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Derrick und seine Fälle: Folge 49 - Der Spitzel

Derrick und seine FälleFolge 49
Der Spitzel
 
Georg Lukas, ein im Dezernat Einbruch einschlägig bekannter Ganove, hockt in seiner Stammkneipe "Zum Grünen Baum". Aber entgegen seiner sonstigen Gewohnheit rührt er heute abend keinen einzigen Tropfen Alkohol an.

Für Zivilfahnder Hossbach ein untrügliches Zeichen, dass Lukas noch in dieser Nacht ein krummes Ding drehen will. Er beschließt deshalb, im Präsidium anzurufen und um Verstärkung zu bitten. Hossbachs Instinkt erweist sich als richtig: Lukas' nächtliches Ziel ist tatsächlich ein Juwelierladen.

Derrick knöpft sich Schimmi (Götz George) vorDrei weitere Komplizen sind mit von der Partie, als er über den Hinterhof in die Geschäftsräume eindringt. Nicht unbemerkt, denn Juwelier Edmund Singer wird plötzlich von verdächtigen Geräuschen aus dem Schlaf gerissen. Auf ihrer Flucht erschießt einer der maskierten Räuber den Zivilfahnder Hossbach. Bei der Aufklärung des Mordes an seinem Kollegen ist Derrick auf die Mithilfe von Henze angewiesen, einem Mann, dem sich der Oberinspektor nur widerwillig anvertraut. Der Grund: Henze ist Polizeispitzel, der überdies im Verdacht steht, an dem Coup Juweliergeschäft beteiligt gewesen zu sein ... (1)

Zum Inhalt
Aber schon die ersten vagen Hinweise reichen Derrick um Lukas festzunehmen. Doch schon nach wenigen Stunden muss er ihn wieder laufen lassen. Die Verdachtsmomente reichen der Staatsanwaltschaft nicht aus. Doch  Derrick will Lukas auf den Fersen bleiben, und da hilft nur eines: Er muss die Zusammenarbeit mit dem Spitzel Henze suchen, der Lukas kennt, wie kaum ein Zweiter.
Henze hat einen schwachen Punkt, das ist ein Mädchen, welches er im Basketball trainiert, und für die er sich in irgendeiner Weise verantwortlich fühlt. Dieses Mädchen namens Inga (Ute Willing) wohnt bei Ihrer versoffenen Mutter (Kai Fischer) und dessen zwielichtigen Freund Rosse (Uli Kinalzik).
Derrick ahnt, das Rosse ein weiterer Mann der Einbrecherbande ist.

Vollkommen überraschend stellt sich heraus, dass Maria Singer, die Tochter des Juweliers, eine Affäre mit einem weiteren Mann des mörderischen Quartetts hat. Am Ende ist Henze tatsächlich der vierte Mann. Bevor Lukas ihn töten kann, weil er Angst vor Verrat hat, sind Derrick und Klein zur Stelle.

Schwachpunkte
Dieser Krimi hat Schwachpunkte. Das sind zum einen die Darsteller, die allesamt etwas verloren in einer zunächst komplett verwirrenden Geschichte agieren. Götz George als Obergangster Lukas kann sein Schimanski-Macho-Gehabe in dieser Rolle zum Glück etwas ablegen, den diese Manier hatte er schon lange vor seiner berühmten Tatort-Rolle drauf, aber er bleibt leider mehr im Hintergrund, als das er zur Hauptperson wird. Davon ab bleibt diese Rolle die einzige für George im Derrick, wobei er zweimal bei Der Alte und dreimal beim Der Kommissar zu Gast war.

Klaus Behrend ist als Spitzel ebenfalls eher wenig überzeugend, was aber nicht an seiner Darstellung liegt, sondern eher an dem Rollencharakter. Er ist viel zu ängstlich und nervös für einen V-Mann.
Zwar kann man der Handlung gut folgen, doch viel gibt diese nicht her. Spannung entsteht dabei nur teilweise. Mitraten kann man auch nicht, da von Anfang an alles klar ist. Und dennoch: Irgendwie kultig.
Neben den üblichen Ringelman-Gesichtern wie Stefan Behrens, die Willing und Kinalzik, gibt es diesmal auch etwas frisches Blut, wie Kornelia Boje und Kai Fischer.

Markante Szenen
Regisseur Brynych hält sich mit Regie-Eigenarten zum Glück etwas zurück, dennoch gibt es ein paar markante Szenen, die eben einen Brynych ausmachen, aber dafür leider auch nie ganz Krimi sind.
Dafür gibt es wieder schöne Musik in dem Film. Man hört  Boney M - By the rivers of Babylon, Beatles - Hard Days Night, Die drei Moosacher - So schön kann doch kein Bayer sein.

Besetzung: Horst Tappert (Oberinspektor Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Willy Schäfer (Berger), Klaus Behrend, Götz George, Ute Willing, Uli Kinalzik, Kai Fischer, Stefan Behrens, Horst Sachtleben und andere
Stab: Buch: Herbert Reinecker, Musik: Frank Duval Kamera: Rolf Kästel, Szenenbild: Wolf Englert, Herstellungsleitung: Gustl Gotzler, Redaktion: Claus Legal, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Regie: Zbynek Brynych. Erstausstrahlung: 22.09.1978 (ZDF)
 
(1) ZDF
Foto:ZDF
(c) by author
 
 

Kommentare  

#1 Doktor Römer 2024-03-27 18:47
Götz George spielte erst 1981 den Schimanski. Drei Jahre nach dieser Folge. Und er dürfte zu der Zeit noch nicht geahnt haben, dass er mal als Kommissar im "Tatort" landet. Vorher spielte er in TV-Krimis immer die Verbrecher. Und Felix Huby hat ja mal erzählt, dass George den Schimanski noch radikaler und unangepasster haben wollte. So sollte der nach seinem Willen schwul sein. Das war dann dem WDR doch zu krass.

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