Auftrag von unbekannt - »Das Domino Komplott«
Auftrag von unbekannt
»Das Domino Komplott«
Kramer hatte hier den im Jahr zuvor erschienenen Roman „The Domino Principle“ des ehemaligen Schauspielers Adam Kennedy (1922-1997) verfilmt, der Autor selbst das Drehbuch dazu geschrieben. Der Roman hatte sich zu einem Bestseller entwickelt und die Verfilmungsrechte wurden teuer bezahlt. Mit großem Aufwand und einer Reihe hochkarätiger Stars in den Hauptrollen adaptierte Stanley Kramer den gesellschaftskritischen Politthriller, und stand damit in einer Linie mit weiteren ähnlichen Filmen, die in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre im Mainstreamkino populär wurden („Die drei Tage des Condor“, „Die Unbestechlichen“, „Network“). In der BRD brachte der Scotia-Filmverleih „Das Domino Komplott“ 1977 in einer um 18 Minuten gekürzten Fassung heraus, die seitdem als Grundlage für die Fernsehausstrahlungen und Video- und DVD-Veröffentlichungen diente. Für die DDR wurde der Film 1978 neu synchronisiert und in kompletter Länge aufgeführt. Eine erste ungekürzte DVD-Veröffentlichung bei Concorde vor gut zehn Jahren nahm als Grundlage allerdings die englischsprachige Originalversion und füllte die für die BRD-Synchronfassung gekürzten Passagen mit deutsch untertitelten Sequenzen auf.
Roy Tuckers (Gene Hackman) Leben ist nach seinem Kriegseinsatz in Vietnam aus dem Ruder gelaufen. Er hat den gewalttätigen Ex-Freund seiner Gattin Ellie (Candice Bergen) aus dem Weg geräumt und sitzt nun lebenslänglich in St. Quentin ein. Dort erhält er eines Tages Besuch vom mysteriösen Marvin Tagge (Richard Widmark), der ihm vorschlägt, ihn unter Beteiligung des Gefängnisdirektors Ditcher (Ken Swofford) aus der Strafanstalt herauszuholen. Auch Ross Pine (Edward Albert) und der ehemalige General Tom Reser (Eli Wallach) sind an der dubiosen Befreiungsaktion beteiligt. Tucker macht zur Bedingung, dass auch sein Zellengenosse Spiventa (Mickey Rooney) mitgenommen wird, doch dieser wird schon kurz nach der Befreiung von Tagges Schergen umgelegt. Tucker erhält einen neuen Pass und wird außer Landes geschmuggelt, kurz danach kann er sich bereits mit Ellie wiedersehen. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die geheimnisvolle Organisation hinter den Fluchthelfern von Tucker eine Gegenleistung einfordert. Dass diese nicht mit den Gesetzen konform ist, kann sich der ehemalige Häftling natürlich denken. Aber die Männer haben ihn in der Hand, und als er sich weigert, mitzumachen, nehmen sie Ellie als Geisel.
Es ist ein Stilprinzip, dass man als Zuschauer genauso wenig weiß wie die Hauptfigur, die nie in Erfahrung bringt, wer die Hintermänner der Aktion eigentlich sind. Schon in der Prologsequenz des Films wird auf die Tatsache hingewiesen, dass alles in dieser Welt manipuliert ist und wir das oftmals gar nicht wahrnehmen. Dem Spannungsaufbau von „Das Domino Komplott“ steht das aber insgesamt im Wege, denn die Ahnungslosigkeit ist nur ein Stückweit fesselnd, irgendwann verlangt es einen nach mehr Informationen. Darüber hinaus gibt es etliche breit ausgespielte Liebes- und Dialogszenen, die ziemlich langatmig ausgefallen sind. Für Kramers Verhältnisse ein ziemlich enttäuschender Film, der auch nicht mit der Sprengkraft der vergleichbaren Politthriller jener Zeit mithalten kann. Die BluRay-Erstveröffentlichung lässt indes keinerlei Wünsche mehr offen. Das Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) ist gestochen scharf und weist kräftige Farben auf, auch der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Mono, optional mit deutschen Untertiteln) ist stets gut verständlich und entspricht den Gegebenheiten zur Entstehungszeit. Die kompletten 102 Minuten Laufzeit kann man entweder in der DDR-Kinosynchronisation (dort ausgewertet unter dem Titel „Das Domino Prinzip“) anschauen, oder in der Fassung mit der BRD-Synchro, bei der die Fehlstellen mit der DDR-Synchro aufgefüllt wurden, es also keine untertitelten Passagen mehr gibt. Alternativ sind auch die gekürzte BRD-Kinofassung (84 Minuten), die um den Prolog erweiterte Variante (86 Minuten) sowie die dreiteilige Super-8-Fassung (zusammen 47 Minuten) auswählbar. Zu den weiteren Extras gehören das zeitgenössische Mini-Making-Of „The Manipulators“ (7 Minuten, mit deutschen Untertiteln), alternative deutsche Vorspänne (zusammen 6 Minuten), der deutsche und der englische Kinotrailer sowie eine große animierte Bildergalerie.