Lewis, Damien: Cobra Gold
Cobra Gold
Viel Zeit ist seit diesem Coup vergangen, mehr als ein Vierteljahrhundert. Schon mehrmals haben die Soldaten versucht, das Gold endgültig in ihren Besitz zu bringen, doch bislang sind alle Bergungsmissionen kläglich gescheitert. Diesmal aber soll alles glatt gehen.
Die Jagd nach dem verborgenen Gold entwickelt sich jedoch anders als geplant. Neben den ehemaligen Elitekämpfern ist auch eine Terrorgruppe hinter dem Schatz her, die die Reichtümer zur Finanzierung weiterer Gräueltaten verwenden will. Eine mörderische Jagd nimmt ihren Anfang...
Laut Damien Lewis, dem Autor von »Cobra Gold«, basiert der Roman, zumindest was den Bankraub angeht, auf einer wahren Geschichte. Im Jahr 1979 soll besagter Überfall im Bankenviertel von Beirut tatsächlich stattgefunden haben, und, wie beschrieben, sollen dabei mehrere Tonnen Gold spurlos verschwunden sein. Bis heute weiß niemand, was sich damals wirklich abgespielt hat. Lewis nun nutzt die mysteriöse Angelegenheit und verpackt die ihm vorliegenden Details in einer explosiven Story, die eine mögliche Version der damaligen Geschehnisse zum Besten gibt.
Ist es wahr, was Lewis hier erzählt? Ich weiß es nicht, und auch der Autor selbst gibt im Nachwort zu, die Wahrheit nicht zu kennen. Doch Spekulationen hin oder her, dem geneigten Thrillerfan ist es reichlich egal, ob die Handlung nun auf einem wahren Verbrechen aufbaut oder nicht. Was zählt ist, dass der Plot spannend und actionreich umgesetzt ist. Und das ist bei »Cobra Gold« mit Sicherheit der Fall.
»Cobra Gold« ist ein mitreißender Actionthriller par excellence. Schon die Storyline um den Bankraub, die den ersten Teil des Romans umfasst, ist mitreißend in Szene gesetzt. Seine wahren Höhepunkte offenbart das Buch jedoch im zweiten Teil, in dem die mittlerweile gealterten (Ex-)Soldaten das Gold aus seinem Versteck vor der libanesischen Küste bergen wollen. Dramatische Storylines und beinharte, gnadenlose Actionszenen machen die Lektüre zu einem Atem beraubenden Abenteuertrip.
Zarte Gemüter sollte man vorwarnen: Lewis ist kompromisslos, nicht nur, was die beschriebenen Actionsequenzen angeht. Schnörkellos, ohne jegliche Beschönigung oder übertriebene Dramatisierung entwirft der Brite hier ein Szenario, das in der Darstellung seiner Gewaltszenen so mitleidlos ist wie die Protagonisten des Romans, wenn es darum geht, sich zu verteidigen oder an Informationen zu kommen.
Dieses mitleidlos ist durchaus wörtlich zu verstehen: Die Helden des Romans sind alles, nur eben keine Helden. Sie fluchen, sie trinken, sie foltern, ohne mit der Wimper zu Zucken. Kurzum: Wer nicht auf knallharte Action ohne jegliches Mitgefühl oder Bedauern steht, der sollte lieber die Finger von dem Buch lassen.
Allen anderen kann man »Cobra Gold« hingegen wärmstens empfehlen. Lewis Roman ist ein packendes Actionfeuerwerk, das mit Ausnahme des doch etwas sehr abrupten Endes voll und ganz zu überzeugen weiß. Wer auf harte Thriller à la 24, Die letzte Mission von Kyle Mills oder Shooter (der Actioner mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle) steht, der wird hier bestens bedient. Lewis ist ein exzellent geschriebenes, bis zum bleihaltigen Finale hin enorm spannendes Buch gelungen, das selbst ohne den vermeintlich wahren Hintergrund ein echter Knaller wäre.