Der Kommissar und seine Mörder - Folge 96: Der Held des Tages

Folge 96:
Der Held des Tages

Während Herr und Frau Weise schlafen, wird in ihrem Haus eingebrochen. Die maskierten Männer wecken Weise, den Filialleiter einer Bank, der ihnen den Zugang zur Sparkasse ermöglichen soll. Sobald die Verbrecher das Haus verlassen haben, verständigt Weises Sohn Hans, der sich schlafend gestellt hat, die Polizei. Diese kommt rechtzeitig bei der Bank an, doch es kommt zu einer Schießerei, bei der ein Polizist getötet wird.

Kommissar Keller ermittelt nun und kümmert sich auch um Hans „den Helden des Tages“, der auch bei der Schießerei zugesehen hat... ⁽¹⁾

Im vorletzten Fall bekommt es Keller und Co. mit einer Räuberbande zutun, die einen Polizisten auf dem Gewissen haben. Ein kleiner Junge rückt in den Mittelpunkt des Geschehens. Einer der einsam ist, ohne Freunde und den ganzen Tag allein zu Haus. In einem der Einbrecher findet er einen Freund und ist glücklich darüber, weswegen er ihn nicht verrät. Ein typisches Thema von  Herrn Reinecker. Erpressung anders, ohne Geldforderung. Gefordert wird hier Aufmerksamkeit und Freundschaft.

Seltene Parallele
Claus Biederstedt ist zum zweiten Mal in Folge dabei. Damit hatte er insgesamt vier Einsätze und war einer der am meisten beschäftigten Gaststars der Serie. Das er nach der 95. Folge gleich wieder dabei ist, mag eher ein Zufall, als ein Privileg sein. Denn die Folgenreihung war zunächst anders vorgesehen und die Folge "Eine Grenzüberschreitung" war als Folge 94 gedreht worden. Ähnliches geschah im selben Jahr mit Derrick, wo Bernd Herzsprung in zwei hintereinander folgenden Fällen auftrat (Angst und Tod des Trompeters), weil die Folgenreihung von der Produktionsreihenfolge abwich. Damit sind Herzsprung und Biederstedt die einzigen beiden Darsteller, denen das innerhalb dieser Serien passierte, wenn ich mich nicht irre.

Eine erstaunliche Parallele
Ansonsten haben wir eine Reihe erstmaliger und auch einmaliger Kommissar-Auftritte. Burkhard Driest, Gottfried John und Johannes Schaaf spielen ein ungleiches Gangstertrio. Hans-Helmut Dickow ist der mutmaßliche Anstifter. Und Sonja Sutter darf im vorletzten Kommissar ebenso mitspielen wie im vorletzten Derrick mit dem Titel Mama Kaputtke. Eine erstaunliche Parallele.
Johannes Schaaf (hier als lieber Gangster) war Mit-Erfinder der Serienfigur Der Alte.

Die Musik liefert wieder Hermann Thieme und auch Johann Sebastian Bach. Wenn der kleine Hans durch Bogenhausen düst, dann sieht das ein wenig aus wie Michel in Lönneberga. Die Musik tut ihr Übriges zu diesem Eindruck bei. Und noch etwas ist merkwürdig: Polizisten die einen kleinen Jungen nicht ernst nehmen und sich unprofessionell bei der Vereitlung eines Bankeinbruchs verhalten. Das trübt den Sehgenuss des vorletzten Falles des Kommissars etwas.

Fred Maurer fand eine treffende Kritik zur Folge auf den Seiten von Freundeskreis Der Kommissar. Ich bemängele allerdings weniger die Darstellung der Gangster, sondern eher die des Polizisten, der in geradezu selbstmörderischer Absicht den Gangstern ins Feuer läuft.

mit Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Elmar Wepper, Helma Seitz, Sonja Sutter, Claus Biederstedt, Georg Wondrak, Johannes Schaaf, Gottfried John, Burkhard Driest, Hans-Helmut Dickow, Herbert Steinmetz u.a.
Stab: Regie: Dietrich Haugk - Buch: Herbert Reinecker - Titelmusik: Herbert Jarczyk - Musik: Hermann Thieme, J.S.Bach: Menuet Nr. 1 G-Moll BWV Anh. 114 - Neue Münchner Fernsehproduktion 1975

(1)= 3sat
Foto: 3sat

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