Auf der Suche nach rosaroten Diamanten - »Agatha Christie: Mord auf hoher See«
Auf der Suche nach rosaroten Diamanten
»Agatha Christie: Mord auf hoher See«
Anne Beddingfeld taucht erstmals im vierten Roman Agatha Christies auf, dem 1924 veröffentlichten „Der Mann im braunen Anzug“ (The Man in the Brown Suit). Gemeinsam mit einem gewissen Colonel Race macht sich Beddingfeld darin an die Aufklärung eines Kriminalfalls, obwohl sie eigentlich nur als Touristin zufällig in Kontakt mit den Opfern und den mutmaßlichen Tätern gekommen war. Beddingfeld blieb allerdings eine Christie-Eintagsfliege, wohingegen Colonel Race noch in drei weiteren Romanen der Schriftstellerin mit dabei war, von denen „Tod auf dem Nil“ sicherlich der bekannteste sein dürfte. Obwohl es sich dabei um einen Hercule-Poirot-Fall handelt, ist Race als ranghoher Beamter des britischen Geheimdienstes ebenfalls an der Auflösung interessiert und unterstützt Poirot nach Kräften.
„Der Mann im braunen Anzug“ lief unter diesem treffenden Titel lediglich in Österreich. Für seine Ausstrahlungen im deutschen Privatfernsehen, die erstmals rund zehn Jahre nach Herstellung des Films erfolgte, wählte man den etwas unglücklichen und irreleitenden Titel „Mord auf hoher See“. Zwar gibt es einige Parallelen zu „Tod auf dem Nil“, allerdings findet der entscheidende Mord hier bereits an Land statt, bevor die Reisegesellschaft gemeinsam von Kairo aus in See sticht. Anne Beddingfeld (Stephanie Zimbalist) lernt auf dem Kreuzfahrtschiff Sir Eustace Pedler (Edward Woodward) kennen, auf dessen Anwesen der Mord an einer Sängerin verübt wurde. Auch die reiche Suzy Blair (Rue McClanahan), mehrfach verheiratet und verwitwet, der aufdringliche Reverend Edward Chichester (Tony Randall), der loyale Sekretär Guy Underhill (Nickolas Grace) und der undurchsichtige Gordon Race (Ken Howard) gehören zu den Gästen an Bord – und damit zu den potenziellen Tätern, denn die Sängerin musste sterben, weil sie etwas über das Versteck seltener rosafarbener Diamanten wusste.
Agatha-Christie-Geschichten ohne Hercule Poirot oder Miss Marple haben stets einen etwas obskuren Beigeschmack und sind meist nur etwas für deren beinharte Fans. Das ist auch bei „Mord auf hoher See“ nicht anders, der insbesondere durch die von Stephanie Zimbalist überheblich-nervig angelegte Hauptfigur Potenzial einbüßt. Auch Tony Randall wurde von Regisseur Alan Grint nicht gebremst und agiert als überzogen-alberne Knallcharge.
Auf der Habenseite hat man es hier mit einigen visuell reizvollen Originallocations zu tun, die auf ansprechende Weise in die Handlung integriert wurden, die Krimifreunden genügend Gelegenheit bietet, mit der Protagonistin nach den Tätern zu suchen. Die DVD-Erstveröffentlichung liegt im Vollbildformat (1,33:1) und mit deutschem und englischem Ton in Dolby Digital 2.0 vor, beides dem Entstehungsjahr 1988 angemessen, wobei der deutsche Synchronton leider etwas dumpf abgemischt wurde. Extras sind keine aufgespielt.