Dreh dich nicht um (Hörspiel)
Dreh dich nicht um
von Christina Calvo
Doch welches dunkle Geheimnis steckt hinter diesen Damen und Georges seltsamer Geschichte? Daniel ist von dieser Geschichte begeistert, aber der Weg zum erfolgversprechenden Werk hat auch seinen Preis ... (1)
Christina Calvos Geschichten befassen sich oft mit den Abgründen der menschlichen Seele. So auch "Dreh dich nicht um". Als gewöhnliches Kriminalhörspiel würde ich das Stück aber nicht bezeichnen, eher als ungewöhnlich leisen Psychothriller. Und leise ist der dann wirklich. In dem Hörspiel geht es eiegntlich nur um Dialoge und Monologe. Meistens Monologe des Protagonisten in der Ich-Form. Dieser wird vom Schauspieler Wilfried Grimpe gesprochen, der in diesem 80er Jahre-Hörspiel leider seine letzte Darstellung abliefert. Grimpe verstarb 1985 bereits mit 41 Jahren. Ihm zur Seite stehen aber bekannte Sprecher wie Angelika Merkert, die man ebenso wie Gisela Trowe u.a. von EUROPA kennt. Markant in der Stimme ist auch der 2004 verstorbene Schauspieler Wolf-Dietrich Berg, der u.a. in der Werbung sehr aktiv war („Das König der Biere“) und auch als Gast bei den drei Fragezeichen zugegen war (u.a. "Die Spur des Raben"). Ferner sind noch Dietmar Mues, ebenfalls bereits verstorben und Regine Lamster zu hören.
Als Krimi taugt das Hörspiel nicht wirklich. Wer sich davon viel versprochen hat wird wohl arg enttäuscht über den 70-Minüter sein. Die hohe Kunst des Radiohörspiel kommt hier nicht zum tragen. Durch die einfache Inszenierung (nur Sprechertexte) wirkt das Hörspiel merkwürdig steril und leer. Keine Geräusche, keine Musik. Eigentlich nur ein dumpfer Ton und leise im Hintergrund irgendein Gemurmel, das wahrscheinlich von einer anderen Aufnahme stammt und überspielt wurde. Technisch also kein Highlight und für ein 80er Jahre-Produkt eigentlich zu bieder und altbacken gemacht. Es wirkt ehr wie eine inszeneirte Lesung.
Die Story, die in die Tiefe einer menschlichen Psyche eindringt, kommt ohne Spannunsgmomente aus. Es geht nur um den Text und die schauspielrische Leistung. Daraus zieht das Hörspiel seinen Inhalt - und das reicht eben nicht für Unterhaltung. Auch dann nicht, wenn sie kunstvoll hoch anspruchsvoll sein soll. Aber Unterhaltung ist eben Unterhaltung und keine Bühne für Autoren mit einem besonderen Tick.
Fazit: Inhaltlich wenig überzeugend. Klasse Sprecher, die für die verschlüsselte Story dringend nötig waren, doch das ist nicht alles.