviertöne von Helmut Sauermann sind so zaghaft und in die Handlung integriert, dass sie kaum den Wert einer Erwähnung erfahren dürften. Die Dramaturgie bestand damals nur aus der Inszenierung der Dialoge.

Schauspieler wie Heinz Klevenow und Ernst Jacobi waren für so etwas geschult und auch die anderen Größen des Theaters kannten sich damit hervorragend aus. Es wurde mit Wörtern und Betonungen gespielt und bei einer entscheidenden Aussage folgte eine kurze Pause (Stille), die als eine Art Cliffhanger fungierte.

Gerd Martienzen, Katharina Brauren und Josef Dahmen sind weitere bekannte Namen, die auch noch später in den 70er und 80er Jahren vor allem im kommerziellen Hörspiel sehr viele Einsätze hatten.

Fazit: Pidax hat den Mut Hörspiele auf den Markt zu bringen, die in ihrer Machart längst überholt sind und aus heutiger Sicht eher als experimentell gelten könnten. Wer sich also auf ein Selbstexperiment einlassen will um herauszufinden, ob ihm soetwas gefällt, der kann gerne zugreifen.

Dichter NebelDichter Nebel
Ein Hörspiel von Fred von Hoerschelmann
Sprecher: Heinz Klevenow (Abel Markus), Willy Maertens (Fürst Ugarow), Katharina Brauren (Emily), Gerd Martienzen (Peter Kurz), Josef Dahmen (Leopas), Ernst Jacobi (Patrik)
Autor: Fred von Hoerschelmann
Regie: Fritz Schröder-Jahn
Musikalische Betreuung: Johannes Aschenbrenner
Solist: Helmut Sauermann (Klavier)
Schnitt: Anne Domernicht, Rosemarie Hands
1 CD im Jewelcase
Laufzeit: ca. 75 Minuten
Tonformat: Dolby 2.0 Mono
Sprache: Deutsch
Eine Produktion des NDR © 1961
Pidax

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