MR 73
Wer bei "MR 73" einen knallharten und vor allem actiongeladenen
Cop-Thriller erwartet, der wird hier sicherlich nicht auf seine Kosten
kommen, denn das Werk von Regisseur Olivier Marchal ist doch vielmehr
ein Drama, dessen Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf die Hauptfigur
Schneider gerichtet ist, dessen verkrachte Existenz den Löwenanteil der
Geschichte einnimmt. So führen auch die verschiedenen Erzählstränge des
Filmes im Endeffekt alle wieder zum genannten Hauptcharakter, der von
Daniel Auteuil einfach nur brillant dargestellt wird. Marchal setzt in
seiner Story auf mehrere kleine Erzählstränge, so dreht sich das
Geschehen beispielsweise um eine aktuelle Mordserie, gleichzeitig wird
ein 25 Jahre zurückliegender Doppelmord inclusive des damaligen Täters
und einer Überlebenden thematisiert und auch die illegalen
Machenschaften innerhalb der Polizei nehmen einen gewissen Teil der
Story ein, die aber letztendlich die Figur des vollkommen zerstörten
Polizisten Schneider in den Vordergrund rückt, der an seinem Schicksal
gänzlich zu zerbrechen droht.
Die aktuellen Morde und der weit zurückliegende Fall nehmen hier nicht mehr als den Stellenwert eines Nebenerzählstranges ein, so das auch der aktuelle Mörder recht schnell gefasst wird und dessen identität eher nebensächlich erscheint. Vielmehr die in Schneiders Polizei-Truppe vorherrschenden Machenschaften aus Korruption und Intrigen sind wichtig für den Story-Plot, ist es doch anscheinend das Ansinnen seiner Kollegen, ihm den endgültigen Todesstoß zu versetzen. Wenn man die Lebensumstände des alkoholkranken Polizisten sieht und dann noch das Verhalten der meisten Kollegen berücksichtigt, dann kommt selbst beim Zuschauer eine fast schon depressive Stimmung auf. Und insbesondere diese Stimmung wohnt auch ganzzeitig den geschehnissen bei, hat Olivier Marchal es doch erstklassig verstanden, durch kalte und trostlose Bilder eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die einem wirklich auf das Gemüt schlagen kann. Das gesamte Szenario ist dabei von einer solch starken Tristesse durchzogen, das man selbst den Zustand von Hoffnungslosigkeit fast körperlich spüren kann.
Wie ein bleierner Mantel legt sich die deprimierende Grundstimmung auf die Schultern des Betrachters, der die Auswegslosigkeit aus Schneiders Situation durchaus erkennt und ziemlich schnell erahnen kann, das die Ereignisse kein gutes Ende nehmen werden. Immer mehr verschmelzt man dabei mit der Figur eines Mannes, der durch einen Unfall alles verloren hat, was ihm lieb und teuer war. Seine kleine Tochter ist bei diesem Unfall gestorben und seine Frau vegetiert in einem Krankenhaus viel eher vor sich hin, als das man ihren Zustand als echtes Leben bezeichnen könnte. Das Schauspiel von Daniel Auteuil ist in diesem Film der absolute Höhepunkt, denn nur selten erlebt man einen Schauspieler, der sich so intensiv in eine Rolle hineinversetzen kann, wie es hier der Fall ist. Seine Mimik und Gestik verleihen dem von ihm dargestellten Charakter dabei ein solch hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Authenzität, das eigentlich zu keiner Zeit der Eindruck entsteht, das man es überhaupt mit Schauspiel zu tun hat. Ohne Übertreibung kann man wohl behaupten, das eine Figur hier richtiggehend gelebt wird, was für den gewonnenen Gesamteindruck von der Geschichte alles andere als unerheblich ist.
