Detective im Ruhestand - »Mr. Mercedes – Staffel 1«
Detective im Ruhestand
»Mr. Mercedes – Staffel 1«
Stephen King ist nicht nur Meister des Horrors, der für Killerclowns, Vampire und Werwölfe verantwortlich zeichnet. Der Mann, der mit über 400 Millionen weltweit verkaufter Bücher zu den erfolgreichsten Schriftstellern unserer Zeit zählt, versteht sich auch exzellent darin, realitätsnahe Psycho-Spannung zu kreieren. In diese Kategorie fällt sein 2014 erschienener Roman „Mr. Mercedes“, dem bislang zwei Fortsetzungsromane folgten, die sich alle mit dem im Ruhestand befindlichen Detective Bill Hodges befassen. King erhielt für den ersten Teil den renommierten Edgar-Allan-Poe-Award, der sich einfügt in eine ganze Reihe weiterer Auszeichnungen für den Schriftsteller, dessen Arbeit längst auch von Kritikern geschätzt und ernst genommen wird. Für die Verfilmung des Buches, die 2017 in zehn Teilen realisiert wurde, fungierte Stephen King auch wieder als ausführender Produzent, was die Nähe der Adaption zur literarischen Vorlage garantiert.
Bill Hodges (Brendan Gleeson) tut sich schwer damit, seinen Ruhestand zu genießen. Der Ex-Cop lebt in Scheidung, zu seiner erwachsenen Tochter hat er kaum noch Kontakt. Er verbringt seine Tage, die ohne eine wirkliche Aufgabe immer monotoner und ereignisloser werden, mit Fernsehschauen und Saufen. Mit den Avancen seiner Nachbarin Ida Silver (Holland Taylor) weiß er herzlich wenig anzufangen. Da nimmt eines Tages ein anonymer Mann Kontakt mit ihm auf, der behauptet, er sei „Mr. Mercedes“, der vor zwei Jahren mit einem gestohlenen Auto in eine Menschenmenge gerast war und dabei sechzehn Unschuldige in den Tod riss. In Bill Hodges flammt sein detektivischer Ehrgeiz wieder auf. Mit Unterstützung von Jerome Robinson (Jharrel Jerome), einem Jungen aus der Nachbarschaft, macht er sich daran, die Identität des vermeintlichen Mörders ausfindig zu machen. Derweil geht Brady Hartsfield (Harry Treadaway) seinen beiden Jobs als Computertechniker und Eisverkäufer nach. Keiner weiß, dass er im Keller des Hauses seiner Mutter Geräte entwickelt, mit denen er Ampelanlagen manipulieren oder abgeschlossene Autos knacken kann, ohne dass Einbruchsspuren zu erkennen wären…
Die von Serienguru David E. Kelley („Ally McBeal“, „Picket Fences – Tatort Gartenzaun“) entwickelte erste Staffel von „Mr. Mercedes“ hält sich in den ersten Folgen sehr eng an Stephen Kings Romanvorlage. Wie schon das Buch ist auch die Serie ein psychologisches Duell zwischen einem versierten Kriminaler und einem neurotischen Killer. Stephen King soll schon beim Schreiben für seine Hauptfigur den Iren Brendan Gleeson im Kopf gehabt haben, weswegen seine Besetzung hier tatsächlich ausgezeichnet funktioniert. Auch die weiteren Rollen sind treffgenau mit herausragenden Darstellern besetzt, weshalb man über kleinere Durchhänger in der Halbzeit (die in erster Linie durch Hinzudichtungen zu den Ereignissen aus dem Roman entstehen) gut hinwegsehen kann. Eine spannende Adaption aus dem unerschöpflichen King-Kosmos, die auch ein Publikum außerhalb seines üblichen Fankreises ansprechen dürfte und mittlerweile schon mit einer zweiten Staffel (basierend auf dem dritten Hodges-Roman „Mind Control“) fortgesetzt wurde. Leider erscheint die Serie hierzulande bei Sony Pictures Entertainment lediglich auf DVD. Die zehn knapp einstündigen Folgen sind auf drei Scheiben versammelt, die ein sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) aufweisen. Auch der Ton (Deutsch, Englisch und Spanisch in Dolby Digital 5.1, optional mit Untertiteln in fünf Sprachen) ist sehr räumlich und atmosphärisch stimmungsvoll abgemischt und weiß zu begeistern. Auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man hier allerdings komplett verzichtet.
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