Geismar, Werner: Mallorca-Krimis 1 und 2
Der Klappentext
beider Romane lässt spannende Krimikost erwarten:
Ein Banker auf
der Flucht. Mit einem Koffer voller Geld und brisanten Unterlagen.
Sein Ziel: Mallorca. Doch hier erwartet ihn keine Urlaubsidylle,
vielmehr eine Meute von Jägern, die es auf seinen Koffer und sein
Leben abgesehen haben.
Pepe Rogalzky,
der Ex-Bulle aus Köln und nun Privatdetektiv auf der Insel, kommt
ins Spiel. Seine guten Kontakte zur mallorquiner Szene helfen ihm
schnell, die Hintergründe zu durchschauen. Aber wenn alles so
einfach wäre: ein verzweigtes Netz von undurchsichtigen
Hintermännern, Interessensgemeinschaften und brutalen Mördern
machen ihm das Leben schwer. Rogalsky wird selbst zum Gejagten.Ein
gefährlicher und riskanter Wettlauf beginnt ...
Zwei unbekannte junge
Männer bedrohen die Geschäftswelt in Mallorcas Hauptstadt Palma
durch brutale Schutzgelderpressung ... Ein Mann ertrinkt in einem
Aufzug ... Die Edelnutte Valeria liegt - mit der Visitenkarte des
Chilenen im Mund - tot in dessen Swimmingpool ... Der Wagenpark einer
Autovermietung wird über Nacht demoliert ... Bedrohte deutsche
Geschäftsleute, eine bulgarische Artistengruppe, ein polnischer
Drogendealer, eine wild gewordene Katze ... und mittendrin Pepe
Rogalzky, der Ex-Bulle aus Köln, der diesen verwirrenden Fall lösen
muss.
Leider halten die Romane schlussendlich nicht, was die spannungsverheißenden Covertexte verkünden. Weder inhaltlich noch von der Ausarbeitung her wissen die Bücher zu überzeugen.
Um beim Inhalt zu bleiben: Die Handlung als solche ist sicher nicht verkehrt, geht es doch deutlich bodenständiger zu als bei so vielen anderen Krimis. Was hingegen stört ist die Art und Weise, wie das Geschehen vermittelt wird. Dreckig und zynisch lässt Geismar die Geschichte ablaufen. Was andere Autoren nutzen, um stimmungsvolle, düster Erzählungen mit finsterer Atmosphäre wiederzugeben, verkommt bei Geismar leider zum Selbstläufer. Immer noch ein bisschen trister, immer noch ein bisschen schmutziger, das scheint sein Motto beim Schreiben gewesen zu sein. Hauptsache, man kann die dunklen Seiten von Protagonisten und Schauplätzen zum Vorschein bringen. Story und Atmosphäre, hat man das Gefühl, sind dem Autor weniger wichtig gewesen als der nächste Schmutzfleck, auf den er sich begeistert stürzt und in aller Ausführlichkeit beschreibt. Für eine stimmungsvolle Geschichte ist das viel zu wenig, weshalb die ersten beiden Mallorca-Krimis eher abschreckend denn emotional aufrührend wirken.
Besonders schwer zum Tragen kommt der Stil Geismars bei der Zeichnung seines Hauptprotagonisten Pepe Rogalzky. Lakonisch und vom Leben gezeichnet, aber dennoch irgendwie souverän sollte die Figur wohl wirken. Stattdessen hat man einen einfach gestrickten, zynischen, vollkommen unsympathischen Charakter vor sich, der allenfalls bemitleidenswert wirkt, dem man die meiste Zeit aber relativ gleichgültig gegenübersteht. Ob Geismar versucht hat, so eine Art Dr. House-Verschnitt auf Privatermittler-Ebene zu schaffen? Wenn ja, ist es ihm nicht gelungen dafür ist Pepes Charakter einfach zu flach, zu uninteressant geworden.
Um noch kurz auf die Aufbereitung zurückzukommen: Insbesondere die Dialogszenen der Romane enttäuschen. Zu oft wirken Gespräche hölzern und unnatürlich. Im zweiten Roman hat sich in dieser Hinsicht zwar einiges gebessert, doch wirklich zufriedenstellend ist es immer noch nicht.
»Wer stirbt schon gerne auf Mallorca« und »Die Mallorca-Mafia« sind zwei schwache Krimis, die allenfalls von der Grundidee her zu überzeugen wissen. Spannung und Spaß an der Lektüre kommt beim Lesen nicht auf, allenfalls mildes Interesse ob des Plots, der sich jedoch alsbald in Schmutz und Dreck verliert. Man kann nur hoffen, dass sich die kommenden Romane der Reihe deutlich steigern und Handlung sowie Atmosphäre eine Chance bekommen, sich zu entfalten.
Schade, die gelungene Aufmachung der Bücher hat mehr erwarten lassen. Viel mehr.