Derrick und seine Fälle: Folge 48 - Lissas Vater
Lissas Vater
Der Zufall kommt ihm schließlich zu Hilfe, als er erfährt, dass es eine Augenzeugin gibt, die das nächtliche Geschehen vom Fenster ihres Zimmers aus beobachtet hat ... (1)
Augenzeugin ist ein Kind
Diese Augenzeugin ist die 11jährige Lissa (Anne Bennent). Lissas leiblicher Vater Ludwig Heimer (Heinz Bennent) ist ein Alkoholiker. Seitdem sich seine Frau von ihm trennte und Hassler heiratete, stellt er der Familie ständig nach. Er gerät auch sofort in Verdacht als Schröder erschossen wird. Man geht von einer Verwechslung aus, und davon, dass Heimer Schröder offensichtlich mit Hassler verwechselt hat.
Doch der geübte Derrick-Zuschauer ahnt es längst. Der wahre Mörder ist Hassler. Doch warum tötete er seinen Mitarbeiter?
Dass wird erst klarer als ein weiterer Kollege von Hassler bei ihm zuhause auftaucht. Es geht um Erpressung. Hassler hatte in der Firma große Summen unterschlagen - das Finanzamt war ihm auf den Fersen.
Stars und Geschichten
Weil die erste Viertelstunde des Krimis damit verbracht wird, das gestörte Verhältnis Heimers zu Frau und Tochter zu schildern, ist es um so verwunderlicher, dass in den folgenden 45 Minuten davon kaum noch die Rede ist. Die Geschichte konzentriert sich immer mehr auf Hassler, und die Titelfigur, nämlich Lissas Vater gerät in den Hintergrund.
Trotz des konstruiert wirkenden Mordmotives und der etwas unsinnigen Vorhandlung, ist diese Folge spannend und unterhaltsam. Anne Bennent ist in ihrem Spiel allerdings etwas überzogen und geradezu mega theatralisch. Wie sie immer starr und stumm durch die Gegend schaut, wirkt nicht gerade realistisch. Im Erwachsenenalter hatte sie wesentliche bessere Darstellungen im Derrick abgeliefert. Zum Beispiel in Folge 123 Wer erschoß Asmy? (1985). Wo Heinz Bennent ist, sind seine Kinder meist nicht weit. Heinz Bennent selbst wirkte fünf Mal im Derrick mit.
Häufiger dabei war Thomas Astan, nämlich neun Mal. "Lissas Vater" ist sein vierter Auftritt in der Reihe. Der Schauspieler vieler Krimis ist in den Achtziger Jahren weitestgehend vom Fernsehen und Film zurückgewichen. Er arbeitete hin- und wieder als Regisseur, dennoch suchte er "nach dem Tieferen", wie er selbst einmal sagte. So ging er in ein Kloster und studierte in Rom Theologie. Später wurde er Priester. Bei SAT 1 moderierte er eine Zeit lang die Religions-Rubrik "So gesehen".
Sein markanter Typ war gern gesehen in deutschen Krimis (z.B. Der Tod läuft hinterher), und seine Auftritte in Derrick, Der Alte und dem Der Kommissar sind unvergessen.
Musikalisch wird der Fall von Frank Duval und dem Titel Farewell begleitet. Es fehlt hier ausnahmsweise die Les Humphries- Titelmusik am Anfang.
Besetzung: Horst Tappert (Oberinspektor Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Willy Schäfer (Berger), Ulrich Haupt, Christine Wodetzky, Heinz Bennent, Anne Bennent, Thomas Astan und andere
Stab: Buch: Herbert Reinecker, Musik: Frank Duval Kamera: Rolf Kästel, Szenenbild: Wolf Englert, Herstellungsleitung: Gustl Gotzler, Redaktion: Claus Legal, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Regie: Alfred Vohrer. Erstausstrahlung: 25.08.1978 (ZDF)
(1) ZDF
Foto: ZDF
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Vorherige Folge: Derrick und seine Fälle: Folge 47 - Solo für Margarethe
Nächster Fall: Derrick und seine Fälle: Folge 49 - Der Spitzel
Kommentare
Hier nun ist er das Mordopfer in einem leicht zu durchschauenden Fall. Trotzdem macht die Folge Spaß, vor allem wegen der guten Besetzung (Bennent-Duo, Wodetzky, Höhn).
Klar, es geht hier um die Mördersuche, aber ist das Grund genug für eine so unsinnige und unwahrscheinliche Wendung?
Der Mann ist Alkoholiker, sieht Frau und Tochter als sein Eigentum, will Scheidung und Trennung nicht akzeptieren, stalkt Mutter und Kind und spricht mehrmals Morddrohungen aus.
In 95 von 100 Fällen in der Realität ist dieser Mann der Täter.
Aber klar, beim Krimi will man überraschende Wendungen, aber ganz ehrlich, zum einen war dies schon sehr schnell vorhersehbar, nur wer der zwei anderen potenziellen Täter geschossen hat und das Motiv war unklar. Zum anderen hatte ich echte Schwierigkeiten damit, wie Mitleids heischend und positiv dieser Irre Ex-Mann dargestellt wurde.
Er wurde mit Verständnis und Mitleid behandelt, obwohl er der letzte Abschaum ist. So etwas sollte auch in einer unterhaltsamen Fernsehserie nicht geschehen.