Gross, Andrew: Blut und Lüge
Im Zentrum von »Blut und Lüge« steht die angehende Biologin Kate Raab, deren Leben von einem Tag auf den anderen vollkommen aus der Bahn gerät. Ihr Vater, ein erfolgreicher Geschäftsmann, begeisterter Familienmensch und liebevoller Dad, wird vom FBI wegen Geldwäsche verhaftet. Einzig eine Aussage gegen die Drahtzieher hinter dem Verbrechen, ein mächtiges kolumbianisches Drogenkartell, könnte ihn vor einem langen Gefängnisaufenthalt bewahren.
So kommt es, dass Kate und ihre Familie ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden. Ein knappes Jahr lang geht alles gut. Dann allerdings überschlagen sich die Ereignisse. Kates beste Freunden wird angeschossen, ihr Vater verschwindet spurlos, und seine Kontaktagentin beim Zeugenschutz wird brutal ermordet. Für Kate beginnt ein unvorstellbarer Albtraum. Die Suche nach der Wahrheit führt sie tief in die Vergangenheit und zu einer Frage, die sich kein Kind je stellen sollte: Wer genau ist eigentlich der Mann, den sie ihr Leben lang als liebevollen Vater kennengelernt hat?
»Blut und Lüge« besitzt alles, über was ein rasanter Thriller verfügen muss: einen ausgeklügelten, hochspannenden Plot, lebendige Charaktere und ein enormes Tempo. Kein Zweifel: Gross' Solo-Debüt ist Thrillerkost der Extraklasse!
Highlight des Romans ist zweifelsohne seine packende Story. Gross hat sich ein komplexes Verwirrspiel ersonnen, das eine Wendung nach der anderen zu bieten hat und den Leser dadurch nie zur Ruhe kommen lässt. Wann immer man denkt: Das war es, mehr kann eigentlich nicht mehr kommen, setzt Gross noch einen drauf und gibt der Geschichte einen Drall in eine neue Richtung. Schockierend und schweißtreibend, emotional bewegend und enorm spannend, kurzum: Eine Story, wie sie sich jeder Thrillerfan nur wünschen kann.
Zu diesem positiven Eindruck trägt zweifelsohne auch das enorme Tempo des Romans bei. Kurze Kapitel und rasche Wechsel von Szenen und Storylines sorgen für ein rasantes Lesevergnügen und prickelnden Thrill.
Auch die Protagonisten des Romans können sich sehen lassen. Die komplexe Story, die Vielzahl an auftauchenden Figuren sowie der knapp bemessene Umfang des Romans verhindern zwar, dass Gross sich den verschiedenen Personen (mit Ausnahme von Kate, versteht sich) ausführlicher widmen kann. Dennoch gelingt es ihm, seine Protagonisten durchweg sauber und glaubwürdig zu zeichnen ein Unterfangen, an dem Autoren, die sich weitaus mehr Zeit und Raum lassen für die Ausgestaltung ihrer Helden, oftmals scheitern.
»Blut und Lüge« ist ein erstklassig geschriebener, hochgradig fesselnder Thriller, der auf gerade einmal 300 Seiten mehr Überraschungen und Schockmomente beinhaltet, als die meisten sonstigen Thriller von deutlich größerem Umfang. Gross' ersten Solo-Roman sollten sich Freunde anspruchsvoller Spannungslektüre in keinem Fall entgehen lassen. Ein Muss für alle Leser von Brett Battles (»Jonathan Quinn«-Reihe) und James Patterson.