Sakka, Jean-Michel: Horus - Das Jenseits ist nur einen Schritt entfernt

Sakka, Jean-Michel: Horus - Das Jenseits ist nur einen Schritt entferntHorus – Das Jenseits ist nur einen Schritt entfernt
(A la poursuite de l'arche sacrée)
von Jean-Michel Sakka
aus dem Französischen von Nora Schreiber
Knaur Taschenbuch
erschienen: Winter 2008 (Deutschland), 2007 (Frankreich)
411 Seiten, 8,95 €
ISBN: 978-3-426-63988-7

DroemerKnaur

Der französische Genforscher Joel Costes erhält einen ebenso aufregenden wie streng geheimen Auftrag von der ägyptischen Regierung: Er soll die DNA der Mumie des geheimnisumwitterten Pharaos Tutanchamuns untersuchen und herausfinden, warum der legendäre Herrscher so früh verstarb.
 
Eine Aufgabe ganz nach dem Geschmack des abenteuerlustigen Forschers. Bis er einen mysteriösen Anruf des Dalai Lama erhält, der die Sache in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Während eines vertraulichen Treffens übergibt der geistige Führer Joel einen unscheinbaren Aktenkoffer, der Material enthält, das zeigen soll, wie brisant Costes aktuelles Projekt ist. Noch bevor der Wissenschaftler sich von dieser Behauptung überzeugen kann, wird der Lama ermordet, und Joel gerät selbst ins Visier eines gnadenlosen Killers. Wie es scheint, will jemand mit aller Macht verhindern, dass die Entdeckung, die der Genetiker im Begriff ist zu machen, jemals ans Licht kommt.

Doch so schnell lässt sich Costes nicht einschüchtern. Gemeinsam mit seiner Nichte, der Ägyptologin Stéphanie Villemin, begibt er sich auf eine Reise ins Land der Pharaonen. Hier stößt er auf ein lange verborgenes Geheimnis, das die Geschichte der Welt verändern könnte...

»Horus« beginnt spannend. Einige Andeutungen auf eine Entdeckung, die niemals gemacht werden sollte, konspirative Treffen und schließlich der Ermordung des Dalai Lama – was Jean-Michel Sakka seinen Lesern hier bietet, schreit geradezu nach einem mitreißenden, durchweg spannenden Thriller. Doch wie heißt es so schön? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

So packend die ersten Seiten auch sein mögen, der Rest des Romans kann mit dem starken Auftakt einfach nicht mithalten. Von Kapitel zu Kapitel verliert das Buch weiter an Tempo und Spannung, und selbst das originelle Ende der Geschichte kann das Ruder nicht mehr herumreißen. Je weiter die Lektüre fortschreitet, umso schwerer fällt es, der Handlung mit mehr als halbherzigem Interesse zu folgen. Das ist wirklich schade, denn eigentlich liegt dem Roman eine wirklich beeindruckende Geschichte zugrunde, die nur leider ihr Potenzial nicht ausschöpfen darf.

Dass der Roman nur bedingt zu überzeugen weiß, liegt vor allem an der abgehackt und sprunghaft wirkenden Erzählweise Sakkas. Einfach ausgedrückt: Es fällt ungeheuer schwer, der Handlung zu folgen. Ständig hat man das Gefühl, etwas verpasst zu haben, selbst dann noch, wenn man eine Szene zwei- oder dreimal gelesen hat. Es scheint mitunter, als würden Teile der Story fehlen, als würde man ein Romanexposé lesen, das zwar alle zum Verständnis der Rahmenhandlung notwendigen Informationen enthält, sich darüber hinaus jedoch größtenteils ausschweigt.

Wer damit noch keine Probleme hat, der wird spätestens dann seine liebe Mühe mit Sakkas Roman bekommen, wenn er an jene Stellen der Geschichte gelangt, in denen die Protagonisten über Geschichte und Historie des alten Ägypten reden. In diesen nicht gerade seltenen Sequenzen werden auf engstem Raum eine Vielzahl von Informationen präsentiert. So viele, dass jemand, der sich nicht schon ein wenig intensiver mit der Materie auseinander gesetzt hat, erhebliche Mühen hat, den Dialogen zu folgen.

»Horus« ist der Beleg dafür, dass eine interessante Grundidee, ein starker Auftakt und ein durchdachter Schluss noch lange keinen guten Roman ausmachen. Sakka gelingt es leider nur stellenweise, so etwas wie echte Spannung oder Atmosphäre aufzubauen. Für einen guten (Mystery-)Thriller ist dies leider deutlich zu wenig.

Dennoch: Wer auf Mystery- und Religionsthriller steht, der sollte durchaus den ein oder anderen Blick in das Buch werfen. Es mag alles andere als ein Highlight sein; die ihm zugrunde liegende Idee ist aber durchaus einen Gedanken wert. Fans von Werken wie Andreas Wilhelms »Projekt Babylon« machen also sicher nichts falsch, wenn sie den Roman einmal zur Hand nehmen.

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