Gerhardsen, Carin: Nur der Mann im Mond schaut zu
Nur der Mann im Mond schaut zu
von Carin Gerhardsen
von Carin Gerhardsen
Der umfangreiche Roman der schwedischen Autorin Carin Gerhardsen stammt aus dem Jahr 2008. Die Taschenbuchausgabe liegt seit Februar 2011 vor. Es ist ein Kriminalroman mit Thrilleranteilen, die jedoch sparsam eingesetzt wurden. Die schwedischen Krimis genießen nicht zu Unrecht eine hohe Popularität. Die Polizeiarbeit wird fast immer als Teamarbeit dargestellt. So arbeiten auch hier mehrere Polizisten an einem oder mehreren Fällen.
Eine Frau wird überfahren in einem Stadtpark aufgefunden. Tot. Unweit von ihr ein Säugling, der noch lebt. Schnell stellt der Leser eine Verbindung zu dem kleinen Mädchen her, das eingesperrt in einer Wohnung vergeblich auf die Rückkehr ihrer Mutter und ihres Bruders wartet. Sie ist drei Jahre alt und weiß nicht, wo sie wohnt. Nur dass ihr Vater in Japan ist. Sie kann telefonieren, aber aufgrund ihres Alters ist schwer mit ihr informativ zu kommunizieren. Als sie die alte Barbro am Hörer hat, wird diese aktiv und sucht intensiv nach dem Kind. Es dauert lange, bis sich auch die Polizei für das Mädchen interessiert. Als ein Pädophiler Kontakt zu dem Kind aufnimmt, wird die Sache mehr als gefährlich. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt ...
Die Polizei hat noch mit einem anderen Fall zu tun, der allerdings, was den Anteil an Romanseiten betrifft, den Hauptteil der Geschichte ausmacht. Ein Teenager wurde auf der Finnland-Fähre ermordet. In Verdacht stehen einige, besonders aber ihr erwachsener Freund Jocke. Dieser lebt mit seinem tyrannischen Vater und seiner kranken Mutter in erbämlichen Verhältnissen.
Carin Gerhardsen geht es in diesem Roman vor allem um das Schicksal von Kindern und Jugendlichen, die unverschuldet in bedenkliche Situationen geraten, weil ihr Elternhaus einfach schlecht ist. Die Häufung dieser Fälle innerhalb eines Umfelds sind etwas zu viel des Guten und sicher nicht realistisch. Aber die Erklärung, wie und warum die Kinder in solche Situationen kommen, ist glaubhaft und interessant beschrieben.
Was die deutsche Übersetzung angeht, so kann man von einem insgesamt sehr gut geschriebenen Roman sprechen, der dem Leser das Bild im Kopf verschafft. Alle Szenen wirken authentisch, und sie sind flüssig und kurzweilig lesbar.
Die privaten Probleme der Polizeibeamten werden wie im schwedischen Krimi üblich, auch erläutert. Allerdings findet man hier keinen Abschluss. Man weiß nicht einmal, wie es dem Polizisten Sánden nach seinem Schlaganfall geht. Aber möglicherweise gibt es noch eine weitere Geschichte mit diesem Polizeiteam, so dass man die Problematik dann noch einmal aufgreifen kann. Auch nicht unüblich für schwedische Krimis.
Die Texte mit dem kleinen Mädchen, welche auch als Klappentext dienten, nehmen einen nur geringen Teil des Romans ein, sind aber die spannensten. Damit sind die anderen Handlungsstränge aber keinesfalls zu schmälern. Eigentlich liest sich der ganze Roman wie die Aneinanderreihung mehrerer Kurzgeschichten, die am Ende des Buches zusammenführen. Das steigert den Unterhaltungsfaktor.
Fazit: Durchgängig spannend und leicht zu lesen.
Informationen zum Buch
: Thorsten Alms
: Hilden Design
: Hilden Design
: Ordfront, Stockholm
: 978-3-404-16534-6
: Februar 2011
: Thorsten Alms
: Hilden Design
: Hilden Design
: Ordfront, Stockholm
: 978-3-404-16534-6
: Februar 2011