Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Reineckers Krimi-Dreiteiler: Der Tod läuft hinterher

Reineckers MehrteilerDer Tod läuft hinterher

Dieser erster Krimi-Dreiteiler des Drehbuch-, Regie- und Produzentengespanns Herbert Reinecker, Wolfgang Becker, Helmut Ringelmann war der erste große Krimi-Straßenfeger des ZDF, dem die Dreiteiler "Babeck" und "11 Uhr 20" folgen sollten. Im Dezember 1967 elektrisierte Reinecker die gesamte Fernsehnation mit der enorm spannenden und komplexen Story um den Ingenieur Edward Morrison, der nach einem längeren Amerikaaufenthalt nach England zurückkehrt.

Der Tod läuft hinterherInteressant ist das Fuchsberger als Hauptfigur auch in 11 Uhr 20 wieder Ingenieur ist.
 
Handlung
Edward Morrison (Joachim Fuchsberger) kommt nach London zurück und trifft in der Wohnung seiner Schwester eine fremde Frau an. Janet Winters. Die sagt ihm, seine Schwester Alice sei tot, Selbstmord. Daran will Morrison natürlich nicht glauben. Sein Detektivinstinkt ist geweckt und er stellt Nachforschungen an. Er befragt den einzigen Augenzeugen des Vorfalls: Sam Hotkins. Doch der hüllt sich in Schweigen. 
Alice sei jedoch mit einem Mann namens John Stammgast im zwielichtigen "Malibu"-Club gewesen.
Immer mehr Widersprüche tauchen auf, als Morisson die letzten Monate im Leben von Alice rekonstruiert. Im Malibu soll sie häufig Stammgast gewesen sein. Geleitet wird das zwielichtige Lokal von einem gewissen Gaston (Josef Meinrad). Und dann ist da noch der ominöse John (Pinkas Braun) der Morisson in eine Falle locken will. Immer wieder kann er seinen Gegnern jedoch entkommen, ist ihnen manches Mal eine Nasenlänge voraus. 
Auch Dan Low (Jan Hendriks) und die Bardame Myrna Collins (Gisela Uhlen) spielen eine Rolle im großen Geheimnis um seine Schwester. Dann gibt es zwei Morde. Sam Hotkins und Janet Winters müssen sterben weil sie Zuviel wussten. Jetzt ist klar, dass Morisson einer Riesensache auf der Spur ist. Als das Telefon klingelt hebt er ab: Am Apparat Alice. Doch die Verbindung wird unterbrochen. Alice lebt. Morisson macht sich zusammen mit der Hotkins-Tochter Mary (Marianne Koch) auf die Suche nach den Hintermännern...
 

Elisabeth FlickenschildtBewertung (Spoiler)
Man fragt sich im Laufe des Dreiteilers (Gesamtlänge ca. 210 Minuten) warum die Bande Morisson nicht einfach umbringt. Die Antwort gibt es erst am Schluss. Seine Schwester hat dies stets verhindert. Sie selbst ist Teil der Spitze eines riesigen Rauschgiftsyndikates. Das überraschende Ende der Geschichte ist nicht ganz so überraschend, da es sich im Laufe der drei Teile immer mehr abzeichnete.
Auch das Gaston der geheimnisvolle Gilbert ist, ist am Ende keine wirkliche Überraschung mehr. Somit lässt das Ende den Helden nachdenklich zurück. Fast sinnlos scheint seine ganze Aktion gewesen zu sein. Ähnlich ergeht es übrigens auch den anderen Protagonisten in Babeck und 11 Uhr 20, den anderen Dreiteilern.
 
Die Krimi-Dreiteiler des ZDF waren die Antwort des zweiten deutschen Senders auf die erfolgreichen Durbridge-Mehrteiler der ARD. Durbridge auf Deutsch sozusagen. Nur viel spannender und actionreicher. Drei Dreiteiler hat Helmut Ringelmann (Der Kommissar, Derrick, Der Alte) produziert. Den Anfang machte 1967, Der Tod läuft hinterher. Diese Trilogie bleibt m.E. auch die Beste der Drei.
 
Herbert Reinecker lieferte mit diesem Krimi seine beste Arbeit überhaupt ab. Über 3 Stunden knisternde  Hochspannung. Die Folgen 1 und 2 enden jeweils mit einem typischen Cliffhanger. Der Aufbau der zahlreichen Figuren ist hervorragend, weist am Ende jedoch auch einige Schwächen auf, da nicht alle Fäden logisch zusammenlaufen.

Koch und FuchsbergerBeste Darsteller
Die besten Darsteller wurden seinerzeit an den Set geholt. Fuchsberger (nicht mehr ganz "Blacky", eher schon ein wenig heftig "Grey") mimt den Ermittler wie in alten Wallace-Zeiten. Er ist nur kein Inspektor, sondern ein besorgter Bruder.
Auch für ihn gilt, dass dies seine beste Krimirolle ist. Selbst besser als bei Wallace. Nach diesem Dreiteiler drehte er im übrigen nur noch zwei Wallace-Krimis.
Ihm zur Seite stellte man Marianne Koch, die in den siebziger Jahren durch die ADO-Gardine mit der Goldkante zum bekannten Werbegesicht wurde. (1) Sehr sexy und selbstbewusst steht sie dem Helden zur Seite. Keine labile Schutzbedürftige, die immer auf die Hilfe ihres männlichen Begleiters angewiesen ist. Inspektor Brown wird von Ernst F. Fürbringer dargestellt.
 
Auf der Seite der Unholde hat man ebenfalls alte Wallace-Stars besetzt. Jan Hendriks (Der Alte-Assistent ab 1977), aus der Schweiz Pinkas Braun, der grandioseste  deutsche Krimi-Filmbösewicht überhaupt.
Gisela Uhlen spielt wie schon bei Wallace eine selbstbewusste und starke Gegnerin, ebenso wie Elisabeth Flickenschild, die immer geheimnisvoll und unheimlich wirkt. In all ihren Rollen.
Christiane Schröder ist als junges Mädchen dabei. Die Liste ließe sich unendlich führen: Reinhard Glemnitz (Der Kommissar), Walter Richter (Tatort-Trimmel), Marianne Hoppe, Alwy Becker, Gerd Baltus, Martin Lüttge, Thomas Astan, Friedrich Joloff. Die spätere Polizeiruf-Kommissarin Michaela May ist hier als ganz junges Mädchen zu sehen. Sie hieß im Cast allerdings noch Gertraut Mittermayer (Ihr bürgerlicher Name).
In einer kleinen Nebenrolle auch dabei: Francisca Tu, die einmal in einem James-Bond-Film mitwirkte und nach dem Ende ihrer internationalen Karriere ein Hotel bei Hildesheim führte. (2)
Horst Tappert (Derrick) spricht in den Teilen 2 und 3 die Rückblenden, die dem Zuschauer am Beginn der Folgen die bisherigen Geschehnisse schildern.
 
 
(1)= Marianne Koch (Wikipedia)
(2)= Francisca Tu (Wikipedia)
© by author
 
 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles