Jungdetektive mit historischen Background ermitteln in Göttingen - Die Göttinger Sieben (1) Alte Damen in Not
Jungdetektive mit historischen Background ermitteln in Göttingen
Die Göttinger Sieben (1) Alte Damen in Not
Spätestens als die Schüler erfahren, dass Maikes Vater den Fall bearbeitet, wird sie von den anderen sofort akzeptiert. Gemeinsam machen sie sich daran, das Rätsel zu lösen. Als die Göttinger Sieben die Großmutter von Jonas und Lukas als Lockvogel einspannen, wird es gefährlich …
Aus Hörkids
Tobias Schrader schrieb die Jugendbuchserie "Die Göttinger Sieben". Sechs Kinder einer Schulklasse, die sich als Detektive betätigen plus einen Hund. Erinnerungen an die Fünf Freunde werden wach, denn auch hier war einer der Fünf ein Hund. Für das vermeintliche Pendant mussten es allerdings schon sieben Detektive sein. Eine Art Verneigung für die wahren Göttinger Sieben, die sich 1833 einer Aufhebung der Liberalität entgegen setzten und deswegen geschmäht und verbannt wurden. Der Titel ist aber auch ein Ausflug in die Geschichte der Stadt Göttingen. Inhaltlich findet sich die Kulisse der Stadt im Hörspiel wieder. Und sei es nur der Glockenklang von St. Johannis.
"Die Klänge mussten original aufgenommen werden", so Sven Schreivogel, der Regisseur. Ein echter Göttinger hätte das sofort gemerkt, wenn es nicht die richtige Glocke wäre. Viel Lokalkolorit also und sogar echte Göttinger Kinder als Hauptsprecher. Eine Gruppe von sechs Kindern ist fast schon etwas unübersichtlich und auch nicht ganz einfach unterzukriegen in einer Story. Der Jugendkrimi-Hörer ist eher ein Dreiergespann (Die drei ???) oder eben maximal Vierer-Gruppe (TKKG) gewöhnt. Sechs Kinder unter einen Hut zu bringen, die sich dann doch stimmlich schon deutlich unterscheiden mussten, ist sicher eine Herausforderung. Sven Schreivogel und seinem Team ist dieser Herausforderung aber in allem gewachsen gewesen. Und somit ist Folge 1 schon ein wahrer Ohrenschmaus, vor dem auch ein erwachsener Hörspielfreund nicht zurück schrecken sollte.
Gleich der erste Fall beschäftigt sich mit einem Räuber, der auf wohlhabende alte Damen abgesehen hat. Die Kriminalfälle bleiben im Spektrum der leichten Kriminalität. Was für Kinder und Jugendliche unbedenklich ist, hat Tobias Schrader in seinen Büchern verarbeitet. Und dennoch, auch ohne Gewalt und Mord und Totschlag ist Spannung garantiert. Das haben schon die Die drei ??? sowie Andere vorgemacht.
Sven Schreivogel hat in diesem Hörspiel wieder einmal, wie so oft bei seinen Produktionen, Sprecher aus der Region besetzt. Die Göttinger Theaterszene ist sein Pool. Es sind nicht immer die ganz großen Synchrongrößen, wenngleich auch die nicht fehlen dürfen - wie etwa Helmut Ziel und Kornelia Boje. Es sind Schauspieler die stimmlich im Hörspiel unverbraucht und doch markant sind. Ebenso wie man es von einem Sprecher erwartet. So überzeugt Jan Reinartz erstmals als Erzähler einer Serie und macht dabei wirklich einen sehr guten Job.
Die Kinder, die authentischer klingen, als würden Erwachsene das machen, unterscheiden sich kaum noch von den ehemaligen Newcomern aus bekannten Jugendserien anderer Label. Ab und an wird mal ein Wörtchen verschluckt. Doch das ist verziehen und macht es nur noch authentischer. Kinder sprechen halt so, wenn sie aufgeregt sind. Kinder bringen eben Emotionen mit hinein - und diese Emotionen machen den Charme aus. Einen Charme der den großen und bekannten Jugendserien längst abhandengekommen ist. Hier ist er frisch und lebhaft. Bitte mehr davon.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Musikalisch muss sich die Serie natürlich auch nicht verstecken. Es ist immer sehr schwer einen einigermaßen guten Titelsong hinzubekommen, der auch im Ohr bleibt. Mit dem Lied von Jana Mehner ist ein echter Ohrwurm gelungen, der wirklich mal Wiedererkennungswert hat und in keiner Weise albern klingt.
Fazit: Gute Hörspielempfehlung für eine wirklich lockere und spannende Unterhaltung, die nie kompliziert wird.
Alte Damen in Not
978-3-943353-70-9