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Derrick und seine Fälle: Folge 85 - Das sechste Streichholz

TV-Klassiker: Derrick und seine FälleFolge 85
Das sechste Streichholz

Diskothekenbesitzer Henry Janson wurde erschossen. Ein Taxifahrer, der jemanden abholen sollte, hatte einen Schuss im Innern des Lokals gehört und die Polizei gerufen. Jansons Bruder Egon beschuldigt den Studenten Jo Mahler. Derrick ermittelt...(1)
 
Ich weiß fast gar nicht was sich hierzu schreiben soll. Die Folge ist einfach nur schwach. Ein Diskobesitzer wird ermordet weil er ein schlechter Mensch war. Er hat andere junge Leute in den Drogenkonsum getrieben. Moralapostel Herbert Reinecker lässt grüßen. Das Thema war auch schon viele Male in der Reihe behandelt wurden. Und immer wenn es um Drogen ging, dann fand ich den Derrick langweilig. Fast immer.

Szenenfoto: Pierre FranckhDas Thema wurde dort nie packend verarbeitet, sondern mit viel zu vielen Klischees ausgeschmückt. Hinzu kommt noch das der Mörder von Anfang an bekannt ist. Null Spannung also. Selbst die Auflösung am Ende zündet nicht so richtig, wo sechs Leute Streichhölzer ziehen und der mit dem kürzesten Stück den Mord begehen soll. Totaler Blödsinn, dass sich junge Menschen darum streiten jemanden umbringen zu dürfen.

Die Darsteller reißen auch nicht viel raus. Interessant ist noch, dass Robert Atzorn hier seinen Derrick-Einstand feiert. Und zwar in einer recht blassen Darbietung. Insgesamt fünf Mal beehrte die Kriminalreihe als Gast. Im Tatort  war er 7 Jahre lang selbst Kommissar. Zwischen 2001 und 2008 löste er gemeinsam mit Thilo Prückner 15 Fälle für den NDR.
 
Stab: Horst Tappert , Fritz Wepper ,  Willy  Schäfer, Thomas Schücke, Pierre Franckh, Sissi Höfferer, Jaques Breuer, Robert Atzorn, Tommi Piper, und andere 
Buch: Herbert Reinecker, Titelmusik: Les Humphries, Musik: Frank Duval, Produzent: Helmut Ringelmann, Regie: Alfred Vohrer. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Erstausstrahlung: 14.08.1981 (ZDF)
 
Diese Folge ist enthalten auf Die Derrick Collector´s Box Vol.6
MORE Home Entertainment GmbH & Co. KG 2009
(1) ZDF
(c) by author

