Mäßig spannend - »Das Geheimnis der schwarzen Koffer«
Mäßig spannend
»Das Geheimnis der schwarzen Koffer«
Der Messermörder schlägt bald wieder zu, und Finch erkennt, dass Rauschgift eine wesentliche Rolle spielt ... (1)
Der Sohn des Kriminalautoren Edgar Wallace versuchte sich ebenfalls an Stoffen, die denen seines Vaters ähnlich waren. Er hat allerdings etwas moderner geschrieben, da er ja in späterer Zeit zum Zuge kam. Die meisten seiner Werke sind allerdings der SF-Literatur zuzuordnen. Dennoch gab es einige Krimis, deren Vorlagen Arthur Brauner mit seinen CCC-Studios aufgriff. Er wollte damit offensichtlich auf den Zug der sehr erfolgreichen Wallace-Verfilmungen von Rialto-Film aufspringen. Die hatten sich seinerzeit fast alle Rechte an den Edgar Wallace-Romanen gesichert, so dass Brauner mit Bryan Edgar Wallace Vorlieb nehmen musste. Ihm blieb allerdings noch der Roman "Die gelbe Schlange" vom Vater, so dass er zumindest dieses Buch 1963 noch verfilmen konnte.
Doch zurück zu Das Geheimnis der schwarzen Koffer. Der Film ist der Auftakt zur Bryan Edgar Wallace-Reihe. Brauner setzte zunächst auf eigene Stars, womit er sich auch von Rialto wohl etwas abheben wollte. So sieht man Joachim Hansen statt Joachim Fuchsberger in der Rolle des Inspektors. Senta Berger, die auch in keinem Original Edgar Wallace-Film von Rialto dabei war, speilt die weibliche Hauptrolle. Den komischen Part übernimmt statt Eddi Arent, hier Chris Howland in ähnlicher Karikatur. Witzigerweise ist er aber der einzige echte Engländer in diesem Film, der in England spielt. Gedreht wurde in Berlin. Nur einige wenige Szenen mit Big Ben, Tower oder Scotland Yard-Gebäude entstanden in London. Der Original-Roman trägt den Titel "Death pack a suitcase" (Der Tod packt seinen Koffer).
Ich empfand den Film nur mäßig spannend. Er hatte es nicht umsonst, nicht in die großen Wiederholungsschleifen der Sender geschafft. Obwohl er bei Vorführung in den Kinos nicht wirklich weniger erfolgreich war als ein Original-Wallace. Dass der Film aber im allgemeinen eher als mäßig angesehen wird, liegt nach Aussagen Joachim Kramps eher an der Regie und den blassen Schauspielern Howland und Hansen. (2) Regisseur Klingler galt in der Tat eher nicht als Spezialist für Krimis. Obwohl er nach diesem Film nur noch wenige Filme drehte, die fast nur Krimis waren.
Joachim Hansen war insofern farblos, da er niemals die Präsenz eines Joachim Fuchsbergers aufbrachte, trotz einer gewissen äußerlichen Ähnlichkeit. Aber er kann als Inspektor nicht überzeugen. Auch Chris Howland passt nicht so recht in den Film. Er ist zwar der einzige Engländer in einer englischen Handlung, dazu der einzige mit englischen Akzent. Die Komik als Geräusche-Sammler wirkt allzu aufgesetzt.
Einzig überzeugend bleibt Senta Berger in einem Frühauftritt ihrer Karriere.
Pidax hat den Film auf DVD remastered herausgebracht. Die Qualität kann sich sehen lassen. Die Musik von Gerd Wilden ist ein kleines Highlight des Films.
Die DVD bietet ein Booklet als Nachdruck der illustren Filmbühne mit Infos zum Film. Die angepriesenen Interviews als Zugabe der DVD mit Chris Howland und Arthur Brauner sind allerdings lediglich kurze Statements der Beiden.
Das Wort schwarz bezieht sich übrigens nicht auf die Farbe der Koffer, sondern auf ihre Bedeutung. Einige Jahre später drehte man Remake dieses Films unter dem Titel Der Todes-Rächer von Soho.
HANS SCHAFFNER PRÄSENTIERT „Das Geheimnis der schwarzen Koffer“
(1) Pidax
(2) HALLO! Hier spricht Edgar Wallace (Schwarzkopf & Schwarzkopf 1998)
Stabangaben: Pidax
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