Grabenkämpfe in der Sonderkommission - SOKO 5113 – Staffel 17
Grabenkämpfe in der Sonderkommission
SOKO 5113 (17. Staffel)
Die in der vorangegangenen Staffel neu zum Team hinzugestoßene Maja Cramer (Cay Helmich) hat sich mittlerweile sehr gut im ansonsten männerdominierten Team der Sonderkommission 5113 eingefunden und sich durch ihre hervorragende Arbeit auch den Respekt von Kriminalhauptkommissar Horst Schickl (Wilfried Klaus) verdient. Gemeinsam mit Manne Brand (Hartmut Schreier) und Theo Renner (Michel Guillaume) löst das bewährte Team auch in dieser Staffel (nach alternativer Zählung ist dies eigentlich erst die 14.) wieder einige spektakuläre Fälle in den unterschiedlichsten sozialen Milieus, was die Serie abgrenzt von den zeitgleich produzierten ZDF-Freitagabendkrimis rund um „Derrick“ und „Der Alte“. Hervorzuheben ist hier insbesondere die Folge „Sonderangebot“, die von einem gerade aus mehrmonatiger Haft entlassenen Straftäter (Sebastian Münster) erzählt, der endlich mit seiner Freundin (Petra Csecsei) ein normales Leben beginnen möchte. Da er bei einem zwielichtigen Kumpan (Christof Arnold) aber noch Schulden offen hat, wird er quasi dazu gezwungen, wieder eine Straftat zu begehen. Vor allem durch die darstellerische Klasse von Sebastian Münster ist diese Folge sehr überzeugend im „White Trash“-Milieu angesiedelt, wo es ungleich schwerer als anderswo ist, dem Teufelskreis des Verbrechens zu entgehen.
Ebenfalls hervorzuheben ist die Episode „Brandmal“, die eine nach wie vor topaktuelle politische Thematik aufgreift. In einem Haus, das künftig Flüchtlingen als Unterkunft dienen soll, kommt es zu einem Brandanschlag. In der Ruine findet sich zudem eine Frauenleiche. Schnell führen die Spuren ins rechtsextreme Lager, aber ist der überführte Brandstifter (Malte Friedrich) tatsächlich auch der Mörder der Frau des Pfarrers (Christof Wackernagel), die man am Tatort gefunden hat? Eine der spannendsten Episoden dieser Staffel geht mal wieder mit der unmittelbaren Gefahr für eines der „SOKO 5113“-Teammitglieder einher. In „Notwehr“ hat Maja Cramer bei einem Drogendeal auf einen Mann geschossen, der selbst Kugeln auf sie abgefeuert hatte. Als dieser kurz danach seinen Verletzungen erliegt, macht sich Maja ernsthaft Gedanken, ihren Job an den Nagel zu hängen. Richtig gefährlich wird es dann allerdings, als die Witwe des Toten, Ursula Tschernick (Constanze Engelbrecht), Rache schwört und Maja damit bedroht, sie bei passender Gelegenheit und am richtigen Ort ebenfalls zu erschießen. Schickl, Brand und Renner ordnen nun eine Rund-um-die-Uhr-Observation von Frau Tschernick an und quartieren sich bei Maja ein, können aber damit nicht verhindern, dass die Polizistin doch noch in tödliche Gefahr gerät.
In diesem Moment beweist das Team eine große Geschlossenheit, die ansonsten häufiger mal zu wünschen übriglässt. Brand reagiert immer mal wieder impulsiv, zumal ihm mehr an Gerechtigkeit als an Recht liegt, weswegen er ein ums andere Mal dienstliche Anweisungen in den Wind schießt. Das kollegiale Verhältnis mit seinem Chef Schickl leidet des Öfteren darunter. Und Schickl muss sich wiederholt vor seinem Boss, Kriminaldirektor Dr. Dietl (Franz Rudnick), verantworten, dem die Außendarstellung der Münchner Polizei oftmals wichtiger ist als die Fahndungserfolge der „SOKO“-Abteilung. Die zwölf neuen, jeweils 45minütigen Episoden dieser Staffel-Box haben mit Stefan Klisch und Carl Lang gleich zwei Neulinge innerhalb der Serie inszeniert, können damit aber nahtlos an die gleichbleibend gute Qualität der Serie anknüpfen. Abwechslungsreich gestaltet und auch in den Gastrollen stark besetzt, zeigt der Serienklassiker nach wie vor keine Ermüdungserscheinungen und kann auch rund 25 Jahre nach seiner Erstausstrahlung für kurzweilige und spannende Unterhaltung sorgen. Wie bei den Vorgänger-Staffel-Boxen sind weder Bild (im Vollbildformat 1,33:1) noch Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) zu beanstanden, Bonusmaterial ist aber keines mit aufgespielt.