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Mit der Lady ist nicht zu spaßen - Gloria, die Gangsterbraut

Gloria, die GangsterbrautMit der Lady ist nicht zu spaßen
»Gloria, die Gangsterbraut«

Gloria (Gena Rowlands) war einst über eine Liebschaft eng mit dem organisierten Verbrechen verbunden. Heute will die New Yorkerin so viel Abstand wie möglich vom kriminellen Milieu. Dann aber wird der kleine Phil (John Adames) von dessen Eltern in die Obhut Glorias gegeben - kurz bevor sie im Kugelhagel der Mafia sterben. In den Händen des sechsjährigen Jungen befinden sich Aufzeichnungen, die für einige Gangsterbosse das direkte Ticket ins Gefängnis bedeuteten, würde ein Richter sie zu Gesicht bekommen.

Gloria, die GangsterbrautZunächst empfindet Gloria ihre neue Verantwortung als lästig. Das ändert sich, als Phil mehr und mehr in Gefahr gerät. Sie nutzt ihr altes Wissen über die mafiösen Strukturen und Methoden, um ihren kleinen Schützling vorm Zugriff der Gangsterbanden zu retten. Eine Jagd durch New York beginnt... (1)

Wertvolle Aufzeichnungen
Wenn man an die 80er-Jahre zurückdenkt, dann ist einem ein Film im Gedächtnis, der seinerzeit sehr oft im TV-Programm wiederholt wurde. Meist sehr spät am Samstagabend. "Gloria, die Gangsterbraut" oder auch einfach "Gloria" mit einer starken Gena Rowlands war schon zu damaliger Zeit ein sehr ausdrucksstarker und verstörender Film. Ein kleiner puerto-ricanischer Junge ist der einzige Überlebender eines Mafia-Massakers an seiner Familie. Er ist im Besitz wertvoller Aufzeichnungen und die Gangster wollen nun auch ihn beseitigen. Gloria, die Nachbarin wird zur Beschützerin wider Willen. Sie kennt die Gangster - war sie doch mit einem von Ihnen mal liiert. Deswegen kann sie auch gut mit dem Revolver umgehen und zögert nicht davon Gebrauch zu machen, sobald sich jemand von der Bande dem Jungen nährt.

Gloria, die GangsterbrautEs beginnt eine gnadenlose Hatz durch New York. Sie endet etwas theatralisch und sinnbefreit. Nicht ganz klar ist auch, warum sich die Lady nicht einfach der Polizei anvertraut und den Jungen in Obhut gibt. Wahrscheinlich weil es auch in den Behörden von Gangstern wimmelt, doch das wird nicht ausreichend erklärt. Dennoch ist der Film auch heute noch sehenswert. Man muss ihn jedoch mit den Augen seiner Zeit betrachten, in der Autorenfilmer John Cassavettes hier auf dem Regiestuhl Platz nahm. Seine Ehefrau Gena besetzte er mit der Hauptrolle, die sogleich eine Oscar-Nominierung einheimste.

Gloria, die GangsterbrautNew York ganz nah
Der Film zeigt viel Gefühl der Stadt New York. Die gnadenlose Großstadt zeigt sich als Dschungel der Gefahren für die beiden Protagonisten. Einem Riesenpool an Menschen und Orten, der keine Obhut bietet. Nur selten können sie Atem holen, um schon bald wieder fliehen zu müssen. Man fühlt die Gefahren einer großen Stadt, in der man keine Zuflucht und die dennoch oder gerade deswegen so faszinierend wirkt. Cassavettes überzeugt in der Darstellung einer ungewöhnlichen Beziehung. Die Gangsterbraut, die zur Mutter mutiert und der Auslöser dafür ist ein Massaker. Schnell wird auch den Gangstern klar: Mit der Lady ist nicht zu spaßen.

Gloria, die GangsterbrautSchnitte?
Die Streaming-Version des Film scheint leider geschnitten. Nach meiner Erinnerung wird das blutige Massaker am Beginn gezeigt. Hier ist nun nichts mehr davon übrig. Diese Brutalität ist allerdings der ideale Einstieg in diesen Film, denn er zeigt die ganze Härte auf, die dem Zuschauer begegnet.

Gloria, die Gangsterbraut
(Gloria)
mit Gena Rowlands, John Adames, Buck Henry
Regie: John Cassavetes

Drehbuch: John Cassavetes
ca. 117 Minuten (Streaming-Version)

(1) Inhaltsangabe Filmstars.de

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