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Der Kommissar und seine Mörder - Folge 53: Mykonos

1Folge 53:
Mykonos

An einem abseits gelegenen Treffpunkt, unter einem Kreuz bei einer einsamen Kirche wird Robert Kerk ermordet aufgefunden. Gemeinsam mit seiner Freundin kam er aus Mykonos nach Deutschland. Kommissar Keller kommt sehr schnell dahinter, dass Rauschgift mit im Spiel ist, er und sein Team ermitteln in der Drogenszene. Es beginnt eine fieberhafte und gefährliche Suche nach den Hintermännern dieser Mordtat.


Die Polizei hat eine besondere Trumpfkarte für sich: eine Zeugin, von der die Gangster nichts wissen können.

Doch Kommissar Keller muß sich fragen, wie lange er diesen Sachverhalt verschleiern kann, denn schließlich sind seine Gegner zu allem fähig. (1)

In dieser Folge wird wieder einmal eine Drogenthematik verarbeitet. Erneut zeigt sich, dass Herrn Reinecker dieses Thema nicht liegt, denn erneut misslingt es. Auf jeden Fall ist die Folge über weite Strecken langatmig und nicht spannend. Das liegt vor allem an dem fehlenden "Whodunit-Charakter". Denn zwar ist der Täter nicht direkt bekannt, doch es ist klar, dass er aus dem Dunstkreis der Drogenbande kommt.

"Mykonos" fällt seit langen mal wieder als einzige Folge in der Qualität etwas ab. Auch die Darsteller sind diesmal recht farblos. Man wählte zum Großteil unbekannte Gesichter. Einzig interessant und spannend inszeniert wirkt da die Eröffnungssequenz mit Maresa Hörbiger und Bernd Herzsprung.

Maresa Hörbiger ist die Schwester von Christiane Hörbiger. Regisseur Jürgen Goslar drehte einige Filme und Serienepisoden. In Afrika inszenierte er während er Apartheid den Mehrteiler Diamantendekektiv Dick Donald mit Götz George in der Titelrolle. Ferner sprach Goslar in einigen Hörspielen mit, u.a. in mehreren Paul Temple-Folgen und als Winnetou in "Der Schatz im Silbersee" vom NWDR.

Gedreht 1972, Erstsendung 24.11.1972

mit Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Helma Seitz, Maresa Hörbiger, Bernd Herzsprung, Karl John, Ulrich Haupt, Irmgard Fürst, Fred Haltiner u.a.
Stab: Regie: Jürgen Goslar - Buch: Herbert Reinecker - Titelmusik: Herbert Jarczyk - Musik: Diverse - Neue Münchner Fernsehproduktion 1972

(1)= 3sat
Stabangaben und Sendedaten: Freundeskreis Der Kommissar

Foto: 3sat

© by author (Rezensionstext)

Vorheriger Fall: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 52: Das Ende eines Humoristen
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Kommentare  

