Ein Schwarzbär auf Kokain läuft Amok - »Cocaine Bear«
Ein Schwarzbär auf Kokain läuft Amok
»Cocaine Bear«
Tierhorrorfilme, in denen Bären im Mittelpunkt stehen, werden gerne dem sogenannten „Bearsploitation“ Genre zugeordnet. Einer der ersten Vertreter des Genres war „Grizzly“ aus dem Jahr 1976. Dieser Streifen wollte im Fahrwasser von Spielbergs „Jaws“ vom Creature Feature Hype profitieren und hatte auch gleich die passende Tagline parat: „Jaws with Paws“. Das Sequel „Grizzly II: Revenge“ wurde erst 2020 fertiggestellt, dürfte aber nur für Hardcore Trash-Freunde einen Blick wert sein. Nach der Jahrtausendwende gab es einige Vertreter des Genres, wie etwa „Red Machine“ (2015), „Man Eater“ (2015) und „Body at Brighton Rock“ (2019). All diese Filme verfügten über eine recht schwankende Qualität. Der beste Vertreter des Genres stellt aber unzweifelhaft der Survival-Schicker „Backcountry“ dar, der einem mit seiner packenden Inszenierung definitiv nicht unbedingt Lust auf den nächsten Camping-Urlaub macht.
Regisseurin Elisabeth Banks sorgt nun nach ihrer Bruchlandung mit dem „Drei Engel für Charlie“ Reboot für einen frischen Eintrag ins Bearsploitation Genre. Sie orientiert sich dabei keineswegs an den Suspense-Vertretern des Tier-Horror-Genres wie etwa „Jaws“ (1975) oder Beast“ (2022) sondern nimmt sich Party-Horror-Filme mit Trash-Appeal im Stile von „Piranha 3D“ (2010) oder „Zombiber“ (2014) zum Vorbild. Dis bedeutet, dass bei „Cocaine Bear“ stets der Spaß im Vordergrund steht und man sich eher an den deftigen Splatter-Einlagen und Blutfontänen erfreuen sollte, statt packende Spannung zu erwarten. Diese inszenatorische Stoßrichtung wird schon mit der ersten Sequenz des Films deutlich, in dem ein Wikipedia(!)-Artikel zu Schwarzbären zitiert wird. Grundsätzlich funktioniert dieser Ansatz auch immer dann richtig gut, wenn der titelgebene Bär eine Attacke startet und jeweils eine Schneise der Verwüstung hinterlässt.
Leider gibt es zwischen den Bär-Attacken auch immer viel Leerlauf in denen die Handlungsstränge der verstreuten Charaktere zusammengeführt werden. Die Figuren sind genreüblich sehr platt geschrieben und dienen letztendlich nur als Bärenfutter. Dies führt dazu, dass man sich als Zuseher immer schnell den nächsten Auftritt des Bären herbeisehnt, um den hirnrissigen Dialogen der Figuren ein Ende zu bereiten. Dass ein Film, in dem es um einen Kokain süchtigen Killer-Bären geht, stellenweise ziemlich langweilig geraten ist, sorgt zu Recht für Enttäuschung beim geneigten Genre-Fan.
Fazit:
Der Unterhaltungsfaktor bei den blutig inszenierten Bär-Attacken ist sehr hoch, allerdings gibt es zwischen diesen Sequenzen immer er wieder viel unnötigen Leerlauf, wodurch sich der Film trotz einer eigentlich kompakten Laufzeit von 90 Minuten stellenweise zieht wie Kaugummi. In diesen Szenen wäre man wohl selber gerne auf dem gleichen Stoff wie der Bär.
Cocaine Bear