Deutsche Fernsehkrimis im Wandel der Zeit: Einführung
Einführung
Wenn wir in den 50er Jahren beginnen - und das müssen wir, da dort das Fernsehen anfing in die Wohnstuben einzuziehen, dann finden wir in dieser Zeit vor allem Fernsehspiele. Das waren damals Theaterstücke im Fernsehen - live gespielt und gesendet. Krimis jener Zeit beruhten auf bekannten Stoffen von Agatha Chistie, Friedrich Dürrenmatt oder auch Edgar Wallace. Oder es waren Krimistücke, die auf den Werken US-amerikanischer Autoren beruhten und die bereits als Kinofilme in der USA große Erfolge feierten. In Deutschland backte man kleine Brötchen. Der Krimi im Kino war spärlich und zog erst Ende der 50er Jahre dort ein. Doch das hatte andere Gründe. Im Fernsehen war der Krimi ein einzigartiges Experimentierfeld. Zunächst drehte man dokumentarische Abhandlungen oder teildokumentarische Serien wie "Der Polizeibericht meldet..." oder später auch "Stahlnetz". Auch das DDR-Fernsehen setzte Maßstäbe und produzierte erfolgreich Serien wie "Blaulicht". Wenn auch immer unter den strengen Augen der STASI, die als Coproduzent geführt worden.
Man hatte also in den 50er Jahren vor allem die Fernsehspiele und Fernsehfilme, die auf bekannten Stoffen oder bereits in den USA verfilmten Stoffen beruhten und auf der anderen Seite wenige Krimiserien, die zumindest bis zum Ende der 50er Jahre keine richtigen Krimiserien waren. Jedenfalls nicht solche, wie wir sie heute kennen.
In den sechsziger Jahren nahm der Fernsehkrimi erstmals besondere dramaturgische Züge an. Zu verdanlen war das u.a. der Durbridge-Welle. Es lag aber auch darin begründet, dass im Kino zeitgleich die Wallace-Welle begann und man hatte dem im TV nichts entgegen zusetzen. deswegen wurde der Krimi im TV in den sechsziger Jahren bissiger. Leider allzuoft zu Lasten der Logik, was bei Durbdrige besonders auffällt. Je mehr Handlungsstränge und Rätsel er dem Zuschauer präsentierte, desto lückenhafter wurde die Aufklärung. Die Sechziger brachten aber Krimis von Autoren hervor, die sozusagen hausbacken waren. Also hauseigene Autoren der Sender wie Harald Vock und Herbert Reinecker wurden herangezogen. Ende der 60er war dann auch der erste Fernsehkommissar in Serie geboren: Erik Ode. Wenn man so will, wieder ein Wendepunkt. Denn der Fernsehkommissar in Serie dominierte von nun an das Geschäft und bereite in den 70er Jahren den Boden für Derrick, Der Alte, Tatort, SOKO 5113 u.a.
Die 80er waren da fast gleich. Eigentlich gab es bis auf wenige Ausnahmen wie den Kommissar "Schimanski" in dern Achtziger Jahren kaum noch eine Trendwende in sachen Krimi. Erst die 90er Jahre lieferten auch wegen der Prviatsender mehr Actionkrimis.
Heute sind wir umgeben von einer bunten Mischung. Profilerserien aus den USA werden kopiert. Actionkrimis ebenso. Der TATORT ist actionlastiger, vor allem aber Themenorientierter geworden (Kindesmissbrauch, Schwarzgeld, Korruption etc. ppp). Die aktuellen Themen der Zeit werden integriert. Es gibt aber auch n ch die Whodunits, die Krimis der klassischen Art, wenn auch modernisiert. Und in fast allen spielen die Ermittler eine größere Rolle. Private Probleme, korrupte Kollegen usw.
Wir schaue in dieser Serie auf den Fernsehkrimi im Wandel der Zeit, der auch nicht immer ganz unpolitsich war.
Weitere Artikel dieser Serie:
Deutsche Fernsehkrimis im Wandel der Zeit: Teil 1- Die 50er Jahre
Deutsche Fernsehkrimis im Wandel der Zeit: Teil 2 - Die 60er Jahre (1)
Deutsche Fernsehkrimis im Wandel der Zeit: Teil 3 - Blaulicht
Deutsche Fernsehkrimis im Wandel der Zeit: Teil 4 - Die 60er Jahre (2)
Deutsche Fernsehkrimis im Wandel der Zeit: Teil 5 - Reinecker gegen Durbridge
Deutsche Fernsehkrimis im Wandel der Zeit: Teil 6 - Die 70er Jahre
Deutsche Fernsehkrimis im Wandel der Zeit: Teil 8 - Die 80er Jahre
Deutsche Fernsehkrimis im Wandel der Zeit: Teil 9 - Die Figur Schimanski
weitere in Vorbereitung