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Kommentare  

#1 Thomas Langes 2010-06-26 21:55
Leider das Lieblingsthema von Herbert Reinecker. Die Ermordung des bösen Menschen durch einen aufrechten Gutmenschen , der sein Tun und Handeln selbstverständlich moralisch rechtfertigen kann. Dieses und ähnliche Themen waren seine (Reineckers) Sache, sowohl im Kommissar wie auch bei Derrick. Ich habe nie verstanden warum das ZDF so einen Nazidreck verfilmt. Ein Mord ist immer ein Mord und niemals und unter keinen Umständen zu rechtfertigen. Und ich habe auch nie verstanden, warum Reinecker so gefeiert wurde. Er war nie der große Dramatiker für den er sich Gehalten hat. Er schrieb über 400 Drehbücher - aber an wie viele davon erinnert man sich denn heute noch. Allenfalls an die zurecht berühmten Dreiteiler. Von allen Derrick Folgen erinnere ich mich nur an die eine Folge, in der der Täter (Siegfried Rauch) zum Schluss entkommt. Beim Kommissar ist mir (einzig) die Folge mit Peter van Eyck in Erinnerung geblieben. Wenn man genau hinsieht, sieht man wie er sich überall festhält oder im Sitzen spielt er muss zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits Todkrank gewesen sein. Die Welt und insbesondere Deutschland hätte nichts verloren, wenn man Reinecker nach 1945 keine Chance mehr gegeben hätte, insbesonders wenn man bedenkt, was er vor 1945 so geschrieben hat.
#2 Paul 2018-03-01 10:51
Ein sehr guter Derrick mit guten Schauspielern und gutem Drehbuch. Die Kritik meines Vorredners ist natürlich völlig unangebracht, was er auch selber durch die Verwendung der Nazikeule beweist. Sorry, aber das ist unterste linksgrüne Schublade.
#3 Mark Wolf 2019-12-04 12:33
Schaue auf Pluto-TV unter Kult-Krimis gerade "Derrick" und "Der Kommissar", die dort in Endlosschleife laufen, und kann dem obigen ersten Kommentar nicht zustimmen. Schon das Ende der ersten Kommissar-Folge "Toter Herr im Regen" mit seinem berühmten "Indiskutabel!" schockt und hat für mich die gegenteilige Aussage. Und man könnte mehrfach Derrick und Keller zitieren, die ganz klar sagen: "Mord ist Mord! Ein Mensch wurde getötet." Neben den jungen Mädels, die von frustrierten älteren Herren ermordet werden, ist die Selbstjustiz an eiskalten Drogenhändlern/unliebenswerten Zeitgenossen sicher ein Lieblingsthema von Reinecker, aber obwohl er in der Propaganda-Abteilung der Nazis tätig gewesen war, daraus Nazibezüge zu konstruieren, finde ich hier wirklich weit hergeholt.
#4 G. Walt 2019-12-06 18:16
Reineckers Mörder waren zuweilen besonders irre. nicht so sehr beim Kommissar aber bei Derrick.
Da war die irre Oma (Inge Birkmann), die in der Fall Weidau ihre Enkel vergiftete, da sie meinte man könne den Kindern diese Welt nicht mehr zumuten. Da war der gehörnte Ehemann, der die Liebhaber seiner Frau mit je einem Schuss ins Herz und einen in den Kopf tötete, da er der Meinung war man müsse Herz und Verstand ausschalten. So geschehen in der Folge Beziehung abgebrochen. Alle diese Mörder und noch einige mehr wollten die Welt von etwas bereinigen. Man darf nicht vergessen, das sie allesamt am Ende kläglich scheitern und zwar an ihrer eigenen Illusion. Reinecker war daher eher jemand, der aufgezeigt hat, dass solche Chauvinisten scheitern müssen. Weil es falsch ist. Und somit geht für mich die Analyse bezüglich Reineckers eher in die entgegengesetzte Richtung als in die Nazi-Richtung. Das ist in der Tat weit hergeholt.
#5 Frank Reichelt 2019-12-09 14:17
Es sind nur Drehbücher. Und wegen der Abwechslung morden die Leute eben nicht immer aus Habgier, Eifersucht, Rache oder sexueller Erregung, sondern ab und zu ist auch mal ein Irrer dabei!
#6 Felixo 2020-04-29 19:19
Ich finde gerade die Derrick Folgen zur Drogenproblematik in den späten 70er und fruehen 80er Jahren sehenswert. Schaue gerade alle Folgen ab Episode 1 auf youtube und diese Folge war eine sehr sehenswerte. Tolle Schauspieler!
#7 G. Walt 2020-04-29 21:48
zitiere Felixo:
Ich finde gerade die Derrick Folgen zur Drogenproblematik in den späten 70er und fruehen 80er Jahren sehenswert. Schaue gerade alle Folgen ab Episode 1 auf youtube und diese Folge war eine sehr sehenswerte. Tolle Schauspieler!


Danke für Deinen Beitrag @Felixo. Es gibt eben sehr unterschiedliche Meinungen und Ansichten. Ich schreibe die Rezensionen aus meiner Sichtweise. Bleibe uns ruhig treu und bringe deine Meinung ein.
#8 Robert 2021-02-26 18:35
Ich frage mich, wo sie damals die jugendlichen Diskobesucher gecastat haben? In einem Ordensinternat? Dann noch ein Cola Rot vor dem Dreh, damit sie irgendwie high ausschauen.
Die wirken alle so gestellt und unauthentisch.
Das schreibt einer, der damals selbst ein Jugendlicher war.
#9 Andreas81 2022-05-17 16:30
Die Rezension kann ich so nicht nachvollziehen. Finde die Folge von der Dramaturgie, den Figuren und den Schauspielern doch sehr gelungen. Gerade Jugendliche können sich in der Gruppe sicher in etwas hineinsteigern. Der DJ ist ev. etwas zu kühl gespielt.
Von den "Drogenfolgen" ist das noch eine bessere. Finde das Thema bei Derrick meist nicht so gelungen, weil zu einseitig.

Die Kritik von dem ersten Beitrag ist etwas überzogen. Es gibt zahlreiche Beispiele von linken AutorInnen in Film und Fernsehen wo ein Mord für die "gute" Sache gerechtfertigt wird. Bei Derrick wird das aber auch immer wieder hinterfragt.

Dennoch ist die Nazi-Vergangenheit von Horst Tappert und Herbert Reinecker durchaus zu hinterfragen und zu diskutieren.
#10 Doktor Römer 2023-07-31 18:47
Herbert Reinecker hat -. anders als Horst Tappert - nie besritten in der SS gewesen zu sein, wäre auch schwer gewsen, bei den ganzen Büchern und Artikeln er geschrieben hat in der Zeit. Aber ja, hier fällt mir negativ auf, dass man Janson getötet hat, weil er keinen Wert für die Gesellschaft und die Menschheit hat. Um Missverständnissen vorzubeugen: Janson ist ein widerwärtiger Dreckskerl, der an seine jugendlichen Gäste Heroin verkauft, und das Mädchen auf der Toilette wirft er noch lebend einfach weg, wohlwissend dass es sterben wird. Aber das was Mahler und seine Freunde da für Meinungen äußern (welcher Mensch verient es zu leben oder zu sterben),m das hat ein deftiges Gschmäckle, sowas findet man in dem unsäglichen Machwerk "Mein Kampf" oft. Nur, dass eben Hitler ein Kriegsverbrecher und Massenmörder war, der seinen Rassen- und Juden-Hass auf fürchterliche Weise in die Tat umgesetzt hat. Mahler und seine Freunde reklamieren hier für sich hier selbsgerecht, festzlegen, wer einen "Wert" für die Gesellschaft hat, und wer nicht. Aber es sind alles intelligente junge Menschen, die so denken und handeln. Wie gesagt, Janson ist Dreckskerl. Ob er es verdient zu sterben? Derrick sagt einmal richtigerweise "Strafen sprechen die Gerichte aus" oder so ähnlich. Und vin manchen Folgen stellt Derrick dann richtig, dass es für Selbstjustiz keine Rechtfertigung gibt. Hier unterbleibt das, am Schluß bekennt Harry, dass er selten Sympathien für Mörder habe, aber in diesem Fall schon. Und Derrick sagt dann, man müsse Konrads Mutter einen Verteidiger empfehlen müsse, falls sie keinen kennt.
PS: Die Nazi-Vergangenheit von Tappert wurde ja erst vor einigen Jahren enthüllt, und als Konsequenz wird "Derrick" vom ZDF nicht mehr wiederholt.
#11 G. Walt 2023-08-01 10:30
@Dr. Römer: Derrick wird vom ZDF wiederholt. Jeden Tag auf YouTube sind alle Folgen im Stream abrufbar von der ZDF-Tochterfirma Streamwerke GmbH.
Die Blockademär wurde von der BILD-Zeitung gesät. Das ZDF dementierte seinerzeit. Aber wie immer wenn die BILD etwas schreibt, was die Leute gut finden, dann stimmt es . Ich traue dem ZDF allerdings zu, dass es in einigen Köpfen so drin ist und eine eventuelle Wiederholung damit vom Tisch gewischt wird. Generell werden aber alte Krimiserien nicht mehr im TV wiederholt. Das bezieht sich auf Der Kommissar, Der Alte (alte Folgen mit Köster) Ein Fall für zwei (mit Strack, Hunold) und andere Serien. Derrick ist da keine Ausnahme. Zumal lineares TV kaum noch interessant ist. Und in der ZDF-Mediathek finden sich auch einige alte Serien- daß ist so die neue Art, wie man alte Sachen schaut.

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