Der Kommissar und seine Mörder - Folge 18: Dr. Meinhardts trauriges Ende
Folge 18
Dr. Meinhardts trauriges Ende
Interessant
Diese Folge ist eine ganz interessante. Sie markiert eigentlich eine Art Wende ein der Reihe, wenn diese auch nie so ganz vollzogen wurde. Doch von nun an kamen immer "Whodunits" ins Spiel, in denen zwischenmenschliche Gefühle das Haupt-Mordmotiv darstellten. Und diese Zwischenmenschlichen Dinge zeichneten auch immer ein Gesellschaftsbild. Es ging meist um Zerrüttung, zerbrochene Träume, Wünsche und auch hin und wieder um das ganz große Geld oder die verschmähte Liebe. Es ging um verpasste Chancen und verkorkste Leben. Kurzum war das Thema oftmals "Gebrochene Existenzen". Das Ganze spielte sich wieder in einem Bild aus sozialen Schieflagen. Reichtum und Wohlstand auf der einen - Armut und Ungerechtigkeit auf der anderen Seite. Reinecker brachte Bilder - wie auch später hin- und wieder im Derrick - gekonnt zusammen und schildert wie die Kollision dieser Welten eine Katastrophe herauf beschwört, die sich Mord und Totschlag nennt. In späteren Folgen werde ich genauer darauf eingehen. Doch ab nun wird die Serie erst so richtig interessant. Die ersten 17 waren dahingehen m. E. ein reines Aufwärmen.
Seltsame Gruppe
Schon diese Folge zeigt es ganz deutlich. Eine kleine Gruppe junger Menschen, die in einer Art Kommune zusammenleben werden zu gewissen Abenden in das Haus des reichen Meinhardt eingeladen. Warum Meinhardt sich mit diesen Menschen umgibt, die allesamt noch nichts wesentliches im Leben geleistet haben und nur so in den Tag hineinleben, ist für alle Beteiligten klar. Nur keiner spricht es aus. Meinhardt interessiert sich für das junge Mädchen in der Gruppe. Da Meinhardt nach Aussagen aller ein hervorragender Mensch ist und Geld springen lässt, stört sich niemand daran. Und dennoch, jemand ist unter diesen Menschen, denen die es nicht passte. Denn Meinhardt wurde ermordet. Keller deckt eine ungewöhnliche Beziehung Meinhardts zu seiner langjährigen Haushälterin auf.
Schlagzeilen und ein gewollter Fehler
Michael Verhoeven führte zum ersten und einzigen Mal Regie in Der Kommissar. Selbst spielte er auch mit. Das Hamburger Abendblatt schrieb 1970: "Ein Krimi mit Stars und Schülern" (2).
Die Schüler waren Christoph Wackernagel und Illona Grübel. Letztere schon zum zweiten Mal in der Reihe dabei nach Ratten der Großstadt. Die Stars waren sicher Luise Ullrich und Richard Münch. Letzterer u.a. bekannt aus Jerry Cotton-Filmen neben George Nader. Verhoeven wollte bewusst anders inszenieren. Er fand einige andere Folgen in der Vergangenheit verwirrend (3).
Im Film nennt Dr. Crantz seine Frau einmal Senta, sie heißt aber Gertrud. Michael Verhoeven bestätigte, dass dies ein beabsichtigter "Fehler" gewesen sei, ein Gruß an seine Frau Senta Berger (4).
Gedreht 1969, Erstsendung 13.3.1970, wurde als vierzehnte Folge gedreht
Arbeitstitel: Mord und Totschlag (5)
mit Erik Ode, Reinhard Glemnitz, Günther Schramm, Helma Seitz, Rosemarie Fendel, Michael Verhoeven, Richard Münch, Monika Lundi, Illona Grübel, Christoph Wackernagel, Karl John, Michael Gahr, Hartmut Neugebauer u.a.
Buch: Herbert Reinecker - Regie: Michael Verhoeven - Titelmusik: Herbert Jarczyk, Musik: Amon Düül II: Kanaan, Improved Sound Limited: Oedipus, Improved Sound Limited: Where Will The Salmon Spawn - Neue Münchner Fernsehproduktion im Auftrag des ZDF
(1)= 3sat
(2,3)= Hamburger Abendblatt vom 13.03.1970, Seite 12 (Quell-Link zu Freundeskreis Der Kommissar)
(4) = Quell-Link zu Freundeskreis Der Kommissar
(5) Freundeskreis DER KOMMISSAR
Foto: 3sat
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