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Thompsons letzter Ausbruch - Zwei vom alten Schlag

Thompsons letzter Ausbruch

Zwei vom alten Schlag

 

In dem 1985 fürs US-Fernsehen entstandenen „Thompsons letzter Ausbruch“, der kurz danach auch in der ARD seine deutsche Erstaufführung erfuhr, stehen mit Robert Mitchum und Wilford Brimley zwei altgediente Haudegen als Antagonisten vor der Kamera. Nun ist das solide Alterswerk der beiden erstmals fürs Heimkino zu haben, als DVD-Neuerscheinung in der Reihe „Pidax Film-Klassiker“.

Robert Mitchum (1917-1997) war einer der großen Hollywoodstars, der bereits in der klassischen Ära der 1940er Jahre angefangen hatte und spätestens am Ende dieses Jahrzehnts als Star galt. Sein stets etwas melancholisch wirkendes, nicht dem klassischen Schönheitsideal entsprechendes Gesicht qualifizierte Mitchum eher für sinistre und zwielichtige Charaktere, doch gelegentlich durfte auch er den strahlenden Helden geben, meist als abgehärteter Draufgänger, der bereits auf ein raues und entbehrungsreiches Leben zurückblicken konnte.  Zu seinen bekanntesten Filmen gehören Meisterwerke wie „Fluß ohne Wiederkehr“, „Die Nacht des Jägers“, „Aufstand im Morgengrauen“ oder „Ein Köder für die Bestie“. Auch nach dem Ende der Hollywood-Studio-Ära blieb Mitchum ein gut beschäftigter Schauspieler, stand beispielsweise 1975 in der Raymond-Chandler-Adaption „Fahr zur Hölle, Liebling“ als Privatdetektiv Marlowe vor der Kamera oder veredelte durch kurze Gastauftritte sehenswerte Filme wie „Die Geister, die ich rief“, „Tombstone“ oder „Dead Man“. Seinen Antagonisten im 1985 entstandenen Fernsehfilm „Thompsons letzter Ausbruch“ spielt der Charaktermime Wilford Brimley (1934-2020), der Ende der 1960er Jahre zum ersten Mal in Erscheinung getreten war und in dessen Filmografie sich solch bemerkenswerte Arbeiten wie „Das China-Syndrom“, „Das Ding aus einer anderen Welt“ oder „Hotel New Hampshire“ finden. Ebenfalls 1985 drehte Brimley mit Ron Howard die Science-Fiction-Komödie „Cocoon“, die ihm und den anderen greisen Protagonisten noch einmal einen gehörigen Popularitätsschub verpasste.

John Thompson (Robert Mitchum) hat sich damit abgefunden, dass er für den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen muss. Der Einbrecher wurde bereits so oft verurteilt, dass er als Wiederholungstäter gilt und zu lebenslanger Haft verdonnert wurde. Seine Nichte Louise (Kathleen York) ahnt nichts davon, als sie ihren Onkel wenige Tage vor seiner vermeintlichen Entlassung im Gefängnis besucht. Sie hatte den Plan, gemeinsam mit John und ihrem fünfjährigen, nach seinem Großonkel benannten Sohn (Benji Gregory) das Land Richtung Kanada zu verlassen und dort ein neues Leben zu beginnen. Doch für Thompson steht lediglich ein Gefängniswechsel an, eine Entlassung ist nicht absehbar. Thompsons alter Jugendfreund und jahrelanger Widersacher, der Polizist Red Haines (Wilford Brimley), soll den Gefangenen mit dem Zug nach Dallas überstellen, wo dessen Haft fortgesetzt werden soll. Aber Louise besteigt den Zug ebenfalls und befreit ihren Onkel, um mit ihm das Weite zu suchen. Red Haines lässt diese Blamage natürlich nicht auf sich sitzen und versucht alles, um Thompson wieder einzufangen – ungeachtet der Tatsache, dass er nun eigentlich seinen wohlverdienten Ruhestand antreten dürfte.

„Thompsons letzter Ausbruch“ bietet eine nette Altersrolle für den Hollywood-Star Robert Mitchum in einem unaufwändigen, ruhig erzählten und stark auf seine Schauspieler setzenden Fernsehfilm unter der Regie von Jerrold Freedman. Das Ergebnis ist zwar nicht gerade ein Meisterwerk, dazu ist die Story zu stereotyp; aber der alte Haudegen brilliert noch einmal und macht das Stück unterhaltsam. Auch Wilford Brimley als sein Gegenspieler verleiht dem Routineprodukt zusätzliches Niveau. Insgesamt ein Werk alter Schule, das Fans der Beteiligten sicherlich gut munden dürfte. Die DVD-Erstveröffentlichung von Pidax bietet leider nur ein dürftiges Bild (im Vollbildformat 1,33:1), das nicht über VHS-Niveau hinauskommt. Immerhin ermöglicht die Veröffentlichung nun ein (Wieder-) Sehen des Films und markiert hierzulande die erste Heimkinoveröffentlichung des Werks. Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 Mono) ist nicht weiter zu beanstanden, Extras sind keine vorhanden.

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