Auch wenn Auteuil ganz sicher herausragt, muss man doch dem gesamten Darsteller-Ensemble ein großes Kompliment aussprechen, jeder einzelne Charakter wird grandios und extrem glaubhaft dargestellt, wodurch der realistische Eindruck der Geschehnisse noch zusätzlich hervorgehoben wird. Da macht es dann eigentlich auch gar nichts aus, das dieses Werk so gut wie gar keine Action enthält, die meiner Meinung nach der Dramaturgie der Geschichte sogar eher geschadet hätte, als das sie dem Film insgesamt zu Gute gekommen wäre. Man muss halt nur von Beginn an wissen, auf welche Art von Film man sich hier einlässt und sich nicht von der Inhaltsangabe täuschenlassen, die eventuell vollkommen falsche Hoffnungen wecken könnte. Es handelt sich ganz eindeutig um ein Krimi-Drama, dessen Focus auf einer äusserst tiefen und gelungenen Charakterzeichnung seiner Hauptfigur liegt. Vielen mag das vielleicht nicht genügen, doch wenn man deswegen auf dieses Werk verzichtet, dann wird man nie erfahren, welch fantastischer Film einem da entgangen ist.
Besonders erwähnenswert ist auch der verwendete Schlußpunkt, in dem die vorherrschende und sehr deprimierende Grundstimmung ihren absoluten Höhepunkt erreicht. man sollte an dieser Stelle nicht zuviel verraten, aber ein Happy End sieht doch entschieden anders aus. So versetzt einem das gewählte Ende noch einmal einen zusätzlichen Tiefschlag, den man zwar im Prinzip vorhersehen kann, der aber genau passend gewählt wurde und eine Geschichte abrundet, die dem Zuschauer doch merklich unter die haut geht und auch einen äusserst nachhaltigen Eindruck in dessen Gedächtnis hinterlässt.
Fazit: "MR 73" ist meiner persönlichen Meinung nach einer der düstersten und atmosphärischsten Filme, die man gesehen hat. Auch wenn dieses Werk bestimmt nicht jeden Geschmack treffen dürfte, ist es auf jeden fall eine absolute Empfehlung für Freunde tiefgehender Charakterzeichnungen. Dabei entfaltet die Story ein immenses Maß an Intensität, das hauptsächlich durch das Schicksal der Hauptfigur ausgelöst wird. Düstere und kalte Bilder sowie eine deprimierende Tristesse tun ihr Übriges, um dem Betrachter ein erstklassiges Filmerlebnis zu bereiten, das man nicht so schnell wieder vergisst.
Informationen zum Film
: Daniel Auteuil, Olivia Bonamy, Catherine Marchal, Francis Renaud, Gerald Laroche, Guy Lecluyse, Philippe Nahon, Clement Michu, Moussa Maaskri, Christian Mazucchini, Louise Monot, Maxim Nucci, Christine Chansou, Mireille Viti, Camille Ramos
:Olivier Marchal
: Olivier Marchal
: Denis Rouden
: Bruno Coulais
Die aktuellen Morde und der weit zurückliegende Fall nehmen hier nicht mehr als den Stellenwert eines Nebenerzählstranges ein, so das auch der aktuelle Mörder recht schnell gefasst wird und dessen identität eher nebensächlich erscheint. Vielmehr die in Schneiders Polizei-Truppe vorherrschenden Machenschaften aus Korruption und Intrigen sind wichtig für den Story-Plot, ist es doch anscheinend das Ansinnen seiner Kollegen, ihm den endgültigen Todesstoß zu versetzen. Wenn man die Lebensumstände des alkoholkranken Polizisten sieht und dann noch das Verhalten der meisten Kollegen berücksichtigt, dann kommt selbst beim Zuschauer eine fast schon depressive Stimmung auf. Und insbesondere diese Stimmung wohnt auch ganzzeitig den geschehnissen bei, hat Olivier Marchal es doch erstklassig verstanden, durch kalte und trostlose Bilder eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die einem wirklich auf das Gemüt schlagen kann. Das gesamte Szenario ist dabei von einer solch starken Tristesse durchzogen, das man selbst den Zustand von Hoffnungslosigkeit fast körperlich spüren kann.
