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Aus der »Abrechnung« wird eine Quittung - Seltsame Kürzungen bei Haferkamp-Tatorte in der DVD-Fassung

Haferkamp-BoxAus der »Abrechnung« wird eine Quittung
Seltsame Kürzungen der Haferkamp-Tatorte auf DVD

Tatort-Fans sollten auf ihre Kosten kommen. Das Label Icestorm startete den Verkauf verschiedener Tatort-Boxen bereits vor dem Jubiläum zur 1000. Folge. Eine Schimanski-Box, eine Stoever-Box, mehrere 70er.Jahre-Boxen usw.

Deutlich Federn lassen musste die Haferkamp-Box. Es sind zwar alle 20 Folgen mit Hansjörg Felmy vorhanden.

Haferkamp-BoxVon Folge 1 "Acht Jahre später" bis Folge 20 "Schönes Wochenende". Doch sind Folgen dabei, die auf der DVD gravierend gekürzt worden sind.

Aber ...

Bei der Folge "Drei Schlingen" fehlen beachtlicherweise über acht Minuten. Warum ist zum Teil völlig unklar. Einige Frames hatten wohl pornografische oder gar anzügliche Motive, weiß der "Tatort-Fundus" zu berichten. Aus der Folge "Die Abrechnung" wird eine regelrechte Quittung. Den es fehlen fast 9 Minuten. Eine Quittung die der Käufer begleichen muss. Denn er muss damit leben. Man konnte sich schon beim Erwerb der Kommissar-Box ärgern weil aus rechtlichen Gründen ganze drei Folgen fehlten.

Warum aber werden bei TV-Wiederholungen die Folgen immer in voller Länge gezeigt und auf DVD gibt es so massive Einschränkungen. Es dürfte (rein spekulativ natürlich nur) eine Rechtefrage sein. In einer bestimmten Szene bedarf es nur eines bestimmtes Musikstückes, was im Hintergrund läuft und schon fehlen die Rechte, eben dieses so auf DVD zu veröffentlichen. Möglicherweise spielen auch wie oben erwähnt anzügliche Szenen oder Dialoge eine Rolle, die der auf der DVD angegeben Altersfreigabe widersprechen. Abends um 23.00 Uhr im Nachtprogramm gesendet, spielen solche Details eine andere Rolle.

Es könnte auch sein, dass für gewisse Szenen (z.B. bei der Musik oder weil ungewollt Werbung vorkommt, wie etwa ein Reklameschild im Hintergrund) die Auslands-Vermarktungsrechte nicht vorliegen. Dennoch: Unverständlich bleibt warum in "Die Abrechnung" eine Szene fehlt in der sich Haferkamp mit seiner Ex-Frau über die Qualität von Frikadellen unterhält. Fast ganze 3 Minuten kostete dies dem Film.

In "Drei Schlingen" fehlt eine Szene, in der sich Haferkamp einen Vico Torrianni-Film anschaut.
Die Kürzungen sind für das Gesamtverständnis der Filme zu verschmerzen.

Alles in allem kann man also nur mutmaßen was die Gründe sind. Aber es muss sie geben. Der Tatort-Fundus forschte nach und bekam auch keine befriedigende Antwort. Selbst das herausgebende Label Icestorm zeigte sich überrascht von den Kürzungen. Offenbar wurden die Folgen so geliefert.

In der Folge "Fortuna III" fehlen Szenen am Beginn bei den Credits. Der Tatort-Fundus weiß aber zu berichten von Fällen in denen kleine Szenen hinzukamen. Auch sehr beachtlich.

Die detaillierten Schnittberichte gibt es hier:

Ich habe mich über diese Kürzungen nicht geärgert. Mir fehlte damit nichts und dennoch fand ich gerade "Die Abrechnung" etwas amputiert. Auch wenn der Fall Längen hat sind doch viele Details interessant um sich tiefer in die Geschichte hineinzudenken.

Schlimmer, viel schlimmer fand ich jedoch die Tatsache, dass in der Kommissar-Box aud 97 Folgen nur 94 wurden. Drei ganze Folgen musste man streichen. Irrwitzigerweise nannte man das wider besseren Wissens sogar Komplettbox was für mich einen klaren Betrug am Kunden darstellt.

Merkliche Kürzungen erfuhren diese Folgen:

  • Drei Schlingen
  • Die Abrechnung
  • Fortuna III
(c) G. Walt 2018

Kommentare  

#1 Feldese 2018-02-02 13:03
Gerade Haferkamps Frikadellen-Verhältnis war ja Teil des Kults, weshalb ich solche Kürzungen schlechter als Du verschmerzen kann.

Bei Musikrechten würde ich mir (in einer empfehlenswerten Edition) wünschen, dass in diesen Passagen dann evtl. nur die Musikspur gestrichen wird. (Und falls dies die Dramaturgie zu sehr stört und man deshalb die ganze Sequenz streicht, diese zumindest (wenn auch musiklos) in den Extras nachgereicht wird.)

Ansonsten würde man sich Verpixelungen bestimmter Bildelemente als weniger eingreifende Methode wünschen.

Man merkt an solchen Dingen, wie sehr Filme als reine Ware begriffen werden. Und sollte immer im Hinterkopf behalten, dass wir als TV-Gebührenzahler bereits die Herstellung dieser Werke finanziert haben. Die von uns zu begleichenden Kosten sollten also eigentlich nur die DVD-Herstellungskosten sein.
Da das natürlich nicht so ist, sollte zumindest ein Teil des erwarteten Profits in die Erstellung einer schönen, gekonnten Edition fließen.

Danke für den Link zu den Schnittberichten!
#2 G. Walt 2018-02-04 17:30
@Feldese: Stimmt, die Frikadallen-Szenen sind Kult. in "Treffpunkt Friedhof" gibt aber eine ähnliche Szene, in der Ex-Frau Ingrid dem Haferkamp die Bouletten abspenstig machen will, indem sie ihm erklärt, was da alles für ekeliges Zeug verarbeitet ist. Er dagegen sagt, sie solle nur weiter machen damit, das regt seinen Appetit noch an. Und er sinniert über die richtige Art der Zubereitung. In dieser Folge blieb die Szene zum Glück erhalten.

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