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Kürzlich angeschaut und für ... eher gut... befunden: Motel

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...
eher gut ... befunden
Motel

Nachdem ihr kleiner Sohn bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, stehen David (Luke Wilson) und Amy Fox (Kate Beckinsale) kurz vor der Scheidung. Als die beiden sich auf dem Rückweg von ihrem letzten gemeinsamen Urlaub befinden, haben sie eine Autopanne und landen schließlich in einem abgelegenen Motel.


MotelDessen Inhaber Mason (Frank Whaley) ist jedoch vielmehr daran interessiert brutale Billig-Horrorfilme zu gucken, als dem Paar mit der Reparatur ihres Wagens zu helfen und auch ihr verdrecktes Zimmer wimmelt von Kakerlaken und lässt zu Wünschen übrig.

Nachdem David erfahren hat, dass Amy und er die einzigen Hotelgäste sind, entdeckt er eine Videokassette, die sich nach kurzer Betrachtung als blutiger Snuff-Film entpuppt und den brutalen Mord an zwei Motelgästen durch einen sadistischen Mörder (Scott G. Anderson) in ihrem Zimmer zeigt. David und Amy kommt sofort ein schrecklicher Verdacht und beide wollen schnellstmöglich fliehen. Als sie versuchen das Motel in Panik zu verlassen, bemerken sie, dass bereits jede ihrer Bewegungen gefilmt wird… (1)

Da kann so mancher Horror so manche Ehe retten. Dies ist der letzte Gesamteindruck den ich von diesem Film hatte. Ein guter Horrorthriller übrigens, der sich einiger Elemente aus Hitchcock-Filmen wie "Psycho" bedient. Zusätzlich ist stilisch viel von unheimlichen Kurzgeschichten enthalten, die  einst von Autoren wie M.R. James ("Zimmer 13") oder Hans Heinz Ewers ("Die Spinne") bedienen. Doch dann geht das Horror-Kammerspiel in eine ganz und gar andere Richtung. Nicht übernatürliche Kröfte sind es, die unser Protagonisten heimsuchen sondern perverse Mörder. Eine haarsträubende Nacht muss das in zerrütteter Ehe lebende Paar überleben. Dabei passiert so allerlei was in Hollywood leider auch Gang und Gebe ist. Der herbeigerufene Polizist kommt natürlich allein zum Tatort und wird gleich hingerichtet. Seine Kollegen scheinen ihn nicht mal zu vermissen, denn normalerweise wäre beim ausbleiben einer Statusmeldung sicher eine Hundertschaft angerückt. Doch das hätte die Spannung des Films eventuell zerstört und es hätte einen ebenfalls Hollywood-typischen Element nicht genüge getan. Nämlich die Möglichkeit, dass die Gepeinigte am Ende höchst selbst ihren Häschern das Licht ausblässt. Das muss in Hollywood einfach sein. Selbstjustiz ist das immer wiederkehrende Element in über 80% aller Hollywood-Produktionen mit Spannungsbezügen.
Und am Ende kommt es zu einer neuen Verbindung des einst so zerstrittenen Paares. Der Mann überlebt einige Zeit ganz ohne ärztliche Hilfe nach einem Messerstich. Gut damit hatte ich gerechnet und so wirklich verwundert hat das nicht mehr.

Ein Film also mit kleinen Schönheitsfehlern, die so typisch für die Traumfabrik sind, dass man sie andernfalls beinahe schmerzlich vermisst hätte. Das B-Movie wird durch einige Dinge angenehm aufgewertet. Mit Kate Beckinsale holte man sich einen zugkräftigen weiblichen A-Star ans Set. Ursrünglich war Sarah Jessica Parker für den Part vorgesehen, die ejdoch abgesagt hatte. Der zweite Pluspunkt ist der ungarisch-US-amerikanische Regisseur Nimród Antal, der sein Hollywood-Debüt gibt. Er konnte sich nicht ganz von den Hollywood-Vermarktungsstrategien lösen, die dem Film die angesprochenen Minus-Punkte einbringen. Aber er schafft es dennoch seine eigene Note mit einzubringen. Somit ist "Motel" künstlerisch recht anspruchsvoll. Denn zu den gelungenen Stilmitteln zählt u.a. der Vorspann der ebenfalls an Hitchcocks "Psycho" und zahlreiche andere Filme erinnert.

Motel
(Vacancy)
mit Luke Wilson, Kate Beckinsale, Frank Whaley, Ethan Embry u.a.
Regie: Nimród Antal
Laufzeit: ca. 84 Min.
USA 2007

(1) = Filmdatenbank

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