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Der Alte - Erwin Kösters Fälle: Folge 62 - Der rote Faden

Der Alte - Erwin Kösters FälleFolge 62
Der rote Faden
 
Der Filialleiter einer Bank beobachtet durchs Fenster, wie sich ein Mann in unmittelbarer Nähe ziemlich auffällig verhält. Wenige Minuten später betritt der Fremde die Schalterhalle, zieht eine Maske übers Gesicht, richtet seine Pistole auf eine Angestellte und gibt dem Kassierer zu verstehen, dass er abdrücken wird, wenn er kein Geld bekommt. Nachdem das in der Kasse befindliche Geld durch die Sicherheitsöffnung geschoben worden und zur Erde gefallen ist, spritzt der Vermummte mit seiner Wasserpistole gegen die Scheibe, sinkt auf die Knie und beginnt lachend in dem Geldhaufen zu wühlen.


SzenenfotoDie inzwischen alarmierte Polizei trifft ein und stellt fest, dass es sich bei dem Mann um den staatenlosen Igor Staschek handelt. Die Vorführung eines automatisch von dem 'Überfall' gedrehten Films beschäftigt die Herren im Polizeipräsidium. Hauptkommissar Köster fällt dabei etwas auf: Eine Geste lässt ihn vermuten, dass Staschek bei einem unaufgeklärten blutigen Banküberfall mitgewirkt hat.

Der vorliegende Fall für Erwin Köster ist derart albern und witzlos, dass es fast schon weh tut. Die Folge heißt zwar Der rote Faden - doch gerade dies fehlt der Story irgendwie. Ein roter Faden, der die Szenen zu einer Story macht. Doch hier geschieht relativ wenig. Köster versteift sich darauf, den Räuber bei einem anderen Bankraub ertappt zu haben. Anhand einer Geste. Darum dreht sich dann der ganze Krimi. Bis doch noch ein echter Raubüberfall geschieht. Jetzt dürfte klar sein, dass der erste ein reines Ablenkungsmanöver war. Doch warum? Das erschließt sich dem geneigten Krimiseher nicht völlig.

Auch ein für derartige Fälle gern genommener Werner Kreindl als Gast-Darsteller rettet die Story nicht. Auch das übrige Ensemble wirkt trotz einiger frischer Gesichter wie Maria Sebaldt und Thomas Astan mehr als blass.

Fast logisch dass Volker Vogeler der Autor dieses konstruierten Falles sein musste. Erst zur Kress-Ära hat er es m.E. fertig gebracht bessere Fälle zu schreiben.

Darsteller: Siegfried Lowitz, Michael Ande, Jan Hendriks, Wolfgang Zerlett, Werner Kreindl, Gaby Herbst, Käte Jaenicke, Hans-Georg Panczack, Josef Fröhlich u.a.
Buch: Volker Vogeler, Titelmusik: Peter Thomas, Redaktion: Peter Renfrantz, Produzent: Helmut Ringelmann, Regie: Theodor Grädler. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Erstausstrahlung: 13.08.1982 (ZDF)

Diese Folge ist enthalten auf der DER ALTE-Collector´s Box Vol .3
MORE Home Entertainment GmbH & Co. KG

© by author 05/2010
Bild: ZDF/3sat

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Kommentare  

#1 Ralph Lehmkühler 2018-05-17 22:20
Dass so ein Unsin gedreht wurde, man fasst es nicht. Aber da gibt es ja noch andere Folgen- auch bei Derrick.
#2 Alexander 2019-01-18 14:47
Habt ihr überhaupt keinen Tiefsinn?
Das ist keine der üblichen nüchternen konkreten
Realismusfolgen, sondern hier geht's rudimentär um Surrealismus, Lebensphilosophie, Einsamkeit und ver passten Lebenssinn und Hoffnungslosigkeit. Die depri Musik am Ende krönt diese Untergangsstimmung.
#3 Doktor Römer 2022-10-22 23:29
Der zweite "Totalschaden" im Jahr 1982. Nicht so ganz so abstrus und schlimm, wie die "Teufelsküche", aber leider auch wirklich schlecht. Wobei, letztere Folge zu unterbieten, dürfte auch schwer sein. Volker Vogeler hat - vor allem bei Köster - immer wieder Bücher geschrieben, oin denen er versuch hat, die klassische Erwartungshaltung an einen Krimi zu dekonstruieren. Die Handlung ist bewusst surreal und absurd gehalten. Theodor Grädler versucht, wie schon bei "Teufelsküche" im Brynych-Stil zu inszenieren, aber das kann er nicht, seine Stärken kommen bei anderen Büchern besser zur Geltung. Vikelleicht wäre hier auch Brynych der passendere Regisseur gewesen. Wenn Köster dem Psychologen erzählt, dass Staschek das beste Examen an der Sorbonne gemacht hat, nimmt er ihn auf die Schippe. Das Motiv für den Überfall mit einer Wasserpistole ist sehr schräg, Staschekk will dadurch verhindern, dass seine Freundin und ihr Bruder diese Bank auch überfallen. Im Übrigen versucht Staschek immer wieder zu erzählen, warum er den Überfall gemacht hat. Aber Köster ist zu fixiert, ihn dazu zu bringen, seine Beteiligung bei den anderen Überfallen zu gestehen, dass er da gar nicht zuhören kann und will. Volker Vogeler und Theodor Grädler beweisen nur zwei Folgen später, dass sie es besser können. Ach ja, und Staschek und Köster kennen sich von früher, vermutlich aus dem Krieg. Nur passt dann Stascheks Satz, dass das 25 Jahre her sei, nicht ganz. 25 Jahre, das wäre 1957 gewesen, da war Köster schon längst bei der Polizei. Und der Krieg vorbei.
#4 xray67 2023-01-21 22:04
Es ist schon kurios, dass die Sparkasse später auch in den Derrick Folgen 136 & 182 überfallen wurde.
#5 Frank Reichelt 2023-01-22 10:33
Wieso ist das kurios? Wenn man einmal eine passende Location gefunden hat in der sich gute Drehbedingungen finden, greift man selbstverständlich immer wieder darauf zurück. Beide Serien wurden von Ringelmann produziert und die bewährten Drehorte waren bekannt. Für mich absolut Nachvollziehbar.

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