DER ALTE - Die Kress-Ära (Folge 101-322)
Die Kress-Ära
Folge 101-322
Das war auch in späteren Folgen nicht anders, auch wenn Köster manchmal noch klassische Mordfälle um Liebe, Eifersucht und Rache zu lösen hatte. Die meisten Geschichten waren sehr ausgefeilt und je nach dem Buch und Regisseur, der sie umzusetzen hatte, mehr oder minder spannend.
Nach 100 Folgen warf Lowitz das Handtuch und Leo Kress übernahm. Gerüchten zufolge gab es immer wieder Querelen des Darstellers Lowitz mit einigen Regisseuren. Wolfgang Becker und Alfred Vohrer drehten bald nicht mehr mit Lowitz. Doch Lowitz machte die 100 Folgen voll. Da er nicht wollte, doch einmal als Köster zurückkehren zu müssen, lies er sich in Folge 100 erschießen. Die Schlussszene war allerdings so gedreht, dass Köster das Ende auch hätte überleben können. Möglicherweise war sein Tod drehbuchgemäß gar nicht vorgesehen und die Szene wo der Arzt seinem Assistenten den Tod Kösters mitteilt, wurde erst später nachgedreht. Auch der Schauspieler Christoph Waltz wusste nicht, dass er zum Mörder von Köster wird, wie Insider wissen. Also stand diese Szene so wohl zunächst nicht im Drehbuch. Auch einige Szenen in "Sein erster Fall" deuten dies an. Köster wird in der Pilotfolge von Kress zwar erwähnt, aber sein Tod nicht.
Als Nachfolger für Lowitz wurde zunächst der Schauspieler Armin Müller-Stahl in Betracht gezogen. Wie schon ein Jahr zuvor, wo er die Rolle des Professor Brinkmann in der Schwarzwaldklinik spielen sollte, lehnte er ab. Eine Serienhauptrolle sei nichts für ihn, soll er gesagt haben. Helmut Ringelmann griff deswegen auf Rolf Schimpf zurück, den er aus der gemeinsam mit ihm produzierten Serie "Mensch Bachmann" kannte. Mit ihm holte er Charles Muhammed Huber ins ALTE-Team. Die bekannten Assistenten Jan Hendriks, Jan Meyer und Wolfgang Zerlett blieben noch wenige Folgen dabei, wurden dann aber ganz gestrichen. Jan Hendriks war sogar nur noch in Folge 101 zu sehen. Fest geblieben ist Michael Ande als Gerd Heymann. Kösters treuer Gefährte seit der ersten Stunde.
Leo Kress sollte es ebenso mit Gangstern zu tun bekommen wie einst Köster. Die ersten Folgen deuten darauf hin. Doch selbst der sehr "explosiv" schreibende Volker Vogeler schrieb irgendwann nur noch klassische Whodunits mit modernen Stilelementen. Die Regie und die Kamera experimentierte viel zu den Zeiten des Leo Kress. Im Grunde waren aber fast alle seine Fälle, reine Whodunits. Ringelmann zog zu dieser Zeit nochmal alle Register und viele bekannte deutsche Schauspieler durften noch mal zu Gast sein.
Die Figur Kress wurde von Leopold Ahlsen, Volker Vogeler und Günter Gräwert entworfen, die auch gleichzeitig das Drehbuch zum ersten Fall schrieben. Titelmusik und Vorspann wurden geändert, trafen aber nicht den Geschmack des Krimifans.
Kress blieb fast 22 Jahre lang der ALTE in 222 Folgen und zog damit fast mit Derrick gleich (24 Jahre und 281 Folgen). Wenn man bedenkt, dass Schimpf bereits 61 Jahre alt war, als die Rolle übernahm, so war er in der tat bereits 83 Jahre alt als er in die verdiente Pension ging. Rolf Schimpf ist inzwischen fast 95 Jahre und lebt in einem Seniorenheim in München.
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Kommentare
Dieser Aussage würde ich im großen und Ganzen zustimmen. Rückblickend war Rolf Schimpf aber schon eine gute Wahl. Ich fand nur, dass die Umstellung zu groß war. Von Köster zu Kress. Der neue brachte eine eigene Geschiche und einen eigenen Assistenten mit. Beide standen sehr im Fokus und Heymann fand kaum noch statt. Dabei war er noch der einzige Wiedererkennungswert. Optisch gesehen. Denn im Hintergrund waren noch zum Teil die sleben Autoren und Regisseure aktiv. Es wurde schon einen Zaken moderner gearbeitet, was man aber auch in den letzten 20 Köster-Folgen schon ein wenig sah.