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Prince of the City - Korruption im Drogendezernat

Prince of the City

Korruption im Drogendezernat

 

Sidney Lumet (1924-2011) war ein Meister des Spannungskinos, der in seinen Werken stets auch eine große Prise Realismus und Gesellschaftskritik unterzubringen verstand. Sein im Jahr 1981 entstandener Film „Prince of the City“ basierte auf dem gleichnamigen Roman von Robert Daley und nahm sich als Nachfolger von Filmen wie „French Connection“ oder „Der Pate“ dem organisierten Verbrechen und der Korruption bei der Polizei an. Nun neu als Mediabook zu haben.

Bereits Sidney Lumets erster Kinofilm „Die zwölf Geschworenen“ aus dem Jahr 1957 ist ein Meisterwerk der Filmgeschichte, das über die gesamte Spielzeit zu fesseln versteht, obwohl das Setting und die Figurenzahl stark reduziert sind. Es handelte sich dabei um das Remake eines drei Jahre zuvor von Franklin J. Schaffner inszenierten Fernsehfilms, und auch Lumet selbst hatte bis dato ausschließlich für den Bildschirm gearbeitet. Sein für drei Oscars nominiertes Filmdebüt öffnete ihm dann allerdings auch für Kinofilme die Türen, wo Lumet in den kommenden Jahren noch etliche weitere Filmklassiker verantwortete, darunter beispielsweise „Angriffsziel Moskau“, „Serpico“, die Agatha-Christie-Verfilmung „Mord im Orientexpress“ mit Albert Finney oder die bitterböse Mediensatire „Network“, die Peter Finch posthum einen Oscar als bester Darsteller einbrachte. Die Adaption des Tatsachenromans „Prince of the City: The True Story of a Cop Who Knew Too Much“ von Robert Daley, die erstmals 1978 erschienen war, fügt sich perfekt ein in Lumets Œuvre, da es auch hier wieder um das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, Recht und Gerechtigkeit und die Arbeitsweisen der Justiz geht, alles Themen, die sich wie ein roter Faden durch die Werke des Regisseurs ziehen. Beim Filmfestival von Venedig wurde Lumet mit dem Pasinetti-Preis für den besten Film ausgezeichnet, vom New Yorker Kritikerverband wurde er als bester Regisseur prämiert und zusammen mit seinem Co-Autor Jay Presson Allen erhielt er eine Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch.

Detective Danny Ciello (Treat Williams) nimmt es zusammen mit seinen New Yorker Kollegen Levy (Jerry Orbach), Marinaro (Richard Foronjy), Mayo (Don Billett) und Bando (Kenny Marino) mit den Gesetzen nicht allzu genau. Die Ermittlertruppe des Drogendezernats lässt ab und an mal etwas vom sichergestellten Rauschgift verschwinden oder genehmigt sich einen Eigenanteil am Geld, das beim aufgeflogenen Deal über den Tisch gegangen war. Als unter Leitung des Staatsanwalts Rick Cappalino (Norman Parker) ein Untersuchungsausschuss zur Bekämpfung der Polizeikorruption gebildet wird, dauert es nicht lange, bis sich Ciello als Informant zur Verfügung stellt. Seine Aufgabe ist nicht einfach, denn fortan muss er sich mit Abhörmikrofon ausgestattet zu seinen Geschäftspartnern begeben, die fast ausnahmslos der italienisch-stämmigen Mafia der Stadt angehören. Auch Ciellos Cousin Nick Napoli (Ronald Maccone) ist einer dieser New Yorker Gangster, die nach wie vor auf den Cop als einem der ihren vertrauen und deswegen nicht mit Informationen geizen. Kurz bevor es zu zig Anklagen gegen Mitglieder der Polizeidezernate kommt, sickern allerdings Informationen durch, dass es sich bei Ciello um eine „Ratte“ handelt, die ihre Kollegen ausspitzelt.

Trotz seiner gewaltigen Länge von fast drei Stunden ist „Prince of the City“ ein durchweg faszinierender und spannender Film zu einer recht selten behandelten Thematik. Man spürt dem sorgfältig gestalteten Film an, dass er sich sehr um Authentizität und eine möglichst realitätsnahe Schilderung des Polizeialltags und der Arbeit der ermittelnden Staatsanwälte bemüht hat. Zu Beginn gibt es noch einige actionreich inszenierten Szenen von Straßeneinsätzen der Cops, bevor sich der Film in der zweiten Hälfte mehr und mehr zu einem dialoglastigen (Gerichts-) Drama entwickelt, aber gleichermaßen packend und unterhaltsam bleibt. Das ist nicht zuletzt der hervorragenden Besetzung zu verdanken, aus der Treat Williams („Hair“) ganz besonders positiv hervorsticht. Die deutsche BluRay-Erstveröffentlichung erfolgt bei Plaion Pictures in Form eines Mediabooks, das darüber hinaus noch ein 20seitiges Booklet und eine DVD mit Bonusmaterial beinhaltet, die zu Rezensionszwecken allerdings nicht zur Verfügung standen. Der Hauptfilm auf der BluRay überzeugt mit einem guten Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) und einem weitgehend unspektakulären, aber passenden Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Mono, optional mit deutschen und englischen Untertiteln). Darüber hinaus finden sich auf der Scheibe der englischsprachige Originaltrailer sowie eine große animierte Bildergalerie (mit rund 100 Motiven).

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