Eheprobleme und eine Pensionierung - SOKO 5113 – Staffel 10
Eheprobleme und eine Pensionierung
SOKO 5113 (10. Staffel)
Denn als roter Faden zieht sich eine persönliche Veränderung im Leben Göttmanns durch die Folgen. Seine Frau Irmgard (Kyra Mladeck), die bislang als Lehrerin gearbeitet hatte, was auch immer mal wieder in den Folgen der Serie aufgegriffen wurde, ist mit ihrem Leben unzufrieden. Zunächst kündigt sie ihren Job, um sich anschließend auf Identitätssuche zu begeben. Sie beginnt zu töpfern, zu malen, und ihr Italienisch aufzupolieren, um dabei festzustellen, dass sie auch in ihrer Ehe unzufrieden ist. Alles gipfelt schließlich in der Scheidung des Ehepaars Göttmann, woraufhin Mladeck in der Episode „Ware aus Fernost“ endgültig aus der Serie aussteigt, der sie seit der zweiten Folge aus dem Jahr 1978 unregelmäßig angehört hatte. Auch von einer weiteren Nebenfigur heißt es in dieser Staffelbox Abschied nehmen: Paulchen Kraske (Joachim Wichmann), der Amtmann, der erst in der vorherigen Staffelbox eingeführt wurde, wird in der Folge „Heimatabend“ pensioniert und von der „SOKO“ angemessen verabschiedet. Wichmann selbst stand in den folgenden Monaten nur noch sporadisch vor Fernsehkameras, bevor er sich 1991 mit 74 Jahren endgültig aus dem Berufsleben zurückzog. Er verstarb schließlich im Mai 2002 am Ammersee in Bayern im Alter von 84 Jahren.
Beruflich kommen auch in diesen vierzehn Episoden, die zwischen 45 und 51 Minuten lang sind (eine Ausnahme bildet die ursprünglich als Pilotfilm für die neue, achte Staffel ausgestrahlte Folge „Ohne Gesicht“, die es auf 95 Minuten bringt, dazu unten mehr), wieder einige überaus harte Brocken auf die „SOKO 5113“ zu. Immer wieder haben es Göttmann, Schickl (Wilfried Klaus), Sudmann (Heinz Baumann), Less (Bernd Herzsprung) und Lizzy Berger (Olivia Pascal) mit Drogendelikten zu tun. Dabei sind sie stets bemüht, den kleinen Fischen keine allzu große Aufmerksamkeit zu widmen, sondern viel eher die großen Haie in ihr Netz zu bekommen. In der Episode „Chemie und ihre schmutzigen Kinder“ stoßen sie allerdings auf einen Hobbychemiker (Jacques Breuer), der seine eigenen synthetischen Drogen herstellt und dadurch den Tod gleich mehrerer Abhängiger verschuldet. In „Ware auf Bestellung“ haben sie es mit Motorrad-Stuntfahrern zu tun, die ihre Fahrtalente dazu einsetzen, um Lastwagen mit wertvoller Fracht zu überfallen. Auch das skurrile Gangster-Duo Klönne (Peter Bongartz) und Charly (Heinrich Giskes) hat in der Folge „Glückskinder“ seinen dritten und letzten Auftritt in der Serie, und sorgt neben der regulären Krimispannung auch wieder für etliche heitere Zwischentöne. Mit der Folge „Der Profi aus Rom“ endete die Staffel eigentlich (nach richtiger Zählung die siebte, die auf DVD bereits teilweise mit der Staffel-Box 9 abgedeckt wurde), weswegen die rund anderthalb Jahre später ausgestrahlte Folge „Ohne Gesicht“ als doppelt so lange Pilotfolge konzipiert war, die auch in der Sonntagabend-Primetime einen ungewöhnlichen Erstausstrahlungsplatz erhielt.
Diese und drei weitere reguläre Folgen wurden unverständlicherweise noch mit in diese Box gepackt, so dass das Release-Chaos munter weitergeht (zuvor wurde aber auch schon eine Folge komplett unterschlagen und die Reihenfolge auf den DVDs teilweise so verändert, dass aufeinander aufbauende Folgen wenig Sinn ergaben). Inhaltlich bieten alle vierzehn Folgen, die ausnahmslos von Kai Borsche inszeniert wurden, gewohnt routinierte, aber gelungene und unterhaltsame Krimiunterhaltung. Die meisten Folgen schrieben Franz-Xaver Wendleder und Jochen Wedegärtner, zwei Folgen steuerte Holger Zimmermann („Kriminaltango“) bei. Dessen Drehbuch zu „Der Profi aus Rom“ weist zwar die meisten Ungereimtheiten und Nachlässigkeiten auf, doch die Episode selbst gehört dennoch zu den spannendsten dieser Box. Auch technisch ist nicht alles zur Zufriedenheit gelungen. Über die Digitalartefakte und das hohe Bildrauschen (Vollbildformat 1,33:1) kann man vielleicht noch hinwegsehen, auch ein mehrsekündiger Störton in der Folge „Heimatabend“ konnte wohl nicht ausgemerzt werden. Aber die Folge „Der große Bruder“ ist leider mit leicht überhöhter Geschwindigkeit aufgespielt, was zu Bildrucklern und unnatürlichen Bewegungen führt. Der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) ist ansonsten gut zu verstehen, Extras sind keine vorhanden.