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Christie-Klassiker behutsam modernisiert - »Agatha Christies Mord im Orient Express«

Agatha Christies Mord im Orient ExpressChristie-Klassiker behutsam modernisiert
»Agatha Christies Mord im Orient Express«

Zu den bekanntesten Romanen aus der Feder der britischen Kriminalschriftstellerin Agatha Christie zählt zweifelsfrei der erstmals 1934 veröffentlichte „Mord im Orient Express“ (Murder on the Orient Express). Das clevere Puzzlespiel um den belgischen Superspürhund Hercule Poirot wurde vierzig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung mit großem Staraufgebot von Sidney Lumet fürs Kino adaptiert.

Agatha Christies Mord im Orient ExpressDie Popularität dieser Version ist auch heute noch ungebrochen, mehr als vierzig Jahre nach der Premiere.

In den folgenden Jahren entstanden noch vier weitere Adaptionen des Romans, von denen sicherlich die 2017 von Sir Kenneth Branagh inszenierte das größte Aufsehen erregte. Der Shakespeare-Fan besetzte sich darin selbst in der Hauptrolle und versammelte um sich herum ein Starensemble, das dem Lumet-Film in nichts nachstand. Die Version des Stoffes, die der gebürtige Schweizer Carl Schenkel („Abwärts“) 2001 fürs US-Fernsehen inszenierte, kann aufgrund des bescheideneren Budgets natürlich weder in der Ausstattung noch hinsichtlich der Schauspielernamen mit diesen beiden hochkarätigen Adaptionen mithalten, bietet aber eine solide und durchaus reizvolle weitere Variante des Stoffes dar. Für Schenkel sollte dies der letzte Film bleiben, er starb schon zwei Jahre später mit gerade einmal 55 Jahren an Herzversagen in Los Angeles.

Der belgische Detektiv Hercule Poirot (Alfred Molina) ist zu Besuch in Istanbul. Dort trifft er im Hotel zufällig auf seinen alten Freund Wolfgang Bouc (Fritz Wepper), den Direktor des legendären Orient-Expresses. Bouc bietet Poirot an, als sein Gast an Bord des edlen Zuges nach Europa zurückzureisen, was dieser gerne akzeptiert. Es dauert nicht lange, bis Poirots kombinatorischen Fähigkeiten gefragt sind, denn der unliebsame Sam Ratchett (Peter Strauss) ist in seinem Erste-Klasse-Abteil erstochen worden. Als Verdächtige kommen gleich eine ganze Reihe von Mitreisenden in Frage: Ratchetts unterdrückter Angestellter William MacQueen (Adam James), die eitle Schauspielerin Caroline Hubbard (Meredith Baxter), die ominöse Señora Alvarado (Leslie Caron), der aufbrausende Amerikaner Bob Aburthnot (David Hunt) und das junge deutsche Paar Philip (Kai Wiesinger) und Helena von Strauss (Amira Casar). Während der Zug durch blockierte Gleise an der Weiterfahrt gehindert wird, macht sich Poirot an die Befragung der Verdächtigen.

Um sich nicht direkt mit der grandios gestalteten ersten Verfilmung messen zu müssen, hat Carl Schenkel das Setting in die Gegenwart verlagert. So fährt der Orient-Express nun mit einer Elektrolokomotive, und Poirot wurde verjüngt und sogar mit einer Geliebten versehen. Des Weiteren wurde die Handlung zusammengestrichen, um in das Korsett eines Fernsehfilms zu passen. Das merkt man auch an der teilweise doch recht atemlosen Inszenierung. Nichtsdestotrotz sind die Geschichte und die Darsteller stark genug, um auch diese Variante interessant und kurzweilig genug zu machen. Die DVD-Wiederveröffentlichung bei Pidax präsentiert den Film mit einem ganz guten Bild (im fernsehüblichen Vollbildformat 1,33:1) und mit einem stets gut verständlichen Ton, der allerdings hier nur in der deutschen Synchronfassung (in Dolby Digital 2.0) vorliegt. Der englische Originalton ist nicht mit aufgespielt, zusätzliches Bonusmaterial sucht man ebenfalls vergebens.

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2018-05-24 11:33
Ich habe die Version im TV gesehen. Ich weiß nicht mehr viel. Außer dass Wepper fehlbesetzt wirkte.

So wie Branagh. Wer braucht schon einen Action!-Poirot?
#2 G. Walt 2018-05-24 11:55
zitiere Andreas Decker:
Ich habe die Version im TV gesehen. Ich weiß nicht mehr viel. Außer dass Wepper fehlbesetzt wirkte.

So wie Branagh. Wer braucht schon einen Action!-Poirot?


Das war auch mein Gedanke mit dem Action-Poirot. Der Film wirkt zu gehetzt. Spannung und Atmo kommt zu keiner Zeit auf. Vom Orignal meilenweit entfernt. Meine den neuen Kinofilm.
#3 Frank Reichelt 2018-05-26 16:59
Wieso ist Fritz Wepper fehlbesetzt? Er spielt doch genau die Rolle, die er bei "Derrick" 23 Jahre geübt hat. Den zweiten Mann und Stichwortgeber für den Chef, nur das er im Orient Express nicht den Wagen holen muss. :lol:

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