Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Derrick und seine Fälle: Folge 128 - Das tödliche Schweigen

Derrick und seine FälleFolge 128
Das tödliche Schweigen

Helga Södern, die späte Anruferin, schwebt offensichtlich in akuter Lebensgefahr! In panischer Todesangst wendet sich die junge Frau hilfesuchend an Oberinspektor Derrick. Als der Kripobeamte in ihrer Wohnung auftaucht, wirkt die noch vor wenigen Augenblicken so Verängstigte wieder völlig normal - von einer tödlichen Bedrohung könne keine Rede sein. Das zumindest behauptet ihr Freund Udo Hassler. Auch wenn Helga Södern seine Aussage bestätigt, so ist Derrick dennoch nicht gewillt, ihren Beteuerungen Glauben zu schenken. Schon am anderen Morgen fühlt sich Derrick in seinem Argwohn bestätigt, als er am Tatort eines Kapitalverbrechens erscheint. Maria Simka, eine Mittfünfzigerin, wurde ermordet - vermutlich durch Erwürgen. Ihr Sohn hatte die alleinstehende Mutter, eine derzeit arbeitslose Buchhalterin, tot im Sessel ihres Wohnzimmers entdeckt. Zur Überraschung des Oberinspektors gibt Ludwig Simka an, dass Helga Södern - deren verzweifelter Hilferuf Derrick in der letzten Nacht erreichte - eine ehemalige Sekretärin seiner Mutter war. (1)


LeichenschauUnverzeihliche Ungereimtheiten
Diesen Fall hatte ich immer als einen der besten in Erinnerung. Heute sehe ich die Folge allerdings mit etwas anderen Augen und halte sie, aufgrund absolut vermeidbarer Fehler für eine der schwächsten und unglaubwürdigsten der Reihe. Es beginnt mit dem merkwürdigen Anruf, den Derrick in der Nacht von Helga Södern bekommt. Die ganze Folge wird nicht klar, warum Helga Södern ausgerechnet Derrick privat angerufen hat, und woher sie seine Nummer hat bzw. ihn überhaupt kannte. Sie erwähnt zwar, sie hätte die Nummer von einem Freund, doch wer dieser Freund ist und was der mit Derrick zu tun hat, wird nicht mehr hinterfragt. Offenbar interessiert dies auch den Oberinspektor nicht sonderlich.


Die zweite Ungereimtheit passiert, als Derrick zu dem Mord gerufen wird. Er bringt die Tat sofort mit Helga Södern in Verbindung, obwohl nichts dafür spricht. Diese Szenen hätte man alle besser erklären können, wenn Herr Reinecker nicht oftmals so schrecklich oberflächlich bei seinen Arbeiten gewesen wäre.

Spannende Geschichte
Ansonsten ist die Folge nämlich durchaus spannend, weil alles schön rätselhaft beginnt und weit und breit kein Mordmotiv für die Ermittler ersichtlich ist. Am Ende kommt raus, dass es um illegalen Giftmüll geht. Somit haben wir hier schon die zweite Müll-Folge nach Die Rose im Müll Das Thema wurde dort ähnlich spannend aufbereitet, nur etwas logischer.

Als Drehort diente diesmal u.a. ein altes Firmengelände. Dies taucht später noch einmal in der Reihe auf. Eine sehr gelungene Kulisse für einen düsteren Krimi.

Personalien
Zum ersten Mal in einem Derrick dabei ist Henry van Lyck. Der Schauspieler, der eigentlich Rüdiger Leberecht heißt, wird zum Stammgast der Reihe avancieren (2). Jahrelang ist van Lyck Dauergast in diversen Krimiserien wie Soko, Tatort, Der Alte. Hans-Helmut Dickow absolviert seinen einzigen Derrick-Auftritt. Der Rest der Gaststars ist übliche Derrick-Kost.
 

Darsteller: Horst Tappert (Stephan Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Willy Schäfer (Berger), Irina Wanka, Jacques Breuer, Hans-Helmut Dickow, Henry van Lyck und andere
Musik: Martin Böttcher, Titelmusik: Les Humphries, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film- und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Regie: Theodaor Grädler. Erstsendung: 03.05.1985
 
(1) ZDF
(2) Wikipedia
 

Kommentare  

#1 daniel 2013-11-25 00:23
ja, das mit diesem nicht erklärtem Anruf am Anfang stört massiv, dabei hätte man sich da ruhig was einfaches nettes ausdenken können.
#2 Doktor Römer 2023-03-23 21:29
Die Erklärung für den Anruf bei Derrick ist in der Tat etwas lahm und holperig. Und Ringelmann hat Jacques Breuer wohl immer gerne für die Rolle der nervtötenden Quasselstrippe, die immer redet, obwohl sie nicht gefragt wurde, besetzt. Ansonsten mag ich die Folge, diese melancholische Stimmung mit Martin Böttchers passender Musik dazu.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles