Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Helga Anders

Helga AndersHelga Anders
Hoffnungsvoller Star des sechziger Jahre-Kinos...
...und ein untergehender Stern

Helga Anders wurde am 11. Januar 1948 als Helga Scherz geboren. Sie war die Tochter eines Skilehrers und einer Bäuerin. Im zweiten Lebensjahr der kleinen Helga ließen sich die Eltern scheiden. Sie wuchs daraufhin bei Ihrer Mutter in Ruhpolding und Bielefeld auf. In Leo Falls Operette "Der fidele Bauer" spielte sie mit acht Jahren eine kleine Rolle.

Helga AndersDaraufhin wirkte sie häufig an der bayrischen Bauernbühne mit, einem kleinen Theater am Tegernsee. Von hier aus begann ihre Karriere.

Mit 14 Jahren kam dann ihre Fernsehrolle in "Peter Pan", wo sie an der Seite des späteren Der Alte-Assistenten Michael Ande spielte.

Wiederum im Jahr 1962 folgte mit "Max, der Taschendieb" ihr erster Kinofilm. Sie spielte dort mit Heinz Rühmann. Es folgten weitere Fernsehproduktionen, unter anderem "Die Unverbesserlichen" mit Joseph Offenbach und Inge Meysel. Sowie die ARD-Vorabendserie "Ferien in Lippiza", wo Helga Anders die Hauptrolle inne hatte. Dann folgten weitere Kinofilme wie "Happy-End am Wolfgangsee" und "Der Kongreß amüsiert sich" (beide 1966), oder "Mädchen, Mädchen" (1977).

Ein TV-Lexikon schrieb damals :

Die kleine Dunkelhaarige mit den großen Augen galt schnell als die " Lolita" im deutschen Films der sechziger Jahre. Lasziv mit Schmollmund und provozierend "unschuldig" spielte sie gefährdete Minderjährige und verkörperte den Typ einer modernen Jugend, die offeneren Umgang mit dem anderen Geschlecht pflegt (1)

Mit den Kinofilmen ging es nun Schlag auf Schlag. Darunter waren auch Thriller und Horrorfilme wie "Das Rasthaus der grausamen Puppen", oder der Jerry Cotton-Film "Der Mörderclub von Brooklyn".

Bei ihrer Arbeit zum Film "Mädchen, Mädchen" lernte die Österreicherin 1966 den Filmemacher und Fotografen Roger Fritz kennen, dessen erste Regiearbeit dieser Streifen war. Die beiden heirateten 1968. Sie haben eine Tochter namens Tatjana Leslie.

Helga AndersDie Boulevardpresse war stetig auf neue Geschichten über Helga Anders aus. So kam es, dass siedas Image von der Lolita mit dem Schmollmund niemals los wurde. Zu ihrem eigenen Leidwesen. Sie wollte kein Brigid-Bardot-Verschnitt sein.

Die hohe Arbeitslast von 150 Kino- und Fernsehrollen in weniger als zwanzig Jahren forderte Ihren Tribut. Helga Anders war bereits in jungen Jahren als Schauspielerin verbraucht. Ganz zu schweigen von den unzähligen Theaterrollen. Dazu kamen einige Arbeiten als Synchronsprecherin, z.B. für Ornela Muti. Sie lieh aber auch der Zeichentrickfigur PINOCCHIO ihre Stimme. Anfang der 80er Jahre machte sie viele Hörspiele.

1974 lies sich Helga Anders von Roger Fitz scheiden, und führte eine Kneipe. Der Kontakt zu Drogen und Alkohol brachte die einst so gefeierte Schauspielerin auf die schiefe Bahn. Es folgte eine Entziehungskur.

Helga AndersBis zum Jahr 1977 war Helga Anders weitesgehend aus Kino und Fernsehen verschwunden. Dann startete sie einen Neuanfang, der unzählige Einsätze in TV-Serien nach sich zog. So spielte sie in "Derrick" und "Der Alte", oder auch in "TATORT", gelegentlich aber auch in heiteren Familienserien wie "Ein zauberhaftes Biest", "Der Trotzkopf" und "Unsere schönsten Jahre"

Ihren Erfolg zieren einige Preise, u.a. das Filmband in Gold und der Bravo-Otto.

Trotz Entziehungskur, und weiteren TV-Angeboten muß sie dem Alkohol und den Drogen wieder näher gekommen sein. Am 30. März 1986 starb die einstige Lolita des deutschen Films im Alter von nur 38 Jahren.

Film und Fernsehrollen (eine Auswahl)
1962: Peter Pan (Fernsehen)
1962: Max, der Taschendieb
1962: Bubusch (Fernsehen)
1962: Die sündigen Engel (Fernsehen)
1965: Die Unverbeserlichen (Fernsehen)
1965: Der Forellenhof (Fernsehserie)
1966: Das Cello (Fernsehen)
1966: Happy End am Wolfgangsee
1966: Bel Ami 2000 oder Wie verführt man einen Playboy?
1966: Der Kongreß amüsiert sich
1966: Ferien in Lipizza (Fernsehen)
1967: Mädchen, Mädchen
1967: Der Mörderclub von Brooklyn
1967: Das Rasthaus der grausamen Puppen
1967: Tätowierung
1967: Jacobowsky und der Oberst (Fernsehen)
1968: Erotik auf der Schulbank
1968: Zuckerbrot und Peitsche
1968: Sommersprossen
1969: Schreie in der Nacht
1969: Unser Doktor ist der Beste
1969: Häschen in der Grube
1969-1972 Der Kommissar (2 Folgen)
1970: Mädchen... nur mit Gewalt
1970: Mord im Pfarrhaus (Fernsehen)
1971: Der Pott (Fernsehen)
1972: Unter anderem Ehebruch (Fernsehen)
1972: Novellen aus dem wilden Westen (Fernsehen)
1973: Tod in Scheveningen (Fernsehen)
1973: Die Powenzbande (Fernsehen)`
1974-1984 Derrick (7 Folgen)
1975: Anna (Fernsehen)
1976: Ansichten eines Clowns
1976: Kassensturz (Fernsehserie TATORT)
1976: Anita Drogemöller und die Ruhe an der Ruhr
1976: Das blaue Palais: Unsterblichkeit...? (Fernsehen)
1976: Das blaue Palais: Der Gigant (Fernsehen)
1978: Lady Audleys Geheimnis (Fernsehen)
1980-1981: Der Alte (2 Folgen)
1980: Hurricane Rosie
1983: Unsere schönsten Jahre(Fernsehserie)
1983: Der Trotzkopf (Fernseh-Mehrteiler)
1986: Irgendwie uns Sowieso (Fernseh-Mehrteiler)

Zitat 1) Lexikon der deutschen Film und TV-Stars (A. Heinzelmeier, B. Schultz)

Quellen: Archiv des Autoren, Stuttgarter Zeitung und hr-online
Fotos: Archiv des Autors, Stuttgarter Zeitung

 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles