Mit ganzem Einsatz dabei - SOKO 5113 – Staffel 11
Mit ganzem Einsatz dabei
SOKO 5113 (11. Staffel)
Kriminalhauptkommissar Karl Göttmann (Werner Kreindl) leidet in dieser Staffel, deren Pilotfilm und ersten drei Episoden bei Studio Hamburg Enterprises noch in die Staffelbox 10 gepackt worden waren, noch immer unter der Trennung seiner langjährigen Ehefrau Irmgard, die sich mittlerweile von ihm scheiden gelassen hat. Mitunter übernachtet Göttmann in seinem Büro, in dem er zu diesem Zweck ein Klappbett aufgestellt hat. Doch es kommt in diesen fünfzehn Episoden auch zu einer Annäherung zwischen ihm und der Express-Reporterin Erika Rath (Diana Körner), die er schon seit vielen Jahren kennt und die für ihre Münchner Sensationsartikel immer wieder gerne auf Informationen aus erster Hand aus der SOKO 5113 zurückgegriffen hat. Die Affäre zwischen den beiden ist eine nette Anspielung der Serienautoren Franz-Xaver Wendleder und Jochen Wedegärtner, die damit mit ihrer Kunst das Leben imitieren – denn Körner und Kreindl waren im wahren Leben seit 1980 verheiratet und hatten eine gemeinsame Tochter. Erst der frühzeitige Herztod Kreindls im Juni 1992 beendete die berufliche und private Liaison der beiden Vollblutschauspieler.
Auch das Privatleben von Kommissar Fred Leß (Bernd Herzsprung) korreliert in diesen Folgen wieder mit seiner Arbeit, als er nach einem Undercover-Einsatz von Gangstern ins Kreuzfeuer genommen wird und dabei seine Lebenspartnerin Julia (Carin C. Tietze), Kriminalhauptkommissar Jürgen Sudmanns (Heinz Baumann) uneheliche Tochter, schwer verletzt wird. Sie nimmt ihm zwar nicht übel, dass sie durch seinen Beruf in Gefahr geraten ist, möchte aber auch nicht, dass er nur aus Mitleid und Schuldbewusstsein an der Beziehung festhalten könnte. Deswegen quartiert sie sich wieder bei ihrer Mutter ein und verabschiedet sich somit als wiederkehrende Nebenfigur aus der Serie (Carin C. Tietze hingegen sollte ab den 2000er Jahren wieder in anderen Episodenrollen in „SOKO München“ auftauchen). Weniger spektakulär ist im Vergleich dazu das Privatleben von Kriminaloberkommissar Horst Schickl (Wilfried Klaus), dessen Gattin Anna in den 15 Folgen nur einmal auftaucht, und das von Kriminalkommissarin Lizzy Berger (Olivia Pascal), die zwar mitunter mit Kollege Leß oder dem ein oder anderen Tatverdächtigen flirtet, ansonsten aber lediglich bei ihrer Ermittlungsarbeit zu sehen ist. Nach dem Abgang der eigentlich für den Humor zuständigen Amtmänner Waldi Zellmann und Paulchen Kraske in den vorangegangenen Staffelboxen gibt es hier keine dezidiert humoristisch angelegte Figur mehr, weswegen die Folgen insgesamt trockener und humorloser ausgefallen sind. Lediglich Jürgen Sudmann mit seinen spleenigen Marotten (in dieser Staffel entwickelt er seine Liebe für PKW-Oldtimer) muss hier immer mal wieder zur Auflockerung der Kriminalgeschichten herhalten.
Die fünfzehn rund 45minütigen Folgen (lediglich „Rückkehr an einen fremden Ort“ dauert 51 Minuten) sind von den Autoren wieder überzeugend ersonnen und von den Regisseuren Kai Borsche und Thomas Nikel (verantwortlich für die letzten fünf Episoden) weitgehend kurzweilig in Szene gesetzt worden. Es geht auch hier wieder um raffinierte Drogengroßhändler, Gefängnisinsassen, die auch außerhalb der schwedischen Gardinen die Zügel in der Hand halten, mafia-ähnliche Schutzgelderpresser in der Münchner Pizzeria-Szene oder ein raffiniertes Entführungskomplott unter Geschäftspartnern. Letzteres ist die Handlung der Episode „Einen Zug voraus“, die das Highlight dieser DVD-Box darstellt. Geschrieben wurde die Folge von Franz-Xaver Wendleder, dessen Drehbücher hier in der Regel überzeugender ausgefallen sind als die von Jochen Wedegärtner, welche häufig unglaubwürdiger oder schlechter konstruiert sind. Witzige Randnotiz: In „Rückkehr an einen fremden Ort“ spielt erstmals Gerd Silberbauer in der Serie mit – hier noch als flüchtiger Verbrecher. Nach zwei weiteren Episodengastrollen sollte er schließlich 2008 in die Rolle des Arthur Bauer schlüpfen, der dann in mehr als 270 Episoden einer der Hauptermittler der Serie werden sollte. Die Bildqualität der auf vier Scheiben verteilten Folgen ist mal wieder eher durchschnittlich ausgefallen. Das Vollbild (im Format 1,33:1) ist zumeist recht grobkörnig und weist bei Bewegungsabläufen Bildruckler auf. Der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) ist soweit in Ordnung, Bonusmaterial ist erneut nicht vorhanden.