Wie ein bleierner Mantel legt sich die deprimierende Grundstimmung auf die Schultern des Betrachters, der die Auswegslosigkeit aus Schneiders Situation durchaus erkennt und ziemlich schnell erahnen kann, das die Ereignisse kein gutes Ende nehmen werden. Immer mehr verschmelzt man dabei mit der Figur eines Mannes, der durch einen Unfall alles verloren hat, was ihm lieb und teuer war. Seine kleine Tochter ist bei diesem Unfall gestorben und seine Frau vegetiert in einem Krankenhaus viel eher vor sich hin, als das man ihren Zustand als echtes Leben bezeichnen könnte. Das Schauspiel von Daniel Auteuil ist in diesem Film der absolute Höhepunkt, denn nur selten erlebt man einen Schauspieler, der sich so intensiv in eine Rolle hineinversetzen kann, wie es hier der Fall ist. Seine Mimik und Gestik verleihen dem von ihm dargestellten Charakter dabei ein solch hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Authenzität, das eigentlich zu keiner Zeit der Eindruck entsteht, das man es überhaupt mit Schauspiel zu tun hat. Ohne Übertreibung kann man wohl behaupten, das eine Figur hier richtiggehend gelebt wird, was für den gewonnenen Gesamteindruck von der Geschichte alles andere als unerheblich ist.
Auch wenn Auteuil ganz sicher herausragt, muss man doch dem gesamten Darsteller-Ensemble ein großes Kompliment aussprechen, jeder einzelne Charakter wird grandios und extrem glaubhaft dargestellt, wodurch der realistische Eindruck der Geschehnisse noch zusätzlich hervorgehoben wird. Da macht es dann eigentlich auch gar nichts aus, das dieses Werk so gut wie gar keine Action enthält, die meiner Meinung nach der Dramaturgie der Geschichte sogar eher geschadet hätte, als das sie dem Film insgesamt zu Gute gekommen wäre. Man muss halt nur von Beginn an wissen, auf welche Art von Film man sich hier einlässt und sich nicht von der Inhaltsangabe täuschenlassen, die eventuell vollkommen falsche Hoffnungen wecken könnte. Es handelt sich ganz eindeutig um ein Krimi-Drama, dessen Focus auf einer äusserst tiefen und gelungenen Charakterzeichnung seiner Hauptfigur liegt. Vielen mag das vielleicht nicht genügen, doch wenn man deswegen auf dieses Werk verzichtet, dann wird man nie erfahren, welch fantastischer Film einem da entgangen ist.
Besonders erwähnenswert ist auch der verwendete Schlußpunkt, in dem die vorherrschende und sehr deprimierende Grundstimmung ihren absoluten Höhepunkt erreicht. man sollte an dieser Stelle nicht zuviel verraten, aber ein Happy End sieht doch entschieden anders aus. So versetzt einem das gewählte Ende noch einmal einen zusätzlichen Tiefschlag, den man zwar im Prinzip vorhersehen kann, der aber genau passend gewählt wurde und eine Geschichte abrundet, die dem Zuschauer doch merklich unter die haut geht und auch einen äusserst nachhaltigen Eindruck in dessen Gedächtnis hinterlässt.
Fazit: "MR 73" ist meiner persönlichen Meinung nach einer der düstersten und atmosphärischsten Filme, die man gesehen hat. Auch wenn dieses Werk bestimmt nicht jeden Geschmack treffen dürfte, ist es auf jeden fall eine absolute Empfehlung für Freunde tiefgehender Charakterzeichnungen. Dabei entfaltet die Story ein immenses Maß an Intensität, das hauptsächlich durch das Schicksal der Hauptfigur ausgelöst wird. Düstere und kalte Bilder sowie eine deprimierende Tristesse tun ihr Übriges, um dem Betrachter ein erstklassiges Filmerlebnis zu bereiten, das man nicht so schnell wieder vergisst.
Informationen zum Film
: Daniel Auteuil, Olivia Bonamy, Catherine Marchal, Francis Renaud, Gerald Laroche, Guy Lecluyse, Philippe Nahon, Clement Michu, Moussa Maaskri, Christian Mazucchini, Louise Monot, Maxim Nucci, Christine Chansou, Mireille Viti, Camille Ramos
:Olivier Marchal
: Olivier Marchal
: Denis Rouden
: Bruno Coulais