Der Kommissar und seine Mörder - Folge 12: Die Waggonspringer
Folge 12:
Die Waggonspringer
Action
Regisseur Theodor Grädler gelang m. E. eine für seine Verhältnisse recht gute "Actionfolge". Diese waren sonst m. E. gar nicht sein Metier (innerhalb dieser Reihe). Zudem ist es die erste Action-Folge für diese Reihe. Das Hamburger Abendblatt schrieb am 07.11.1969 auf Seite 12 sogar: "Der Kommissar wird immer härter" (2). Dies war sicher zur damaligen Zeit nicht übertrieben, aber die Härte der Serie hielt sich doch in Grenzen, denn ähnlich geartete Folgen gab es selten in der Reihe.
Harter Dreh
Beim Dreh selbst gab es einige Blessuren. Schauspieler Ralf Schermuly wurde bei einer Schlägerei mit einer Eisenstange verletzt. Auf einem Müllabladeplatz nahe Frankfurt, auf dem einige Szenen entstanden, wurde ein Darsteller von einer Ratte gebissen. Blaue Flecke und Kratzer trug auch Erik Schumann davon, der sich nach dem Dreh öffentlich wieder nach klassischen Rollen und Stoffen sehnte. Auf Doubles verzichtete man in dieser Folge um alles möglichst authentisch zu halten.
Kritiker sahen die Folge im Zweilicht. Dem Kommissar fehle der Denker-Pepp, schrieb eine Gazette. In der kommenden Folge wird er diesen wieder zurück erhalten (3).
Schermuly und Schumann
Die Schauspieler wurden schon erwähnt. Erik Schumann ist bekannt als Ganovenface in Krimis und bekam hier eine eben solche zugeordnet. Ebenso Ralf Schermuly, der fünf Jahre später in der Derrick-Folge Ein Koffer aus Salzburg erneut die Eisenbahn unsicher macht. Assistent Grabert scheint in dieser Folge Urlaub zu haben. Er ist nicht dabei.
Gedreht 1969, Erstsendung 7.11.1969, wurde als dreizehnte Folge gedreht (4).
mit Erik Ode, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Emely Reuer, Rosemarie Fendel, Erik Schumann, Ralf Schermuly, Uli Kinalzik, Rüdiger Bahr, Andreas Seyferth, Helma Seitz, Thomas Astan, Lisa Hellwig, Thomas Braut u.a.
Buch: Herbert Reinecker - Regie: Theodor Grädler - Musik: Herbert Jarczyk, Peter Thomas - Neue Münchner Fernsehproduktion im Auftrag des ZDF
(1)= 3sat
(2,3)= Hamburger Abendblatt, 07.11.69, Seite 12
(4)= Freundeskreis Der Kommissar
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Kommentare
Auch so eine Geschichte, die in dieser Form heute nicht mehr möglich wäre. Dafür fahren die Züge etwas zu schnell. Aber damals schwärmte man ja noch immer vom Postzugraub in England, insofern war das ein populäres Thema.
Historisch interessant ist auch das Wohnheim der Jungs. Gibt es so etwas in dieser Form heute überhaupt noch?
Ach, heute werden ja fahrende Lastwagen auf der Autobahn ausgeraubt.
www.n-tv.de/panorama/Apple-im-Visier-der-Diebe-Autobahn-Piraten-schlagen-bei-Kassel-zu-article12078806.html
Und bei der Vielzahl von Langsamfahrstrecken im maroden Netz der Bahn finden sich gewiss Stellen, an denen man einen Zug problemlos entern könnte - nur nicht von oben, wegen der Oberleitung.