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Tatort München Hauptbahnhof - »Die Protokolle des Herrn M«

Die Protokolle des Herrn MTatort München Hauptbahnhof
»Die Protokolle des Herrn M«

Einen ungewöhnlichen Ansatz für eine Krimiserie dachte sich Rolf Schulz für die dreizehnteilige Serie „Die Protokolle des Herrn M“ aus, die 1979 erstmals im Vorabendprogramm des ZDF montags ausgestrahlt wurde. In der Titelrolle glänzte Publikumsliebling Herbert Fleischmann, der hier eine seiner wenigen Serienhauptrollen übernahm. Nun ist die etwas in Vergessenheit geratene Serie erstmals auf DVD erschienen.

Die Protokolle des Herrn MHerbert Fleischmann (1925-1984) hatte seine Fernsehkarriere bereits Mitte der 1950er Jahre mit den seinerzeit beliebten Theaterverfilmungen („Kabale und Liebe“, „Der Marquis von Keith“) begonnen, und blieb dem Medium bis zu seinem frühen Tod stets verbunden. Dennoch blieben im Œuvre des gebürtigen Nürnbergers, der auch einmal mit Ruth Leuwerik verheiratet war, die durchgehenden Serienrollen eine große Ausnahme. Immer mal wieder tauchte er in beliebten und erfolgreichen Serien und Reihen als Gaststar einzelner Episoden auf, beispielsweise in „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“, „Dem Täter auf der Spur“, „Kriminalmuseum“, „Graf Yoster gibt sich die Ehre“, „Der Kommissar“, „Tatort“, „Der Alte“ oder „Derrick“. Sein Gesicht, seinen Schnurrbart, seine schütter werdenden Haare und seine rundliche Figur kannten spätestens in den 1970er Jahren alle bundesdeutschen Fernsehzuschauer. Da lag es eigentlich nur nahe, dem mittlerweile auch durch erfolgreiche Kinoproduktionen („Die Antwort kennt nur der Wind“) reüssierten Schauspieler mal eine Serienrolle auf den Leib zu schneidern. Nach einer wiederkehrenden Rolle in „Es muss nicht immer Kaviar sein“ an der Seite von Siegfried Rauch im Jahr 1977 folgte zwei Jahre später dann „Die Protokolle des Herrn M“.

Die Protokolle des Herrn M„Herr M“ heißt mit vollem Namen Inspektor Walter Mannhardt (Herbert Fleischmann) und ist für die Münchener Bahnhofspolizei tätig. Sein unmittelbarer Vorgesetzter Sepp Lohmeyer (Fritz Straßner) ist nicht immer glücklich über den Arbeitseifer und das Engagement des Polizeibeamten, der oftmals seine Kompetenzen überschreitet und an den Fällen dranbleibt, die in „seinem“ Bahnhof ihren Ursprung genommen haben – auch, wenn mittlerweile eigentlich die Kriminalpolizei zuständig ist. Der junge Kriminalrat Dr. Jürgen Textor (Horst Janson), der gerade mit seiner Familie ganz in die Nähe der Wohnung des Junggesellen Mannhardt gezogen ist, hat sich mit diesem aber auch privat ganz gut angefreundet und drückt deswegen häufig mal ein Auge zu. Zumal Mannhardt mit seinem gesunden Menschenverstand und seinen akribischen Recherchen nicht selten noch vor den Kriminalbeamten auf die Lösung der Fälle kommt. Diese sind ganz unterschiedlich gelagert, schließlich war der Münchener Bahnhof seinerzeit tagtäglicher Umschlageplatz von rund 300.000 Menschen, wie es einmal in der Serie heißt. Bei so viel Transitverkehr passieren natürlich auch die unterschiedlichsten Verbrechen und Straftaten, von eher kleineren Fällen wie Schwarzfahrerei, jugendlichen Ausreißern, Diebstahl oder Problemen mit den Tippelbrüdern der Stadt, bis hin zu ausgewachsenen Verbrechen, die mit Drogen, organisiertem Raub oder sogar Mord zusammenhängen.

Die Protokolle des Herrn MDrehbuchautor Rolf Schulz („Kommissariat 9“, „Die Koblanks“ oder „Café Wernicke“) hat alle dreizehn Episoden routiniert und unterhaltsam verfasst, so dass man innerhalb der lediglich 25minütigen Laufzeit gelungene und auch heute noch unterhaltsame leichte Krimikost geboten bekommt. Für die Inszenierung der Serie zeichnete mit Harald Philipp (1921-1999) ebenfalls ein talentierter Routinier verantwortlich, der zuvor bereits erfolgreich Beiträge für die Jerry-Cotton- („Mordnacht in Manhattan“) und Edgar-Wallace-Kinoreihen („Die Tote aus der Themse“) übernommen hatte. Zusammen mit einem prominenten Darstellerensemble für die Episodengastrollen (von Kai Fischer und Willy Harlander über Ekkehardt Belle und Johanna Liebeneiner bis hin zu Sascha Hehn und Brigitte Mira) ist dabei eine Unterhaltungsserie geglückt, die man sich auch heute noch gut ansehen kann. Die dreizehn Episoden vereint die DVD-Erstveröffentlichung bei Pidax auf zwei DVDs. Leider sind nur noch bei drei Episoden auch der Vor- und Nachspann erhalten geblieben, bei den restlichen zehn Episoden werden keinerlei Namen der Beteiligten genannt. Das Bild ist weitgehend in Ordnung (im Vollbildformat 1,33:1), und auch der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) ist nicht zu beanstanden. Bonusmaterial ist keines vorhanden.

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