Siska - Aus Derricks Schatten - Eine Einführung
Eine Einführung
Zu Folge 1 "Der neue Mann" gab es aber auch ein wichtiges Vorspiel. Und somit war schon vorn herein klar, welches die erste Folge werden sollte.
Mit "Siska" startete am 30.10.98 (eine Woche nach dem letzten Derrick) die neue Krimiserie des ZDF. Alles war gut. Man war motiviert und im guten Glauben einen ähnlichen Renner mit Kultfaktor zu schaffen wie einst bei "Der Kommissar", bei "Derrick" und "Der Alte". Doch inzwischen war es nicht mehr 1968, auch nicht 1974 und ebensowenig 1977. Es war 1998. Mittlerweile gab es schon sehr veränderte Sehgewohnheiten. Dabei hatte Ringelmann alles richtig gemacht. Er hat mit Peter Kremer einen markanten und guten Darsteller für die Rolle gefunden und auch das Team gut gewählt.
Auch die Geschichten waren sehr temporeich erzählt und spieltne längst nicht mehr ausschließlich im Villen-Millieu von Grünwald, sondern gern mal mitten auf der Straße in München. Die derricksche Einfärbung in den Geschichten merkt man noch in den ersten drei Siska-Folgen, die von herbert Reinecker geschrieben worden sind. Der übrige Grundton ist allerdings ein anderer. "Siska" ist wieder ein Krimi. Dieses Genre war dem "Derrick" der späten 90er Jahre abhanden gekommen. Dennoch profitierte der "Derrick" von alten Sehgewohnheiten. Horst Tappert war einer der letzten TV-Dinos und für viele Zuschauer immer noch ein Magnet. Dieser äusserte sich allerdings abfällig über den Nachfolger. "Siska, was ist das? Ein Waschmittel" (2) soll er gesagt haben.
Peter Kremer, ein vom Theater geprägter Schauspieler wusste um die ehrenvolle Aufgabe. Das sagte er 1998 in einem Interview. Klar, sollte auch "Siska" wie die großen Vorgänger wieder Fernsehgeschichte schreiben. Doch Herrn Ringelmann hatt das Glück verlassen. Zwar konnte man mit den Einschaltqouten von "Siska" zufrieden sein, doch es war nicht mehr die Zeit für Krimiserien, mit deren Hauptdarstellern sich der TV-Zuschauer indentifizieren konnte. Und neben dem Glück verließ Ringelmann auch die vielzitierte Schauspielertreue. Peter Kremer hatte bereits nach 57 Folgen die Nase voll von Siska. Immernoch eine stattliche Folgenzahl, aber doch weit entfernt von 97x "Der Kommissar", 100x Köster alias "Der Alte" oder gar 281x "Derrick". Auch Rolf Schimpf war wesentlich treuer und blieb dem großen Produzenten 222x als "Alter" treu. Matthias Freihof, der Assistent von Siska stieg nach 52 Folgen aus. Es folgte Robinson Reichel, der aber nur 6 Folgen blieb. Nach Kremer kam Klaus Maria Bauer. Die Einschaltenqouten sanken massiv. Das lag aber vor allem auch an den schnellen Darstellerwechseln. Der Zuschauer von Ringelmann, der die Identifizierung liebte hatte sein gewohntes Fernsehbildnis verloren.
Nach 57 Folgen "Siska" hätte man einfach Schluss machen sollen und etwas neues beginnen sollen. Das wäre auch viel einfacher und näherliegender gewesen, als dem im Dienst erschossenen Siska noch einen Bruder ins Drehbuch zu schreiben, von dem zuvor niemand wusste. Heute werden vor allem im Freitagskrimi schnell neue Serien produziert, wenn eine alte nicht mehr so läuft. Man denke nur an den "Ermittler", an "Kowalski", an "Der Kriminalist". "Der Staatsanwalt". "Die Chefin" und, und, und.
Gut Siska war der hintergründisgte Kommissar, den der Freitagskrimi bis dahin erlebt hatte. Ein Mann mit Schatten und Geschichte. Ein Kommissar mit Kanten. Das er am Ende sterben musste, ausgerechnet durch die Hand eines Kindes war jammerschade. Mit "Siska" sagte Ringelmann auf jeden Fall dem traditionellen Freitagskrimi seiner Schiene adieu. Es ging dramatischer zu. Freuen wir uns auf den Serienguide.
Die Folgen 1-12
Kommentare
Hahne war cool. Werner Schnitzer gehört ja schon lange (seit dem Kommissar) zum Ringelmann-Ensemble.