Braun, Lilian Jackson - Die Katze, die Gedanken las

Braun, Lilian Jackson  - Die Katze, die Gedanken lasDie Katze, die Gedanken las
(The cat who had 60 whiskers)
von Lilian Jackson Braun
übersetzt von Christine Pavesicz
Bastei-Lübbe 2009
158 Seiten, 6,95 €
ISBN 978-3-404-15958-1

Verlagsgruppe Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)

Pickax, 400 Meilen nördlich vom Rest der Welt. Jim Qwilleran, seines Zeichens Kolumnist der Lokalzeitung und der reichste Mann im Nordosten des Mittleren Westens der Vereinigten Staaten, geht seinen Alltagsgeschäften nach.
 
Zusammen mit seinen beiden Siamkatzen lebt er in einer umgebauten Apfelscheune. Kater Koko (eigentlich Kao K'o Kung) verfügt über die besondere Gabe, seinen Besitzer immer auf unnatürliche Todesfälle aufmerksam zu machen. Diesmal wird eine junge Frau während der Proben zu einem Musical von einer Biene gestochen. Unglück oder Mord?


In Pickax gibt es einen Fall von Brandstiftung zu vermelden! Der "Klotz" ein altes aufgelassenes Gebäude fällt den Flammen zum Opfer. Das ehemalige Lagerhaus sollte eigentlich gerade zu einem Vereinshaus für Senioren umgebaut werden. Qwilleran macht sich sofort daran, beim Wiederaufbau und der Organisation des Seniorengesundheitsclubs mitzuwirken. Dank seiner Beziehungen und seiner Millionen eine eher leichte Aufgabe.

Als kniffliger erweist sich ein anderes Problem. Quills Freundin Polly geht langsam auf Distanz. Die ehemalige Bibliothekarin und jetzige Leiterin des örtlichen Buchladens hat immer weniger Zeit für gemeinsame Aktivitäten. Sogar am Wochenende zieht sie es vor, allein auf eine Geburtstagsfeier einer alten Freundin zu gehen. Und dort passiert das Unfassbare!  Als die Freundin eine dreiwöchige Parisreise für zwei Personen geschenkt bekommt, beschließt Polly mitzufahren. Obwohl unser Protagonist sich jede erdenkliche Mühe gibt, wird er von den Reisevorbereitungen weitgehend ausgeschlossen. Und es kommt, wie es kommen muss. Zuerst erhält er eine Karte über eine lustige Bekanntschaft, später die Nachricht über einen Verkehrsunfall und zuletzt die Mitteilung, dass die rüstige Buchhändlerin, einen Dreijahresvertrag zum Aufbau einer Fachbibliothek in Paris unterschrieben hat und nicht mehr nach Pickax zurückkehren wird. Fassungslos versucht Qwill, seinen gesohnten Tagesablauf fortzusetzen und sein Leben neu zu organisieren.

Eher nebenbei wird der Leser auf die dubiose Erbschaftsgeschichte im Hause Ledfield gestoßen. Das kinderlose Ehepaar hat sein Herrenhaus inklusiver einer wertvollen Kunst- und Antiquitätensammlung dem Bezirk vermacht, damit dort ein Museum eingerichtet werden kann. Die beiden ehemaligen Assistentinnen des des früheren Besitzers wurden kurzerhand mit der Leitung der neuen Einrichtung betraut. Daneben gibt es noch die junge Libby Simms, eine Tochter von ehemaligen Angestellten der Ledfields. Die Familie hat sich um sie gekümmert, nachdem sie schon als Kind durch den Tod der Eltern verwaist ist. Sie war bisher für die private Korrespondenz und die Finanzen der Ledfields zuständig. Man erfährt eher beiläufig von Verkäufen aus der Sammlung und von Libbys Allergie gegen Bienenstiche. Und dann stirbt sie plötzlich an einem Bienenstich. Anscheinend hat sie vergessen, ihre Notfallmedikamente mit sich zu führen. Koko schlägt jedoch sofort Alarm, ein untrügliches Anzeichen, dass hier mehr als ein Unglück vorliegt.

Katzenkrimis at it's bests? Leider nicht wirklich. Wie schon in den letzten Bänden der Reihe tritt das kriminalistische Element sehr in den Hintergrund. Dafür liest man wieder sehr viel Lokalkolorit Über den Mittleren Westen der USA und erfährt Wissenswertes über amerikanische Literatur. Wie bei Lilian Jackson Braun üblich gibt es dazu eine Prise Katzenkunde. Dazu kommen diesmal so befremdliche Elemente wie der zum absurden Theater gezählte Einakter "Die Katze, die zum Hundefänger gewählt wurde".

Für die Stammleser der Reihe ist der Band natürlich ein Muss (allein schon wegendes Wiedersehens mit alten Bekannten wie Andrew Brodie oder Hixie Rice), aber für alle anderen eher schwere Kost. Neueinsteiger werden sich nur schwer im Wust der vielen Personen zurechtfinden. Krimi- oder Thriller-Fans kommen gar nicht auf ihre Kosten.

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