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Es ist nicht tot was ewig liegt... bis der Serienautor die Wiedererweckung schrieb - Tote Serienkommissare können wieder kommen

Soko RestartEs ist nicht tot was ewig liegt ...
... bis der Serienautor die Wiedererweckung schrieb
Tote Serienkommissare können wieder kommen

Die Krimiserie "Soko Leipzig" erfreut sich großer Beliebtheit und das noch vor ihrer Mutterserie "Soko 5113", die kürzlich in "Soko München" umbenannt wurde. Das hat einen guten Grund. Denn die Serie gibt ihren Hauptfiguren Farbe und Charakter. Jeder bekommt eigene Geschichten. Und ein roter Faden zieht sich durch die Krimifälle.


Nicht selten gibt es Parallel-Fälle die zum Hauptfall über mehrere Folgen noch weiter abgehandelt werden. Auch die Prime-Time (freitags 21.15 Uhr nach dem Hauptkrimi) beschert der Serie gute Quoten und nicht selten gibt es ein 90-Minuten-Speical.

2001 startete die Serie als direkter Ableger von "Soko 5113". Das man als Gegenpol eine ostdeutsche Stadt als Metropole nahm lag nahe. Von Anfang an dabei die Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller als Leiter der "Soko" Hajo Trautzschke neben Marco Girnth als Jan Maybach, Gabriel Merz als Miguel Alvarez und Melanie Marschke alias Ina Zimmermann, die den weiblichen Polizistenpart der Reihe einnahm. Immer wieder wurden auch Nebenfiguren eingestreut, doch das soll hier nicht das Thema sein. Ich möchte mich im Speziellen zwei Folgen widmen. Einmal geht es um die 97. Folge in welcher Kommissar Alvarez alias Gabriel Merz den Serientod stirbt. Auf eigenen Wunsch, wie er in einem Interview sagte. 

„Ich war unzufrieden, wollte was anderes machen. Damals waren die Kommissare nur Bilderrahmen für den Fall. 100 Folgen schienen mir genug.“ (1)

Vom Drehstart an verband Alvarez eine tiefe Freundschaft zu seinem Kollegen Marco Girnth. Der Kontakt riss nie ab. Und so kam es dann man irgendwann über eine mögliche Rückkehr von Alvarez debattierte. Zunächst nur so als Fake. Daraus entwickelte sich aber nach Ansicht der beiden Schauspieler eine spannende Story und sie selbst waren die Ideengeber. Bald stand das Drehbuch zu "Toter Mann". Merz war vom Lesen derart fasziniert, dass er es vor der letzten Zeile nicht mehr aus der Hand legen konnte, wie er sagte.

Am 8. Januar 2016 lief die Folge dann im ZDF. Und ein interessierter Krimizuschauer seit Kindesbeinen konnte sich nicht verkneifen ein Blick in das Storygerüst zu werfen. Kommt der tote Miguel wirklich zurück? Und wenn ja, wie? War er gar nicht tot und alles wird als Verschwörung aufgedeckt oder hatte Miguel einfach einen Zwillingsbruder von dem niemand etwas wusste. Beide Ideen schienen mir zu abstrus. Lange Zeit sah es so aus als hätte Miguel wirklich seinen Tod nur vorgetäuscht und er gehöre nun zum BND. Doch warum? Darüber wird geschwiegen. Am Ende ist es dann doch der Zwillingsbruder, der aufgrund übler Stasimachenschaften von seinem Bruder getrennt wurde. Zu abstrus, geradezu an den Haaren herbeigezogen. Diese Geschichte konnte tatsächlich nicht überzeugen. Da wäre sogar die Verschwörung noch glaubhafter geworden. Aber einen reaktivierten Alvarez mit unangefochtenen Polizeistatus wollte dann wohl doch niemand in der Serie haben. Vorerst nicht. Und so geht Alvarez am Ende der Folge dahin, steigt ins Taxi seiner Mutter (Beatrice Richter) und fährt lächelnd davon. Fortsetzung jederzeit möglich.

Die Folge strotzt vor einigen Logiklöchern, einigen Unerklärbarkeiten und einer zum Teil recht verworrenen Handlung. Doch darauf im Einzelnen einzugehen würde zu weit führen und eher langweilen.

Nur so viel. Maybach stört sich daran, dass Alvarez keine Narbe an der Schulter hat. Er wurde doch damals von der Kugel genau dort getroffen. Mal abgesehen davon, dass Tod durch Schuss in die Schulter recht unwahrscheinlich erscheint, erwähnt Alvarez die Narbe wurde weggelaesert. Außer Acht lassen die Autoren die Narbe, die Gabriel Merz am Kinn hat. Da Wundnarbenarben nicht genetisch angelegt sind, dürfte ein Zwillingsbruder wohl kaum die gleiche Narbe haben. Über all das muss man als Fan der Serie natürlich hinwegsehen. Und die gibt es laut Facebook zuhauf.

Siegfried Lowitz hat sich damals beim ALTEN erschießen lassen um jede Rückkehr für sich unmöglich zu machen. Heute ist selbst das offenbar kein sicheres Serienende mehr. Ganz nach dem Bobby Ewing-Effekt, der bei "Dallas" plötzlich wieder unter der Dusche stand, obwohl er viele Folgen zuvor bereits gestorben war, können nun auch Fernsehkommissare zurückkehren. Welche Auswirkungen hätte das wohl auf die alle inzwischen erschossenen Fernsehkommissare wie "Siska" oder den "Ermittler"? Man darf nicht vergessen, dass vor Alvarez schon Kommissar Wolf (Jürgen Heinrich) aus "Wolfs Revier" von den Toten erweckt wurde. Alles ist möglich und der Lovecraftsche Satz "Es ist nicht tot was ewig liegt..." gewinnt eine ganz neue Bedeutung wenn der Serienautor die Wiedererweckung schreibt.

(1) = Gabriel Merz

 

Kommentare  

#1 Torshavn 2016-01-28 06:36
Ich schaue 'SOKO Leipzig' auch von Anfang an. Und Miguel war mir immer der liebste unter den Ermittlern. Eher unkonventionell, charmant und draufgängerisch. Die anderen waren eher von der Stange, wenn auch mit interessantem Backround.
Die Folge habe ich auch mit viel Kopfschütteln geschaut. Aber auch mit einem ständigen Schmunzeln. Es hat einfach Spaß gemacht 'Miguel' wieder dabeizuhaben. Sein aktueller Nachfolger ist nämlich ein solcher Idiot. Da fehlt einem Miguel doppelt.
Allerdings kann diese Folge nicht darüber hinwegtäuschen, wie schwach die aktuele Staffel ist. 'SOKO Leipzig' bräuchte dringend frischen Wind.

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