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Jackpot für Diether Krebs - »Beule oder Wie man einen Tresor knackt«

Beule oder Wie man einen Tresor knacktJackpot für Diether Krebs
»Beule oder Wie man einen Tresor knackt«

Der gebürtige Essener Diether Krebs, der mit gerade einmal 52 Jahren im Jahr 2000 verstorben ist, zählte fraglos zu den vielseitigsten und talentiertesten Komikern hierzulande.

Allein in den 23 Folgen der Comedyserie »Sketch-up« schlüpfte er in unzählige verschiedene Rollen, aber auch schon in »Ein Herz und eine Seele« bewies er sein Gespür für Timing und Situationskomik..

Beule oder Wie man einen Tresor knacktIn dem 1987 für den NDR entstandenen Fernsehfilm „Beule oder Wie man einen Tresor knackt“ war Diether Krebs in der Titelrolle einmal mehr kongenial besetzt. Das Projekt war die Gemeinschaftsarbeit eines alten Hasen mit zwei Newcomern der Branche. Denn auf dem Regiestuhl saß niemand Geringerer als Ralf Gregan, der die ersten Kinofilme Dieter Hallervordens in Szene gesetzt hatte und dem Komiker dann später auch bei dessen Fernseherfolgen („Zelleriesalat“, „Die Nervensäge“) treu blieb. Das Drehbuch schrieben, nach ihrem gleichnamigen Romandebüt aus dem Jahr 1984, Peter Mathews und Norbert Klugmann. Die Melange aus etablierten und neuen Genretalenten stieß bei der Erstausstrahlung im ARD-Krimi-Sommertheater des Jahres 1988 auf gemischte Kritiken – einige waren hellauf begeistert, andere bitter enttäuscht. Nun kann man sich angesichts der DVD-Erstveröffentlichung des Films wieder selbst ein Bild davon machen, ob die Krimikomödie geglückt ist oder nicht. Gleichwie dürfte jedermann konstatieren können, dass Diether Krebs seine mit subtilem Gespür angelegte tragikomische Rolle das Highlight des Films darstellt.

Beule oder Wie man einen Tresor knacktDieser Heinz Borbet, genannt „Beule“ (Diether Krebs), hat seinen Spitznamen nicht von Ungefähr. Man muss sich nur mal sein Auto anschauen, um zu erkennen, weshalb er von allen so genannt wird. Der kleine Angestellte eines Versicherungsunternehmens hat wenig Glück in seinem Leben, bis er eines Abends auf dem Misthaufen an seiner Schrebergartenlaube einen vergrabenen Tresor entdeckt. Zunächst möchte er diesen noch pflichtbewusst bei der Polizei abliefern, entschließt sich dann aber doch dagegen, weil er den Fund als Wink des Schicksals betrachtet. Während Beule in seinem Keller vergeblich versucht, den Tresor zu knacken, machen sich sein Nachbar Fred Frenzel (Oliver Stritzel) und dessen Kumpel Bruno Kalkowski (Dirk Dautzenberg) verzweifelt auf die Suche nach dem guten Stück. Die beiden hatten den Tresor nämlich aus der Villa des Werbeagenturchefs Götz Wegemann (Peter Bongartz) entwendet und lediglich auf dem Mist zwischengelagert, bis sie ihn am nächsten Tag in Sicherheit bringen wollten. Wegemann indes ist gar nicht so unglücklich über den Raub, da er bei Kommissar Fleischhauer (Towje Kleiner) angibt, es hätten sich 120.000 Mark darin befunden – und eine wertvolle Brosche. Mit diesem Trick könnte Wegemann nicht nur seinen besten Kunden wieder zurückgewinnen, sondern von der Versicherung auch noch eine hübsche Summe kassieren, ohne etwas dafür tun zu müssen.

Beule oder Wie man einen Tresor knackt„Beule oder Wie man einen Tresor knackt“ ist eine nette Schmunzelkomödie geworden, die zwar nicht die zeitlosen Qualitäten der Dieter-Hallervorden-Arbeiten Ralf Gregans erreicht, aber trotzdem eine Wiederentdeckung lohnt. Das liegt in erster Linie an der ausgesprochen guten Besetzung, die neben dem bereits erwähnten Diether Krebs insbesondere dank Dirk Dautzenberg und Towje Kleiner zu punkten versteht. In kleinen Gastauftritten geben sich auch Gudrun Genest, Karin Hardt, Regisseur Ralf Gregan höchst selbst oder andere Hallervorden-Mitstreiter wie Eberhard Prüter, Georg Tryphon oder Eberhard Prüter die Ehre. Obgleich einiger klamottenhafter Situationen und eines mitunter trotz der jungen Autoren recht angestaubten Humors kann man sich bei diesem Film anderthalb Stunden gepflegt unterhalten. Die DVD bietet ein ganz gutes Bild (im Vollbildformat 4:3) mit gelegentlichen MAZ-Artefakten, die nicht weiter stören und einen angemessenen Ton (auf Deutsch in Dolby Digital 2.0), der ebenfalls nicht zu beanstanden ist. Bonusmaterial ist keines vorhanden.

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