#1 Andreas Decker 2015-03-21 14:13
Zitat:
Einzig interessant und spannend inszeniert wirkt da die Eröffnungssequenz mit Maresa Hörbiger und Bernd Herzsprung
Stimmt, die habe ich auch noch im Kopf. Der Rest ist mir entfallen :-)
#2 joe p. 2015-03-22 12:19
An der Folge ist mehr dran. Harry Klein undercover, Graberts gescheiterter Undercover-Einsatz ("Was habt ihr Polizisten bloß an euch?"), Heines' Wohnung wird zu einem Safe House, er selbst gerät in unmittelbare Gefahr. Dann die Party im Haus des Drogenlords. Einige Jahre vor dem Buch von Christiane F. bereits eine dreizehnjährige Drogensüchtige in die Handlung einzubauen zeugt auch nicht unbedingt von Unkenntnis der Problematik.
#3 G. Walt 2015-03-22 12:27
Ja das sind ein paar kleine Bonbons dabei, aber insgesamt war die Folge zu mau. Der erhobene Zeigefinger geht bei Reineckers Drogenstorys oft zu hoch - für meinen Geschmack.
#4 joe p. 2015-03-22 16:54
Tja, der Ermordete bekommt auch, anders als sonst häufig, nicht eine einzige Rückblende. 1,6 Abi (in den Siebzigern, in Bayern!), umfangreiche Schallplattensammlung, abgehauen, Griechenland, das war's zu dieser Figur. Nur der Vater spricht über ihn, aber nur indem er pausenlos lästert (und die kriminelle Energie seines Sprößlings bestreitet). Insofern wird diese Figur nahtlos in die Reihe typischer verkrachter Reinecker-"Studenten" eingereiht. Ein gewisses "selbst schuld" mit erhobenem Zeigefinger schwingt mit.
#5 Doktor Römer 2023-08-08 19:51
Ich finde diese Folge auch nicht so schlecht. Was unklar bleibt, haben die Dealer Kerk ermordet, weil er mehr Geld wollte als abgemacht? Oder hatten sie gar nicht vor, ihn für die Schmuggelei zu bezahlen und einen Mitwisser loswerden wollten? Das kommt nicht so ganz klar heraus. Und die Szenen in der Rauschgift-Höhle "Nirvana" sind schon beklemmend, 13jährige Kinder, die sich Heroin spritzen, und wie ein Vorschreiber anmerkte, Jahre vor "Christiane F", dem Film, der das die Gesellschaft erstmals mit der Thematik Rauschgift bekannt machte. Und Reineckers moralischer Zeigefinger ist in vielen seiner Krimis präsent, später überpräsent, hier hält es sich noch im Rahmen. Und die Musik ist klasse, also Pink Floyd. Und Karl John war damals kein so ganz unbekannter Schauspieler mehr. Auch schön, Erdkunde-Quiz mit Heines. "Haben Sie ihren Pass gesehen? Das ist der ganze Nahe Osten drin, Jugoslawien, Griechenland, Türkei." :lol: Unter dem Nahen Osten verstehe ich was anderes.
#6 Schmidt 2024-03-22 09:26
Was ist an der Folge mau? Es spielt 1972 u. nicht 2024, alleine die Spießereltern sind sehenswert.
Allerdings wäre Harrys Undercovereinsatz besser gewesen, hätte man ihn nicht im Polizeiwagen direkt am Kurfürstenplatz vor den Junkies aussteigen lassen…

Was auch immer sehenswert war, keine Ahnung ob das schon mal jemand aufgefallen ist, sind die Fahrkünste vom Kommissar. Immer mit Vollgas anfahren, gerade dass man die Türen schliessen konnte. Extrem war es auch beim Tödlichen Irrtum nach dem Besuch beim Pfarrer.
#7 Schmidt 2024-10-07 12:02
zitiere joe p.:
An der Folge ist mehr dran. Harry Klein undercover, Graberts gescheiterter Undercover-Einsatz ("Was habt ihr Polizisten bloß an euch?"), Heines' Wohnung wird zu einem Safe House, er selbst gerät in unmittelbare Gefahr. Dann die Party im Haus des Drogenlords. Einige Jahre vor dem Buch von Christiane F. bereits eine dreizehnjährige Drogensüchtige in die Handlung einzubauen zeugt auch nicht unbedingt von Unkenntnis der Problematik.

zitiere joe p.:
An der Folge ist mehr dran. Harry Klein undercover, Graberts gescheiterter Undercover-Einsatz ("Was habt ihr Polizisten bloß an euch?"), Heines' Wohnung wird zu einem Safe House, er selbst gerät in unmittelbare Gefahr. Dann die Party im Haus des Drogenlords. Einige Jahre vor dem Buch von Christiane F. bereits eine dreizehnjährige Drogensüchtige in die Handlung einzubauen zeugt auch nicht unbedingt von Unkenntnis der Problematik.


Klar, dass er erkannt wurde. Kein Wunder, wenn er in Anzug u. Krawatte undercover ermittelt.

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