Reingeschaut: Neue SOKO Hamburg und doch alles beim Alten
Was fesselt uns daran und was bewegt das ZDF dazu immer wieder neue Soko-Städte aus den Boden zu stampfen?
Es erinnert ein wenig an den Tatort der ARD. Der Krimi dort war von Anfang ein Konzept auf Ewigkeit. In verschiedenen Städten ermitteln unterschiedliche Kommissare. Vom Tatort Kiel bis München war immer alles dabei. Das ZDF kupfert dieses Konzept ein wenig ab. Dabei haben sie die Ur-Soko 5113 bereits 1978 gestartet und kamen erst 2001 mit dem ersten Ableger Soko Leipzig um die Ecke. Danach ging es Schlag auf Schlag. Doch die Sokos agieren im Gegensatz zur ARD-Konkurrenz nur am Vorabend (Ausnahme Soko Leipzig). Und dennoch scheint das ZDF damit auf einer Erfolgswelle zu schwimmen. Sogar eine Soko Wien gibt es und in Rosenheim sind zumindest die "Rosenheim-Cops" etwas komödiantisch unterwegs.
Die Hamburger Variante reizte mich ein wenig. Hamburg ist mir vertrauter als Köln oder Stuttgart oder gar Kitzbühel und München. Es ist die Nähe zur Stadt, die mich auf einen Krimi von der Waterkant neugierig machte. Zumindest ein bisschen. der Cast war jetzt nicht so Interessent. Aber die Zeit der großen Namen ist längst vorbei, was Gründe hat. Zum einen macht das deutsche Kino heute kaum noch Stars von einem Rang wie einst Hardy Krüger, Hansjörg Felmy, O.W. Fischer, Maria Schell oder andere. Zum anderen fehlen seit nunmehr 20 Jahren schon die Abspänne bei den Filmen und Serien im TV und die Namen, die damals so las brannten sich ins Gedächtnis. Heute ist das anders. Und die Namen und Gesichter wirken austauschbar. Einzig Marek Erhardt war bekannt. Sproß der Erhardt-Familie um seinen Großvater Heinz. Und das Schauspielern hat er ebenso drauf. In der ZDF-Serie "Freunde fürs Leben" überzeugte er in den 90er-Jahren als Sprechstundenhilfe mit Witz und Herz. Eine sehr sympathische Rolle. Heute ist er schon etwas ergraut und sein Gesicht wirkt reifer. In der Rolle des Bullen ist er eher unsympathisch und draufgängerisch. Sicher ein gewollter Weg.
Der Rest des Teams bleibt blass. Zumindest in der ersten Folge "Gefallener Engel", der weder von der Story noch vom Team her etwas anderes oder gar besonders anderes neben den anderen Sokos darstellt.
Auf die Frage, ob es Typen wie ihn bei der Polizei wirklich gebe, sagte Erhardt:
Ja, die gibt es schon. Auch bei der echten Polizeiarbeit durfte ich die unterschiedlichsten Typen kennen lernen. Ich glaube, in der Rolle steckt ein bisschen von allem drin. Vor allem die Teamarbeit hat mich bei den Beamten immer fasziniert. Auch, wenn Oskar Schütz mal alleine unterwegs ist, zählt für ihn auch das Teamplaying. (1)
Er dürfte es wissen, hat er doch die Polizei vor Drehbeginn lange begleiten dürfen. Was die neue Soko im Norden aber doch etwas interessanter machen dürfte ist die Tatsache, dass sie grenz-übergreifend - also auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen ermitteln soll.
Auch die Liste der Gaststars in den ersten Folgen offenbart keine bekannten Namen. Einzig Markus Boysen, der vor mehr als 40 Jahren von Nastassija Kinski in Reifezeugnis "ermordet" wurde (einem der berühmtesten Tatort-Folgen) darf mal wieder ran. In der Folge "Hansa Harmonia" (17.04.) ist er dabei.
Das Team von Soko Hamburg:
(1) = Marek Erhardt