Scott, M.C.: Das Rätsel des Kristallschädels
Es stimmt schon. Das Thema Weltuntergang Weihnachten 2012 wird in der Unterhaltungsbranche derzeit mehr als nur ein klein wenig strapaziert. Von daher ist es durchaus vorstellbar, dass der Anreißer auf der Coverrückseite von Manda Scotts neuem Roman so manchen Leser eher skeptisch als erwartungsfroh stimmen wird. Und was den Titel des Thrillers angeht, so lässt sich vortrefflich darüber streiten, ob »Das Rätsel des Kristallschädels« ganz großes Abenteuerkino verkündet, oder ob dieser Titel doch eher marktschreierisch und überbordend klingt.
Wie dem auch sei, letzten Endes haben mich Inhaltszusammenfassung und Titel gemeinsam mit dem spannungsvollen Cover dazu bewegt, den Roman tatsächlich zur Hand zu nehmen.
Hätte ich doch nur auf meine anfänglichen Bedenken gehört!
»Das Rätsel des Kristallschädels« verspricht im ersten Moment, ein großartiger Mix aus Mysterythriller und Abenteuerroman zu werden. Leider ist davon im Buch selbst relativ wenig zu merken. Schon die Geschichte an sich dümpelt eher vor sich hin, als dass sie jemals wirklich Fahrt aufnimmt.
Was mir aber auch die letzte Freude an der Erzählung genommen hat, ist die Art und Weise, wie Scott die Geschichte zum Besten gibt. Von Beginn an hat man das Gefühl, eine gekürzte Ausgabe des Originalromans vor sich zu haben. Und zwar eine der Sorte, bei der sich jemand um die Kürzungen gekümmert hat, der keine Ahnung von dem hatte, was er da eigentlich tat. Der Ablauf der Geschehnisse wirkt sprunghaft und schlecht zusammengeschnitten. Häufig hat man beim Lesen das Gefühl, dass aufeinanderfolgende Sätze nicht zusammenpassen, dass ein Stück der Handlung schlichtweg fehlt.
Für die Geschichte und die Lesefreude ist das natürlich fatal. Die Personen wirken unfertig und hölzern, die Dialoge konstruiert, die Handlung wild zusammengewürfelt. Eine spannungsvolle Stimmung kommt so nicht auf, und schon nach wenigen Seiten nähert sich die Laune des Lesers gefährlich dem Nullpunkt.
»Das Rätsel des Kristallschädels« ist ein Roman, den man allenfalls dann genießen kann, wenn man bereit ist, sich auf Scotts gewöhnungsbedürftigen Stil einzulassen. Wem dies gelingt, der bekommt ein mäßig unterhaltsames Mysteryabenteuer geboten. Wer mit dem abgehackten, unfertig wirkenden Erzählstil aber ähnliche Probleme hat wie ich, der macht keinen Fehler, wenn er das Buch rasch wieder zur Seite legt oder von Beginn an einen Bogen um den Roman macht. Wer nach aufregender Lektüre rund um den drohenden Weltuntergang Ende 2012 sucht, der findet Unmengen an mitreißenderen Geschichten.