Gemeinsam gegen Verbrechen - »Interpol«
Gemeinsam gegen Verbrechen
»Interpol«
Der ersten Folge der insgesamt achtteiligen Reihe, „Tempo Rubato – Der Trick mit dem Schlüssel“, wurde noch ein Interview mit Kriminaldirektor Dickopf vom Bundeskriminalamt in Wiesbaden vorangestellt, in dem dieser über die Arbeit und Geschichte von „Interpol“ aufklärt. Daran erkennt man, dass diese Hintergründe 1963 für die meisten bundesdeutschen Fernsehzuschauer noch weitgehend unbekannt gewesen sein dürften. Die überwiegend von Rudolf Nussgruber („Ringstraßenpalais“) inszenierten einstündigen Filme griffen anschließend tatsächliche Fälle „aus den Akten der Interpol“ auf und erzählten diese in Spielhandlungen nach, um daran zu demonstrieren, wie auf internationaler Ebene die verschiedenen Polizeidienststellen miteinander kooperieren, um grenzübergreifend tätige Verbrecher dingfest zu machen.
Die Palette der hier zur Nacherzählung kommenden Geschichten ist dabei äußerst breit gefächert. In der Eröffnungsepisode wird von einem Gaunerduo berichtet, das sich auf reiche, alleinstehende Frauen spezialisiert hat. Während der Charmeur (Bert Fortell) die Damen mit seinem Klavierspiel bei sich zu Hause unterhält und becirct, räumt dessen Kumpel (Wolfgang Völz) die Wohnungen der Frauen aus, nachdem er sich in den Besitz der entsprechenden Schlüssel gebracht hat. „Ich war Cicero“ ist eine Episode, die auf einem Tatsachenbuch von Hans Nogly basiert und die Geschichte des türkischen Spions Elyesa Bazna (Georg Hartmann) nacherzählt, der das Nationalsozialistische Regime während des Zweiten Weltkriegs von Ankara aus mit Geheimplänen der Briten versorgte. In „Herz ist Trumpf“ sind es junge Frauen, die mit ihren Reizen vermögende Männer umgarnen, um schließlich bei diesen abkassieren zu lassen. Hinter der gut strukturierten Organisation steckt Dr. Elisabeth Neville (Hilde Berndt), die zusammen mit Otfried Torda (Peter Nestler) ein wahres Erpressernetzwerk aufgebaut hat. In „Die Dame mit dem Spitzentuch“ geht es um Kunstfälscher, die echte Gemälde stehlen, diese kopieren und mit dem Verkauf der Fälschungen an zahlungskräftige Kunstliebhaber ein wahres Vermögen scheffeln. In den meisten dieser Fälle stehen die Kriminellen und ihre Tricks im Vordergrund, aber auch das Zusammenspiel der verschiedenen Polizeistellen wird immer wieder ausführlich vorgestellt.
Die Schwarz-Weiß-Serie des ZDF ist in einem nüchtern-sachlichen Stil gehalten, der auch heute noch zu überzeugen vermag. Die breite Themenvielfalt und der illustre Einsatz internationaler Locations und eines renommierten Darstellerensembles machen die acht rund einstündigen Filme nach wie vor zu kurzweiligen Kriminalstücken. Individuell unterschiedliche Ansätze, wie beispielsweise die Schilderung der Vorkommnisse bei „Ich war Cicero“ aus der subjektiven Sicht des Täters, machen die Reihe zu einer innovativen Angelegenheit, der man auch nach mehr als 50 Jahren noch etwas abgewinnen kann. Prominente Gastauftritte von Stars wie Klausjürgen Wussow, Vera Tschechowa, Dieter Eppler, Klaus Löwitsch oder Anton Diffring machen die aus drei DVDs bestehende Box für Fans zusätzlich reizvoll. Bild (im schwarz-weißen Vollbildformat 4:3) und Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Mono) sind dem Alter entsprechend in guter Qualität aufgespielt, Bonusmaterial ist hier allerdings keines vorhanden.